Eanatum

sumerischer König von Lagasch

Eanatum (auch Eannatum) war ein sumerischer König von Lagasch.

Idealisierte Darstellung Eanatums, seinem siegreichen Heer voranschreitend

Aus Eanatums Regierungszeit sind sogenannte Königsinschriften überliefert, die der Herrscher zu besonderen Anlässen wie Bauten oder Siegen anbringen ließ. Diese Königsinschriften wurden auf Gegenständen wie Stelen, Statuen, Siegeln, aber auch an Gebäuden angebracht. Unter Eanatums Inschriften hat die Geierstele besondere Beachtung erfahren. Es handelt sich hierbei um Tafelbruchstücke aus Kalkstein, das beiderseitig bearbeitet sind. Neben bildlichen Darstellungen besiegter Feinde umfassen sie auch einen umfangreichen Text, der die Auseinandersetzungen zwischen den Städten Lagaš und Umma schildert. Auch Eanatums Nachfolger ließen Königsinschriften anbringen, wobei die Inschriften seines Neffen En-metena als Quellen für Eanatum besonders relevant sind.

Herrschaft

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Eanatum war Sohn des Königs Aja-kurgal von Lagaš. Eanatum regierte Mitte des 25. Jahrhunderts v. Chr.; Dietz Otto Edzard, der die Herrschaftszeiten der 1. Dynastie von Lagaš nach Generationen berechnet, gibt als Zeitrahmen für Eanatums Herrschaft ca. 2470 v. Chr. an.

Während Eanatums Herrschaft kam es zu Konflikten mit der Stadt Umma, die sich auch in späteren Generationen noch fortsetzten. Ihren Ursprung scheinen sie in dem Streit um die Wasserzufuhr gehabt zu haben. Umma war weiter stromaufwärts am Tigris gelegen und konnte durch Kanäle große Mengen an Wasser auf die eigenen Ländereien ableiten. Dies bewirkte einen Ertragsrückgang in Lagaš.[1] Die kriegerischen Auseinandersetzungen hätten sich, laut einem Text aus der Regierungszeit En-metenas, an Streitigkeiten um die Grenzziehung entzündet. Ursprünglich habe Mesilim, wohl in der Funktion eines Schiedsrichters, eine Grenzstele aufgestellt. Ein Herrscher von Umma, Uš habe diese Stele wieder entfernt. Hierauf kam es zum gewaltsamen Konflikt, der mit einem Sieg für Lagaš endete. Aufgrund von Parallelen in dem Text aus En-metenas Zeit und der Inschrift auf der Geierstele wird angenommen, dass beide dasselbe Ereignis beschreiben. Nach seinem Sieg ließ Eanatum neue Grenzmarkierungen mit eingemeißelten Friedensbedingungen errichten und die Stele Mesilims wieder aufstellen. En-akale von Umma musste die neuen Grenzen in einem Vertrag anerkennen, der Umma zur Ablieferung von Ernteerträgen verpflichtete.

In späterer Zeit legte sich Eanatum den Titel König von Kiš zu, der stets eine Art Oberherrschaft über das südmesopotamische Gebiet ausdrücken sollte.[2] In der Tat berichtet die Geierstele über Siege Eanatums über die Städte Uruk, Ur, Kiš, Larsa und Akšak (Nordmesopotamien) sowie über die Elamiter. Um 2450 v. Chr. hatte er Elam eingenommen und Susa erobert.[3] Einmal habe er eine Allianz von Kiš, Akšak und Mari besiegt. In Ur und Uruk fanden sich Inschriften Eanatums. Die These einer Großreichsbildung wird angezweifelt.[4]

Literatur

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  • Dietz Otto Edzard: Geschichte Mesopotamiens. Von den Sumeren bis zu Alexander dem Großen. C. H. Beck, München 2004, ISBN 3-406-51664-5, S. 42, 48, 52, 54–55, 62, 64, 71 und 98.
  • Helmut Uhlig: Die Sumerer. Ein Volk am Anfang der Geschichte. Lübbe, Bergisch Gladbach 1992, ISBN 3-404-64117-5, S. 59, 171–172, 176 und 210.

Anmerkungen

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  1. Vgl. Dietz O. Edzard: Geschichte Mesopotamiens, S. 56.
  2. Dietz Otto Edzard: Geschichte Mesopotamiens, S. 42.
  3. Erika Bleibtreu: Iran von prähistorischer Zeit bis zu den Medern. Kurzer Einblick in sechs Jahrtausende iranischer Kulturgeschichte. In: Wilfried Seipel (Hrsg.): 7000 Jahre persische Kunst. Meisterwerke aus dem Iranischen Nationalmuseum in Teheran: Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien und des Iranischen Nationalmuseums in Teheran. Kunsthistorisches Museum, Wien 2001, ISBN 3-85497-018-8, S. 40–53, hier: S. 46.
  4. Dietz Otto Edzard: Geschichte Mesopotamiens, S. 55.