Alfonso La Marmora

italienischer General und Politiker (1804–1878)

Alfonso La Marmora (vor allem im 19. Jh. auch LaMarmora oder Lamarmora geschrieben, * 18. November 1804 in Turin; † 5. Januar 1878 in Florenz) war ein italienischer Politiker und General.

Alfonso La Marmora

Herkunft

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Alfonso La Marmora entstammte der alten piemontesischen, in Biella ansässigen Adelsfamilie Ferrero della Marmora. Er war ein Sohn des Marchese Celestino Ferrero de La Marmora (1754–1805) und der Raffaella Argentero di Bersezio (1770–1828). Seine älteren Brüder Charles Emmanuel (1788–1854) Prinz von Masserano und Alberto (1789–1863) wurden ebenfalls hohe Militärs, ein weiterer, Alessandro (1799–1855), gilt als Vater der Bersaglieri-Truppe.

Militärkarriere

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Nach Abschluss der Offiziersausbildung im Jahr 1822 unternahm Alfonso etliche Studienreisen durch Europa. Danach beauftragte ihn der König von Sardinien-Piemont mit der Modernisierung seiner Artillerietruppe. Als Oberst nahm er 1848 an der Schlacht von Goito und an der Belagerung von Peschiera del Garda teil. Nach der Niederlage in der Schlacht von Novara kam er als königlicher Statthalter nach Genua, wo er einen Aufstand blutig niederschlug. Im November 1849 ernannte König Vittorio Emanuele II. ihn zum Kriegsminister.[1] 1855 befehligte er das sardinische Expeditionskorps im Krimkrieg.[2]

1857 wurde er für den Wahlkreis Biella in das Parlament des Königreiches Sardinien gewählt, der Beginn seiner Karriere auch als Politiker.[3] Im Sardinischen Krieg 1859 unterstützte er König Viktor Emanuel II. als Oberbefehlshaber der Armee von Sardinien-Piemont und nahm an der Schlacht von San Martino teil. Von Juli 1859 bis 1860 war La Marmora Präsident des Ministerrates von Sardinien.

1864 löste er Marco Minghetti in Turin als italienischer Ministerpräsident ab.[4] 1865/1866 schmiedete er mit Preußen ein Bündnis gegen das Kaisertum Österreich (Preußisch-Italienischer Allianzvertrag).[5] 1866 übernahm er die Führung des italienischen Heeres im Krieg gegen Österreich, unterlag jedoch in der Schlacht bei Custozza. Nach der Besetzung Roms wurde er 1870 königlicher Statthalter in den Gebieten des ehemaligen Kirchenstaates, danach zog er sich in den Ruhestand zurück.

Alfonso La Marmora wurde in der Basilica San Sebastiano in Biella beigesetzt.

Nachleben

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Nach 1860 machte eine die Einigung Italiens popularisierend-verherrlichende Geschichtsschreibung Alfonso La Marmora zu einem der Helden des Risorgimento.[6] So blieb, wenn auch nicht seine historische Leistung, so doch sein Name im öffentlichen Gedächtnis – mit zum Teil kuriosen Folgen bis heute. Wenn ein Mitglied in die ’Ndrangheta aufgenommen wird, dann schwört er ihr Treue im Namen der Helden des Risorgimento: „nel nome di Garibaldi, Mazzini, Lamarmora“.[7]

Literatur

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  • Wilhelm Blos: Blut und Eisen. Die Entstehung des Krieges von 1866 nach den Enthüllungen Lamarmora’s und der Streit zwischen Bismarck und Lamarmora. Rübner, Chemnitz 1874.
  • Paola Casana Testore: Ferrero Della Marmora, Alfonso. In: Fiorella Bartoccini (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 47: Ferrero–Filonardi. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1997.
  • Maurizio Cassetti, Giovanni Silengo (Red.): Alfonso Ferrero della Marmora e il suo tempo. Mostra documentaria. Archivio di Stato di Vercelli, Sezione di Biella, Biella 1978 (Katalog zu einer Ausstellung im Archiv in Biella).
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Commons: Alfonso La Marmora – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

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  1. Evaristo Escalera: Los Soldados de la Independencia italiana. Galeria biografica. Juan José Martinez, Madrid 1861. S. 258.
  2. Wolfgang Altgeld: Das Risorgimento. In: Wolfgang Altgeld, Rudolf Lill (Hg.): Kleine italienische Geschichte. Bonn 2005. ISBN 3-89331-655-8. S. 257–324, hier S. 299.
  3. Alfonso Ferrero cavaliere della Marmora: An die Wähler von Biella. Brief des General Alfonso La Marmora. Scheller, Berlin 1868.
  4. Rudolf Lill: Geschichte Italiens vom 16. Jahrhundert bis zu den Anfängen des Faschismus. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1980. ISBN 3-534-06746-0. S. 172.
  5. Rudolf Lill: Geschichte Italiens vom 16. Jahrhundert bis zu den Anfängen des Faschismus. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1980. S. 187–188.
  6. Ein frühes Beispiel dieser Tendenz ist die Biographie von Gian Stefano Marchese: Alfonso Lamarmora. Unione Tipografico-Editrice die Torino (UNET), Torino 1861 (= I contemporanei italiani, Bd. 23).
  7. La Stampa: ’Ndrangheta, ecco il rituale di affiliazione (Memento vom 5. Dezember 2014 im Internet Archive), 18. November 2014 (italienisch).