Wilhelm Keller (Komponist)

österreichischer Komponist, Musiker und Autor
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Wilhelm Keller (* 8. August 1920 in Wels, Österreich; † 4. Juni 2008 in Salzburg) war ein österreichischer Universitätsprofessor, Musikpädagoge, Komponist, Musiker und Autor.

Wilhelm Keller (1985)

Leben und Werk

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Wilhelm Keller studierte Musik, Musikerziehung und Philosophie in Salzburg, Innsbruck, Leipzig (1943–1945 bzw. 1946 privat bei Johann Nepomuk David) und Münster, wurde im Zweiten Weltkrieg schwer verwundet. Ab 1945 war er Lehrer für Tonsatz und Liedkorrepetition am Mozarteum in Salzburg. 1950 wurde er zum Dozenten für Musiktheorie an der Musikakademie in Detmold berufen. Ab 1960 war er Dozent für Musikerziehung an der PH Lüneburg. 1962 kehrte er auf Einladung von Carl Orff nach Salzburg zurück, wo er das Orff-Institut am Mozarteum mit aufbaute. 1964 wurde er zum Professor ernannt. Ab 1973 leitete er das von ihm initiierten Institut für Musikalische Sozial- und Heilpädagogik in Salzburg. Er emeritierte 1991.

Seit 1964 engagierte Keller sich für das Salzburger Adventsingen und lieferte zahlreiche Kompositionen dafür ab. Die Pro Merito-Ehrenmedaille der Carl-Orff-Stiftung wurde ihm 1991 verliehen. Er war Mitglied der Textautoren- und Komponistengruppe TAKT.

Keller veröffentlichte zahlreiche Bücher, Kompositionen, Schallplatten, Artikel in Fachzeitschriften und Sammelwerken. Hier ist insbesondere ein zweibändiges „Handbuch der Tonsatzlehre“ (gedruckte Widmung: „Johann Nepomuk David – meinem Lehrer“) zu nennen, sowie Einführungsschriften zu Carl Orffs Antigonae und fünf Bände der musikpädagogischen Reihe „Ludi Musici“.

Auf dem Kieler Kongress des Instituts für Neue Musik und Musikerziehung 1959 in Darmstadt definierte er der Begriff „Personanz“ als Stilkriterium der Neuen Musik. Der Sender Freies Berlin strahlte die Referate dieses Kongresses 1960 aus. Sie erschienen ebenso als Kongressbericht in der Reihe Stilkriterien der Neuen Musik.[1]

Wilhelm Keller engagierte sich in den fünfziger und sechziger Jahren von Detmold aus zugunsten von Kriegsdienstverweigerern, war 1958 Mitbegründer des Verbands der Kriegsdienstverweigerer und lange Jahre dessen Vorsitzender. Der Verband war einer der deutschen Zweige der War Resisters’ International, deren Grundsatzerklärung lautet „Der Krieg ist ein Verbrechen an der Menschheit. Ich bin daher entschlossen, keine Art von Krieg zu unterstützen und an der Beseitigung aller Kriegsursachen mitzuarbeiten.“ Keller war 1960 einer der Redner auf der Abschlusskundgebung des ersten Ostermarsches „gegen Atomwaffen jeder Nation“ in Bergen-Hohne. Im Frühjahr 1960 verlor er „aufgrund seines pazifistischen Engagements seine Dozentenstelle an der Nordwestdeutschen Musikakademie in Detmold.“[2]

Werke (Auswahl)

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  • Passion (Text: Wilhelm Willms) Hänssler Verlag
  • Robo, der Roboter, Fidula-Verlag, 1977
  • Die Völker spielen Völkerball, Merseburger Verlag, 1978
  • ... die Liab ist übergross!, Emil Katzbichler, 1979
  • Jahresdauerlauf, Fidula-Verlag, 1980
  • Ostertanzlied (Text Wilhelm Willms), Fidula-Verlag, 1981
  • Qua-, qua-, quatsch, Fidula-Verlag, 1981
  • Sonnenlied (Text: Franz von Assisi), Fidula-Verlag
  • Nigunim, Fidula-Verlag, 1982
  • Karnevalkantatchen, Fidula-Verlag, 1982
  • Der Gevatter Tod, Ernst Klett Verlag, 1982
  • Muttertag, Fidula-Verlag, 1983
  • Der kleine Trommler, Fidula-Verlag, 1983
  • Wenn der Mantel der Bitterkeit fällt, Fidula-Verlag, 1986
  • Rotula, Fidula-Verlag, 1990
  • Der Tanz, Fidula-Verlag, 1995
  • Magnificat (1985), Musica-Pretiosa-Verlag, 1995
  • Organa pro organo, Alfred Coppenrath, 1996

Diskografie (Auswahl)

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  • 1978 LP Das Weihnachtsspiel Fidula-Verlag
  • 1981 LP Verborgener Gott (nach Psalmen von Ernesto Cardenal), Fidula-Verlag
  • 1981 LP Die Auftakteule Fidula-Verlag
  • 1981 LP Oaner geht um im Land, Teldec
  • 1996 CD Carmina humana, Sony
  • 2000 CD Adventus Domini : die Wölfe werden bei den Lämmern wohnen, Salzburger Weihnachtsoratorium, Profil-Verlag

Publikationen (Auswahl)

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  • Ludi musici, Fidula-Verlag, fünf Bände.
  • Handbuch der Tonsatzlehre, Gustav Bosse Verlag.
  • Volkslieder aus Salzburg, Österreichischer Bundesverlag, 1949.
  • Carl Orffs Antigonae, Schott, 1950.
  • Einführung in „Musik für Kinder“, Schott, 1954.
  • Die Auftakteule, 13-1 Galgenlieder v. Christian Morgenstern. Fidula-Verlag, 1955.
  • mit Hans Kromp: Der Sonnenkäfer, Fidula-Verlag, 1955
  • Introduction to music for children, Schott, 1974, ISBN 0-930448-10-3.
  • Günter Bialas, Schneider, 1984, ISBN 978-3-7952-0431-0.
  • Erna Woll, Schneider, 1987, ISBN 978-3-7952-0509-6.
  • Johann Nepomuk David als Mensch, Komponist und Lehrer in Leipzig, Gmunden und Salzburg 1943–1947. Gedächtnisprotokolle eines Schülers und Schützlings (mit Anmerkungen von Bernhard A. Kohl), in: Johannes Forner (Hg.): 150 Jahre Musikhochschule 1843–1993. Festschrift Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig, Leipzig 1993.
  • Musikalische Lebenshilfe, Schott, 1996.
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Einzelnachweise

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  1. Stilkriterien der Neuen Musik. Reihe: Veröffentlichungen des Instituts für Neue Musik und Musikerziehung Darmstadt, Band 1. Merseburger Verlag, Berlin 1961.
  2. Guido Grünewald: Pazifisten im Kalten Krieg: Einstellungen, Reaktionen und Verhaltensweisen westdeutscher pazifistischer Akteure in den 1950er und frühen 1960er Jahren (Memento vom 22. Juli 2020 im Internet Archive) (PDF; 355 kB, S. 5), Vortrag im Januar 2017 auf der Jahrestagung des Archivs der Arbeiterjugendbewegung in Oer-Erkenschwick.