Mari (Sprache)

wolgafinnischen Gruppe der finno-ugrischen Sprachen

Das Mari (Wiesenmari марий йылме marij jəlme bzw. Bergmari мары йӹлмӹ marə jÿlmÿ), auch Tscheremissisch, gehört zur wolgafinnischen Gruppe der finno-ugrischen Sprachen und ist damit mit der finnischen, der estnischen und der samischen Sprache verwandt. Mari wird vom Volk der Mari gesprochen. Die Zahl der Sprecher sinkt; lag sie 2002 noch bei 451.000 Sprechern, sind es 2022 unter 400.000.

Mari (marij jəlme)

Gesprochen in

Russland
Sprecher ca. 400.000
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Amtssprache in Mari El Republik Republik Mari El
Sprachcodes
ISO 639-1

ISO 639-2

chm

ISO 639-3

chm (Mari; Makrosprache)
mhr (Ostmari, Wiesenmari)
mrj (Westmari, Bergmari)

Dialekte und Mari-Schriftsprachen

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Es gibt vier Dialekte, von denen zwei den Status von Schriftsprachen erlangt haben:

  • südlich der Wolga das Kuryk-Mari (кырык мары, Bergmari) und
  • nördlich der Wolga das Olyk-Mari (олык марий, Wiesenmari).

Mari-Sprecher leben in der gesamten Wolga-Ural-Region. Beide Mari-Schriftsprachen sind seit 1995 Amtssprachen der zu Russland gehörenden Republik Mari El. Seit 1938 wird ein modifiziertes kyrillisches Alphabet verwendet.

Besonderheiten des Mari

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Mari zeichnet sich durch großen Vokalreichtum (8–12 je nach Dialekt) und das Vermeiden von Konsonantenkombinationen aus. Grammatische Beziehungen im Mari werden überwiegend durch Anhängen (Agglutination) von Nachsilben (Suffixen) ausgedrückt, die der Vokalharmonie (velar-palatal und labial[1]) unterliegen. Mari verfügt über neun Fälle.

Beispiel anhand des Wortes für ‚Buch‘, кнага (transkribiert knaga; aus dem russischen kniga entlehnt):

Die Possessivpronomen werden dem Substantiv als Suffix angehängt. Der Plural wird durch das Suffix -wlak ausgedrückt. Für die Form des Suffixes kommt es darauf an, ob der Stamm auf Vokal oder Konsonant endet.

Singular Plural
Mari Transkription Deutsch Mari Transkription Deutsch
кнагам knagam mein Buch кнага-влакем knaga-wlakem meine Bücher
кнагат knagat dein Buch кнага-влакет knaga-wlaket deine Bücher
кнагаже knagasche sein/ihr Buch кнага-влакше knaga-wlaksche seine/ihre Bücher
кнагана knagana unser Buch кнага-влакна knaga-wlakna unsere Bücher
кнагада knagada euer Buch кнага-влакда knaga-wlakda eure Bücher
кнагашт knagascht ihr Buch кнага-влакышт knaga-wlakəscht ihre Bücher

Literatur

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Einführung

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  • I. Kovedjaeva: „Marijskij Jazyk“, in: A. M. Prohorov (Hrsg.): Lingvističeskij ėnciklopedičeskij slovar’. Moskva: Sovetskaja Ėnciklopedija 1990.

Lehrbuch

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  • З. Г. Зорина, Г. С. Крылова, Э. С. Якимова: Марийский язык для всех I. 1990.
  • Г. С. Крылова, Э. С. Якимова: Марийский язык для всех II. 1991.
  • Timothy Riese, Jeremy Bradley, Emma Yakimova, Galina Krylova: Оҥай марий йылме: A Comprehensive Introduction to the Mari Language. (Übersetzte, überarbeitete und ergänzte elektronische Version der obigen Lehrbücher).

Wörterbuch

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  • В. М. Васильев, А. А. Саваткова, З. В. Учаев: Марийско-русский словарь. Йошкар-Ола: Марийское книжное издательство, 1991.
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Commons: Mari – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Sirkka Saarinen: Tscheremissisch. (gemeint ist Mari, Berg- und Wiesenmari gleichermaßen) (PDF). In Miloš Okuka (Hrsg.): Lexikon der Sprachen des europäischen Ostens. Klagenfurt 2002. (= Wieser Enzyklopädie des europäischen Ostens 10).
  • MariUver – Nachrichten, Politik, Gesellschaft, Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kunst (Mari, Estnisch, Englisch, Russisch)
  • Elektronische Ressourcen
  • The Mari Language – Webseite auf Englisch, Mari und Japanisch

Einzelnachweise

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  1. E. I. Kovedjaeva: „Marijskij Jazyk“, in: A. M. Prohorov (Hrsg.): Lingvističeskij ėnciklopedičeskij slovar’. Moskva: Sovetskaja Ėnciklopedija 1990.