Ernährungssoziologie

Soziologie
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Vorlage:QS-Antrag2 In dieser Form ist das eine Mischung aus Begriffserkärung und (versteckter) Linkliste. Müsste mal mit Zahlen, Daten, Fakten untermauert werden. -- 80.171.247.224 14:48, 1. Nov. 2006 (CET)



Die Ernährungssoziologie oder Soziologie des Essens, Soziologie der Ernährung ist eine spezielle Konsumsoziologie, die sich mit der gesellschaftlichen Komponente von Ernährung beschäftigt. Forschungsfelder sind Unterschiede in den Kulturen, Veränderungen von Essgewohnheiten in der Geschichte und deren Gründe, Prognosen und Empfehlungen für die Politik, was die Ernährung betrifft.

Grundansatz

Was Menschen essen und was nicht, in welchen Zubereitungsformen und zu welchen Mahlzeiten, ist gesellschaftlich bedingt und in verschiedenen Kulturen unterschiedlich. Der einzelne Mensch steht vor der Entscheidung, welche Nahrung aus einem bestehenden Angebot er konsumieren soll. Dies wird durch verschiedene kognitive und psychosoziale Faktoren beeinflusst, darunter ökonomische und gesundheitliche Überlegungen, Gewohnheiten, persönlicher Geschmack und emotionale Befindlichkeit. Eine wichtige Rolle spielen auch Bezugspersonen und soziales Umfeld, zum Beispiel durch Vermittlung eines bestimmten Schönheitsideals. Auch der Geltungskonsum erlesener Speisen und Getränke gehört hierzu. Das aus subjektiven Präferenzen resultierende Konsumverhalten muss aus objektiver ernährungsphysiologischer Sicht nicht optimal sein.

Ernährungsverhalten kann erfasst, statistisch ausgewertet und in Modelle umgesetzt werden. Daraus ablesbare Konsummuster können soziologisch analysiert und gedeutet werden.

Auch die Ethnologie, wie etwa Audrey Richards, hat hier einschlägige Beiträge erarbeitet.

Extremsituationen

Auch Katastrophen wie eine Hungersnot sind stark sozial bedingt: Es sind dies immer auch akute Verteilungskämpfe in Zeiten der Knappheit, bei denen die Verhungernden unterliegen (vgl. auch Wucher).

Materielle Kultur der Ernährung

Die Benutzung von bestimmtem Essbesteck ist nicht physiologisch zwingend, außer um die Nahrung mundgerecht vor dem Verzehr zu verkleinern. In Norbert Elias' Über den Prozess der Zivilisation findet sich eine aufschlussreiche Erörterung zum Bedeutungswandel des Messers und der Einführung der Gabel.

Siehe auch


Literatur

  • Eva Barlösius: Soziologie des Essens. Eine sozial- und kulturwissenschaftliche Einführung in die Ernährungsforschung, Verlag Juventa, München 1999, ISBN 3-7799-1464-6
  • Monika Setzwein: Zur Soziologie des Essens. Tabu - Verbot - Meidung, VS Verlag 1997, ISBN 3-8100-1797-3
  • Hans Jürgen Teuteberg (Hrsg.): Die Revolution am Esstisch. Neue Studien zur Nahrungskultur im 19./20. Jahrhundert, Stuttgart, Verlag Steiner 2004, ISBN 3-515-08447-9