Als Binomial-Prozesse bezeichnet man eine spezielle Klasse von Punktprozessen in der Theorie der stochastischen Prozesse, einem Teilgebiet der Wahrscheinlichkeitstheorie. Binomial-Prozesse sind den Poisson-Prozessen ähnlich, jedoch ist die Anzahl der Ereignisse pro Intervall binomialverteilt und nicht Poisson-verteilt.

Definition

Bearbeiten

Gegeben sei eine ganze Zahl   und eine Wahrscheinlichkeitsverteilung   auf einem Messraum   sowie   unabhängig, identisch und gemäß   verteilte Zufallsvariablen  . Es gilt also   für alle  . Des Weiteren bezeichne   das Dirac-Maß auf dem Punkt  , also

 

für  .

Dann heißt das durch

 

definierte zufällige Maß   auf   ein Binomial-Prozess.

Bemerkung

Bearbeiten

Für jede messbare Menge   gilt per Definition

 

Hierbei bezeichnet   die Mächtigkeit der Menge  , also die Anzahl ihrer Elemente. Der Prozess zählt somit, wie viele der   Zufallsvariablen Werte in der Menge   annehmen. Somit ist für jede messbare Menge   die Zufallsvariable   immer binomialverteilt mit Parametern   und  , es gilt also

 .

Eigenschaften

Bearbeiten

Zugehöriger Sprungprozess

Bearbeiten

Im reellen Fall, also für   ist der zum Punktprozess gehörende Sprungprozess gegeben durch

 .

Er gibt an, wie viele der Zufallsvariablen Werte kleinergleich   annehmen.

Laplace-Transformierte

Bearbeiten

Die Laplace-Transformation eines Binomial-Prozesses ist gegeben durch

 

für alle messbaren positiven Funktionen  .

Intensitätsmaß

Bearbeiten

Das Intensitätsmaß   eines Binomial-Prozesses   ist gegeben durch

 .

Verallgemeinerungen

Bearbeiten

Eine Verallgemeinerung der Binomial-Prozesse sind gemischte Binomial-Prozesse. Dabei wird die bei Binomial-Prozessen deterministische Anzahl der Zufallsvariablen   durch eine Zufallsvariable ersetzt.

Literatur

Bearbeiten