81P/Wild 2

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Komet
81P/Wild
Kern des Kometen 81P/Wild
Eigenschaften des Orbits (Animation)
Orbittyp kurzperiodisch (< 200 Jahre)
Numerische Exzentrizität 0,539
Perihel 1,591 AE
Aphel 5,306 AE
Große Halbachse 3,448 AE
Siderische Umlaufzeit 6 a 147 d
Neigung der Bahnebene 3,240°
Periheldurchgang 25. September 2003
Bahngeschwindigkeit im Perihel 29,290 km/s
Physikalische Eigenschaften des Kerns
Mittlerer Durchmesser 5 km
Masse ~3×1013 kg
Mittlere Dichte ~0,5 g/cm³
Albedo 0,04
Geschichte
Entdecker Paul Wild
Datum der Entdeckung 6. Januar 1978
Ältere Bezeichnung -
Quelle: Wenn nicht einzeln anders angegeben, stammen die Daten von JPL Small-Body Database Browser. Bitte auch den Hinweis zu Kometenartikeln beachten.

Wild 2 (offizieller Name 81P/Wild) ist ein kurzperiodischer Komet, der nach dem Schweizer Astronomen Paul Wild benannt ist, von dem er am 6. Januar 1978 entdeckt wurde. Der Komet wurde im Januar 2004 von der NASA-Raumsonde Stardust untersucht.

Umlaufbahn

Man glaubt, dass Wild 2 während seiner mehr als 4,5 Milliarden Jahre dauernden Existenz eine weitere und weniger exzentrische Umlaufbahn hatte als heute. Nachdem er sich im Jahre 1974 auf rund 0,006 AE an den Planeten Jupiter näherte, beeinflussten dessen starke Gravitationskräfte die Umlaufbahn des Kometen. Infolge dieser Bahnstörung wurde er ins innere Sonnensystem umgelenkt: Seine Umlaufzeit verkürzte sich von vierzig auf ungefähr sechs Jahre, und seine Periheldistanz wurde von rund 5 AE auf nur 1,591 AE verringert. Das Aphel seiner Umlaufbahn beträgt seitdem 5,306 AE und seine Bahnneigung 3,240°.

Raumsonde Stardust

Wild 2 wurde am 2. Januar 2004 von der Raumsonde Stardust untersucht. Sie sammelte Partikelproben aus der Koma und hat diese am 15. Januar 2006 zur Untersuchung auf die Erde zurückgebracht. Damit wurde es erstmals möglich, Material von einem Kometen, das sich seit der Entstehung des Sonnensystems kaum verändert haben dürfte, direkt in irdischen Laboren zu untersuchen. Eine Untersuchung des Kometenstaubs durch A'Hearn, Brownlee et al., Keller et al. und Zolensky et al. und zusammengefasst durch Vivien Gornitz in den „Mineral News“ im Januar 2007 ergab, dass der Staub die Minerale Anorthit, Cubanit, Diopsid, Eisen, Enstatit, Forsterit, Gehlenit, Korund, Osbornit, Pentlandit, Perowskit, Pyrrhotin und Spinell enthält.[1]

Nach weiteren Untersuchungen konnte 2009 auch die Aminosäure Glycin nachgewiesen werden.[2][3][4]

Die 72 Nahaufnahmen, die von Stardust gemacht wurden, zeigen einen Kometenkern mit rund 5 km Durchmesser und einer Albedo von 0,04. Seine raue Oberfläche ist mit flachen Mulden überzogene, deren Ränder aber steil und schroff sind. Neben sehr kleinen lassen sich auch bis zu zwei Kilometer große Strukturen erkennen. Man glaubt, dass diese Strukturen Einschlagkrater darstellen oder von ausströmenden Gasjets gebildet wurden. Während des Vorbeiflugs von Stardust waren mindestens zehn Gasjets aktiv.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Mindat - Locality report of Comet Wild 2 (Comet 81P), Solar System
  2. Sonde findet Lebens-Baustein in Kometenstaub spiegel.de
  3. NASA Researchers Make First Discovery of Life's Building Block in Comet www.nasa.gov
  4. Jamie E. Elsila, et al.: Cometary glycine detected in samples returned by Stardust. Meteoritics & Planetary Science 44, Nr 9, 1323–1330 (2009), pdf online@gsfc.nasa.gov, abgerufen am 23. November 2011