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Kalabrien: Blutiger Konflikt zwischen afrikanischen Wanderarbeitern und Einheimischen

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Veröffentlicht: 22:33, 9. Jan. 2010 (CET)
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Die italienische „Stiefelspitze“: Kalabrien

Rosarno (Italien), 09.01.2010 – Illegale afrikanische Einwanderer, die in der süditalienischen Provinz Kalabrien zu Hungerlöhnen arbeiten müssen, protestierten am Donnerstag gegen die Bedingungen, unter denen sie dort leben müssen. Dabei kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei und Einwohnern der Stadt. Die Immigranten hatten Straßensperren und Barrikaden errichtet. Dabei wurden insgesamt 67 Menschen verletzt, darunter 31 Ausländer.

Auslöser der Proteste waren Schüsse aus einem Luftgewehr, die von Unbekannten auf Immigranten abgegeben worden waren. Bei den anschließenden Unruhen, die von aufgebrachten Immigranten angezettelt worden waren, wurden Autos in Brand gesteckt und Schaufenster eingeschlagen. Die Einwohner griffen die Immigranten daraufhin mit Schrotflinten und Eisenstangen an. Einige Immigranten waren von Einheimischen auch absichtlich mit Autos angefahren worden. In dem Ort, in dem 16.000 Einwohner leben, leben rund 5.000 Immigranten, schreibt das Hamburger Abendblatt.

Ein so genanntes „Bürgerkomitee“ in der Stadt Rosarno fordert die Ausweisung aller illegalen Immigranten aus der Stadt. Der italienische Staat verstärkte inzwischen die Polizeipräsenz in der Region. Laut der italienischen Tageszeitung „Corriere della Sera“ wurden 200 Polizisten und Carabinieri zusätzlich in die Stadt verlegt. Inzwischen wurden die meisten der illegalen afrikanischen Wanderarbeiter von der Polizei mit Bussen aus der Stadt gebracht. Sie wurden in Notunterkünften untergebracht.

Die Arbeiter werden in der Region zu Niedrigstlöhnen zur Obsternte eingesetzt. Der italienische Oppositionspolitiker Pier Luigi Bersani warf der Regierung vor, sie habe zugelassen, dass die Wirtschaft in Kalabrien in den Händen der organisierten Kriminalität Zuwanderer zu Sklaven gemacht habe. In Kalabrien herrsche „Mafia, Ausbeutung, Fremden- und Rassenhass“. Der italienische Innenminister Roberto Maroni hatte zuvor erklärt, die Vorfälle seien ein Beweis dafür, dass die illegale Einwanderung nach Italien energischer bekämpft werden müsse.

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Quellen