Die Tänzerin von Sanssouci

Film von Friedrich Zelnik (1932)

Die Tänzerin von Sanssouci ist ein deutscher Spielfilm von Friedrich Zelnik aus dem Jahre 1932 mit Otto Gebühr in seiner Paraderolle als Friedrich der Große. Er gehört in die Reihe der Fridericus-Rex-Filme.

Film
Titel Die Tänzerin von Sanssouci
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1932
Länge 93 Minuten
Stab
Regie Friedrich Zelnik
Drehbuch Hans Behrendt
Fanny Carlsen
Produktion Friedrich Zelnik
Musik Marc Roland
Kamera Friedl Behn-Grund
Schnitt Willy Zeunert (Tonschnitt)
Besetzung

Handlung

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Preußenkönig Friedrich II. möchte die Tänzerin Barberina, die bereits in Italien und England große Erfolge feiern konnte, unbedingt an das Berliner Opernhaus verpflichten. Die Italienerin ist jedoch alles andere als begeistert und weigert sich, dem Ruf nach Preußen zu folgen. So lässt Friedrich sie kurzerhand in Begleitung seiner Soldaten mit Nachdruck nach Potsdam eskortieren. Rasch, so scheint es, ist sein Herz für die südländische Schönheit entflammt, und die Tänzerin will sich nun bald auch nicht länger seinem Wunsch verschließen, an der Oper aufzutreten. Der König überschüttet Signorina Campanini mit Aufmerksamkeiten, lädt sie zum Souper ein und besucht jede ihrer Vorstellungen. Doch sein Handeln wird längst nicht nur von amourösen Erwägungen geleitet, vielmehr will er seine möglichen Gegner im Irrglauben belassen, dass er jetzt, wo er sich ganz dieser Dame widmet, in politischen und Kriegsgeschäften weit weniger aufmerksam ist.

Barberina bleibt nicht unbeeindruckt von den Bemühungen des Königs und warnt ihn eines Tages vor den Machenschaften des finsteren Grafen Cagliostro, eines früheren Liebhabers, der plant, die preußischen Aufmarschpläne an sich zu bringen, um diese dann an die gegnerischen Österreicher zu verschachern. Dem König ist aber Cagliostros Aktivität schon bekannt, da ihn bereits sein Geheimschreiber Möller diesbezüglich instruiert hat. Friedrich der Große übertölpelt im Zusammenspiel mit Leopold von Anhalt-Dessau, dem alten Dessauer, die Österreicher bei Lissa und nimmt den gesamten österreichischen Generalstab gefangen, ohne dass nur ein Schuss fällt.

Während sich der König den Staats- und Kriegsgeschäften zu widmen hat, ist daheim in Berlin die Barberina abtrünnig geworden: sie hat sich in den Geheimrat Baron von Cocceji verliebt und will mit diesem nach einem Konzert anlässlich der Rückkehr des Königs, an dem auch der alte Meister Johann Sebastian Bach mitwirkt, ins Ausland fliehen. Noch einmal tritt die Barberina vor seiner Majestät auf, provoziert ihn aber derart ostentativ, dass Friedrich II. sich genötigt fühlt, sie coram publico zurechtzuweisen. Diese ist bereits im Aufbruch begriffen, als Friedrich seiner Tänzerin von Sanssouci einen Besuch abstattet. Es kommt zu einer versöhnenden Aussprache. Der König sieht ein, dass er die erblühende Liebe zwischen ihr und dem Baron nicht unterbinden kann, gibt für diese Verbindung seinen Segen und bleibt allein zurück.

Produktionsnotizen

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Die Tänzerin von Sanssouci entstand zwischen dem 25. April und dem 12. Mai 1932 in den D.L.S. Ateliers von Staaken. Der Film besaß neun Akte und war 2550 Meter lang. Die Zensur gab ihn am 1. August 1932 für die Jugend frei. Die Uraufführung erfolgte am 8. September 1932 in Stuttgart und Dresden. In Berlin konnte man Die Tänzerin von Sanssouci erstmals am 16. September 1932 im Ufa-Palast am Zoo sehen.

Fred Lyssa war Produktionsleiter, Ernst Garden Aufnahmeleiter. Die Filmbauten stammen aus den Händen von Leopold Blonder und Willy Schiller. Eugen Hrich sorgte für den Ton. Als militärischer Berater diente Hauptmann a. D. Erich von Gomlicki.

Hugo Fischer-Köppe war der Sprecher des Prologs, Leo Monosson sorgte für die Gesangseinlagen.

Für die altgediente Drehbuchautorin Fanny Carlsen, die auch einen Liedtext beigesteuert hat, war dies nicht nur der letzte Film, sondern zugleich ihr einziger Tonfilm. Sie verschwand mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten 1933 komplett aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit[1] und emigrierte wenige Jahre später nach Frankreich.

Folgende Musiktitel wurden eingespielt:

  • Bänkellied: Wer ist schön wie Aphrodite?
  • Flötenserenade
  • Gavotte: Barberina, Du verlangst nicht wenig
  • Parademarsch der langen Kerls
  • Willst Du ein bißchen Glück an mich verschwenden (Musik: Roland, Text: Carlsen)

Diese Musiktitel erschienen in den Verlagen Alrobi-Musikverlag, Berlin, und Lyra-Verlag, Berlin.

Historischer Hintergrund und Wissenswertes

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Kritiken

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„Große Momente Otto Gebührs (…) Lil Dagover eine wahrhaft königliche Tänzerin.“

Stuttgarter Neues Tageblatt, 9. September 1932

„Ein paar heitere Stunden zu vermitteln versteht dieser Film ganz ausgezeichnet.“

Dresdner Neueste Nachrichten, 9. September 1932

„Die zahllosen Episoden, die die Annalen Friedrichs des Großen verzeichnen, lassen sich immer wieder szenisch variieren, und der Regisseur Friedrich Zelnik hat dann in „Die Tänzerin von Sanssouci“ auch so ziemlich alles zusammengetragen, was den Charakter dieses Preußenkönigs kennzeichnet. (…) Otto Gebühr, der wieder den Friedrich spielt, hat in Maske, Gestalt und Geste verblüffende Ähnlichkeit mit den Bildern, die uns vom König überliefert sind. Lil Dagover bringt nur Schönheit und Eleganz mit. Ihr Spiel ist von gekünstelter Kälte. Eine internationale Tänzerin, der sich Könige in Preußen, Italien und England zu Füßen legen, sollte zum allermindesten tanzen können. Es bleibt bei der Dagover jedoch nur bei einigen rhythmischen Gehversuchen.“

Oskar Kalbus: Vom Werden deutscher Filmkunst 2. Teil: Der Tonfilm. Berlin 1935, Seite 73 f.

Einzelnachweise

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  1. Kay Weniger: „Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben …“. Lexikon der aus Deutschland und Österreich emigrierten Filmschaffenden 1933 bis 1945. Eine Gesamtübersicht. ACABUS Verlag, Hamburg 2011, ISBN 978-3-86282-049-8, S. 616.
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