Künzing

Gemeinde im niederbayerischen Landkreis Deggendorf

Künzing ist eine Gemeinde im niederbayerischen Landkreis Deggendorf.

Wappen Deutschlandkarte
Künzing
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Künzing hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 40′ N, 13° 5′ OKoordinaten: 48° 40′ N, 13° 5′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Niederbayern
Landkreis: Deggendorf
Höhe: 310 m ü. NHN
Fläche: 40,36 km2
Einwohner: 3200 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 79 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 94550, 94501
Vorwahlen: 08549, 08547Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: DEG
Gemeindeschlüssel: 09 2 71 128
Gemeindegliederung: 30 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Osterhofener Straße 2
94550 Künzing
Website: www.kuenzing.de
Erster Bürgermeister: Siegfried Lobmeier (CSU)
Lage der Gemeinde Künzing im Landkreis Deggendorf
KarteLandkreis Dingolfing-LandauLandkreis Freyung-GrafenauLandkreis PassauLandkreis RegenLandkreis Rottal-InnLandkreis Straubing-BogenAholmingAuerbach (Landkreis Deggendorf)AußernzellBernried (Niederbayern)BuchhofenDeggendorfGraflingGrattersdorfHengersbergHunding (Niederbayern)IggensbachKünzingLallingMettenMoos (Niederbayern)NiederalteichOberpöringOffenbergOsterhofenOtzingPlattlingSchauflingSchöllnachStephansposchingWallerfingWinzer (Niederbayern)
Karte
Ortsgemeinde Zeitlernvon Kohlstatt aus gesehen
Modell der Kreisgrabenanlage Unternberg
Modell Erdwerk Künzing
Die katholische Pfarrkirche St. Laurentius

Geografie

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Die Gemeinde liegt in der Region Donau-Wald am östlichen Ende des Gäubodens.

Es gibt 30 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]

Geschichte

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Bis zur Gemeindegründung

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Durch zahlreiche archäologische Untersuchungen ist bekannt, dass der heutige Ort Künzing bereits seit mehr als 5000 Jahren besiedelt ist. Im beginnenden 5. Jahrtausend vor Christus (Jungsteinzeit) errichtet eine kleine Siedlungsgruppe eine sogenannte Kreisgrabenanlage, die heute als Kalenderbau gedeutet wird. Es ist einer der wichtigsten Fundplätze der Gruppe Oberlauterbach. Seit dieser Zeit reißen die Besiedlungsspuren nicht ab: In der Urnenfelderzeit ab 1100 v. Chr. belegen dies Funde aus einem großen Gräberfeld, das bis 500 v. Chr. benutzt wurde.

Ab 90 ist die Siedlung unter dem Kastellnamen Quintanis (Quintana) Standort eines Grenzkastells des römischen Reichs am sogenannten Donaulimes. 2003 wurden hier durch die Kreisarchäologie Deggendorf auch die Spuren eines aus Holz erbauten römischen Amphitheaters (48° 40′ 11″ N, 13° 4′ 49″ O) nachgewiesen.

Dieses Kastell musste Ende des 5. Jahrhunderts wegen der häufigen Einfälle der Alamannen aufgegeben werden, das Militär zog ab. Spätantike Grabfunde aber belegen, dass zumindest ein Teil der romanischen Bevölkerung weiter vor Ort blieb. Ab dem 6. Jahrhundert belegen archäologische Befunde eine Besiedlung des Ortes durch die Bajuwaren.

Im Jahr 903 wurde die Zugehörigkeit Künzings zum Kloster Niederaltaich urkundlich belegt. Künzing gehörte später zum Rentamt Landshut und zum Landgericht Vilshofen des Kurfürstentums Bayern.

Kreiszugehörigkeit

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Am 1. Juli 1972 kam Künzing im Zuge der Kreisreform mit anderen Gemeinden des westlichen Landkreises Vilshofen zum Landkreis Deggendorf.

Eingemeindungen

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Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Januar 1972 die Gemeinde Forsthart eingegliedert.[4]

Einwohnerentwicklung

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Im Zeitraum 1988 bis 2018 wuchs die Gemeinde von 2891 auf 3174 um 283 Einwohner bzw. um 9,8 %.

Jahr Einwohner
1961 2459
1970 2613
1987 2895
1991 2930
1995 3059
2000 3157
2005 3224
2010 3123
2015 3138
2020 3177

Bürgermeister

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Erster Bürgermeister war von März 2000 bis März 2018 Bernhard Feuerecker (SPD/FWG). Am 11. März 2018 wurde mit zwei Stimmen Vorsprung auf den Amtsinhaber Siegfried Lobmeier (CSU) gewählt.[5] Zweiter Bürgermeister ist Johann Haböck (CSU). Dritter Bürgermeister ist Franz Ameres (CSU).

Gemeinderat

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Die Kommunalwahlen von 2020[6] und frühere ergaben folgende Sitzverteilungen:

CSU SPD FWG JU Gesamt
2020 7 4 3 2 16
2014 8 5 3 16
 
Wappen der Gemeinde Künzing
Blasonierung: „Unter blauem Schildhaupt, darin ein goldener Rost, in Silber über roter Quaderzinnenmauer zwei schräg gekreuzte, grüne Fichtenzweige.“[7]
Wappenbegründung: Das Wappen enthält in Kurzform wichtige Bildbotschaften zur Gemeindegeschichte. Die Quadermauer veranschaulicht die im Römerkastell Quintana bis in die Gegenwart geretteten Überreste aus der Frühgeschichte Künzings. Der Rost im Schildhaupt ist das Attribut des heiligen Laurentius, der für die Zeit der Christianisierung im frühen Mittelalter und das Laurentius-Patrozinium der Pfarrkirche steht. Die Fichtenzweige erinnern an die im Jahr 1972 vollzogene Eingliederung der früher selbstständigen Gemeinde Forsthart, die einen ausgedehnten Forstbezirk umschloss. Als Waldsinnbild spielen die Zweige auch auf den Ortsnamen Forsthart an.

Dieses Wappen wird seit 1976 geführt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Baudenkmäler

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  • Kirche St. Laurentius
Die Künzinger Kirche galt im 9. Jahrhundert als Eigenkirche des Klosters Niederaltaich und wurde später zum klösterlichen Pfarrvikariat. Die heutige Kirche entstand in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Nach der Säkularisierung 1803 erhielt Künzing die staatliche Organisation als Pfarrei. Künzing dürfte im frühen 13. Jahrhundert ein klösterliches, aber von Weltpriestern betreutes Pfarrvikariat geworden sein. Am Ende der Klosterzeit 1803 gehörten neben zahlreichen Weilern und Einöden dazu die Dörfer Bruck, Inkam, Langkünzing, Girching, Kohlstatt, Langburg, Maging, Obernberg, Thannberg, Wallerdorf und Zeitlarn, mit zwei Nebenkirchen in Obernberg und Zeitlarn sowie eine bedeutende Kapelle im Pfarrdorf. Die ehemals am Ortseingang von Künzing stehende Kapelle wurde im Volksmund Ammerkapelle genannt und gehörte zum Ammerhof, dem ehemaligen niederaltaichischen Amtshof. Dem erhaltenen Altarblatt zufolge war sie den 14 Nothelfern geweiht. 1947 wurde sie im Zuge des Straßenbaus der B8 abgebrochen. Diese Kapelle erbaute der Amtmann Dionysius Crenninger zu Künzing, die 14 Nothelferbilder befinden sich heute in der Pfarrkirche.[8][9]

Bodendenkmäler

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Museum Quintana

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Künzing gehört zu den archäologisch ergiebigsten Orten im Landkreis Deggendorf. Das Museum Quintana zeigt bedeutende Funde zur Ur- und Frühgeschichte der Region sowie Druckgrafiken zum Heiligen Severin von Noricum.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft

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Es gab im Jahr 2020 nach der amtlichen Statistik im Bereich der Land- und Forstwirtschaft neun, im produzierenden Gewerbe 182 und im Bereich Handel und Verkehr 118 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 96 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 1369. Im verarbeitenden Gewerbe gab es zwei, im Bauhauptgewerbe fünf Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 2016 68 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 2459 ha, davon waren 2273 ha Ackerfläche und 185 ha Dauergrünfläche.

Die Bundesautobahn 3 Passau—Nürnberg ist neun Kilometer entfernt. Des Weiteren liegt der Ort direkt an der Bundesstraße 8, welche von Passau über Plattling nach Straubing führt. Die Bahnstrecke Passau–Obertraubling führt durch den Ort, jedoch ohne Haltepunkt.

Bildung und Kinderbetreuung

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In Künzing gibt es folgende Einrichtungen (Stand 2021):

  • zwei Kindertageseinrichtungen: 122 genehmigte Plätze, 110 betreute Kinder
  • eine Grundschule: acht Lehrkräfte, 128 Schülerinnen und Schüler
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Commons: Künzing – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Künzing in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 5. Mai 2021.
  3. Gemeinde Künzing, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 23. Dezember 2021.
  4. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 585.
  5. gs: Nach knappem Sieg in Künzing: Zwei Stimmen für Lobmeier ungültig. www.pnp.de, 13. März 2018, abgerufen am 13. März 2018.
  6. Gemeinderatswahl & Bürgermeisterwahl in Künzing 2020 - Kandidaten & Ergebnisse. In: wahl.info. Abgerufen am 2. Mai 2020.
  7. Eintrag zum Wappen von Künzing in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte, abgerufen am 26. August 2020.
  8. www.pg-kuenzing.de Website der Pfarreiengemeinschaft Künzing, Wallerdorf, Forsthart.
  9. www.pg-kuenzing.de mit Abbildungen zur Kirche@1@2Vorlage:Toter Link/www.pg-kuenzing.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis..