Deutsches Institut für Menschenrechte

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Das Deutsche Institut für Menschenrechte ist als unabhängige nationale Menschenrechtsinstitution eine Einrichtung der Zivilgesellschaft. Es wurde als Ergebnis eines mehrjährigen gesellschaftlichen Diskussionsprozesses, der in einen einstimmigen Beschluss des Deutschen Bundestages vom 7. Dezember 2000 zur Schaffung eines Deutschen Instituts für Menschenrechte mündete, am 8. März 2001 als unabhängiger Verein gegründet. Das Institut ist eine nationale Menschenrechtsinstitution [1] und basiert auf den „Pariser Prinzipien“ der Vereinten Nationen.

Ziele und Aufgaben

Das Institut trägt durch Politikberatung, anwendungsorientierte Forschung, Menschenrechtsbildung sowie Information und Dokumentation zur Prävention von Menschenrechtsverletzungen und zur Förderung des Menschenrechtsschutzes bei. Ein besonderes Anliegen des Instituts ist es, internationale und europäische Mechanismen des Menschenrechtsschutzes in Deutschland bekannter und nutzbar zu machen.

Schwerpunkte der Arbeit

Zu den thematischen Schwerpunkten des Instituts zählen:

  • Menschenrechte im gesellschaftlichen Lernprozess: Menschenrechtsbildung für ausgewählte Ziel- und Berufsgruppen;
  • Ausbau von Menschenrechts-Schutzmechanismen: Förderung der Ratifikation und Umsetzung internationaler und europäischer Menschenrechtsmechanismen;
  • Schutz vor Diskriminierung: Eintreten für eine konsequente Anti-Diskriminierungspolitik;
  • wirtschaftliche, soziale und kulturelle Menschenrechte: menschenrechtliche Dimensionen aktueller sozialer Probleme in Deutschland;
  • menschenrechtliche Anforderungen an die nationale und europäische Sicherheitspolitik: Eintreten für eine konsequente Beachtung der Menschenrechte;
  • normativer Universalismus und kulturelle Differenz: kritische Begleitung des außen- und innenpolitischen Dialogs über Menschenrechte und Multikulturalität;
  • moderne Formen der Sklaverei: Einbringen der menschenrechtlichen Perspektive im Kampf gegen Menschenhandel und Zwangsverheiratung;
  • Menschenrechte von Flüchtlingen und Migrantinnen und Migranten: Formulierung menschenrechtlicher Anforderungen an die Flüchtlings- und Migrationspolitik auf deutscher und europäischer Ebene;
  • Menschenrechte und Entwicklungszusammenarbeit: Weiterbildung und Beratung für die Verankerung eines Menschenrechtsansatzes.

    Struktur

    Das Institut ist als gemeinnütziger Verein politisch unabhängig. Es wird aus dem Bundeshaushalt der Bundesministerien der Justiz, für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und des Auswärtigen Amtes finanziert. Die inhaltlichen Richtlinien der Arbeit des Instituts werden von einem 16-köpfigen Kuratorium festgelegt, das aus Vertretern und Vertreterinnen von Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Medien und Politik zusammengesetzt ist. Um die Unabhängigkeit des Instituts zu wahren, haben die Vertretungen der finanzierenden Ministerien im Kuratorium kein Stimmrecht.

    Den Vorstand des Instituts bilden Prof. Dr. Heiner Bielefeldt als Direktor und Frauke Seidensticker als Stellvertretende Direktorin.


    Spezialbibliothek

    Die öffentlich zugängliche Bibliothek des Instituts enthält Standardwerke, Zeitschriften und neuere Forschungsliteratur zum Thema Menschenrechte. Als Bibliothek eines nationalen Menschenrechtsinstituts liegt ein besonderer Schwerpunkt auf Deutschland und den für Deutschland relevanten Menschenrechtsschutzsystemen der Vereinten Nationen und des Europarats. Darüber hinaus sammelt die Bibliothek aktuelle Literatur zu den thematischen Schwerpunkten des Instituts. Sie besitzt den in Deutschland größten Bestand an Materialien zur Menschenrechtsbildung. Auf der Website des Instituts stellt die Bibliothek ein umfangreiches Online-Angebot zur Verfügung, darunter systematisch sortierte Linksammlungen zu frei zugänglichen menschenrechtsrelevanten Internet-Ressourcen.


    Kontakt

    Deutsches Institut für Menschenrechte
    Zimmerstr. 26/27
    10969 Berlin

    Tel.: 030 - 259 359 - 0
    Fax: 030 - 259 359 - 59

    E-mail Kontakt zum Institut


    Literatur

    Ausgewählte Publikationen des Instituts:

  • Terrorismusbekämpfung und Menschenrechtsschutz in Europa. Exemplarische Fragestellungen 2005/2006 Autor: Dr. Wolfgang S. Heinz, 67 Seiten. ISBN 978-3-937714-36-3.
  • The ESDP Crisis Management Operations of the European Union and Human Rights Autorinnen: Jana Arloth, Frauke Seidensticker, ISBN: 978-3-937714-45-5
  • Temporäre Arbeitsmigration in die Europäische Union. Menschenrechtliche Anforderungen. Autorin: Petra Follmar-Otto, April 2007, 13 Seiten. ISBN 978-3-937714-42-2
  • Soziale Menschenrechte älterer Personen in Pflege Autoren: Jakob Schneider / Valentin Aichele. 63 Seiten. ISBN: 3-937714-20-0
  • Menschenwürde und Folterverbot Autor: Heiner Bielefeldt, ISBN: 978-3-937714-40-0
  • Präventive Sicherungshaft? Autor: Sebastian Müller, ISBN: 3-937714-22-7
  • Jahrbuch Menschenrechte Hrsg.: Volkmar Deile, Franz-Josef Hutter, Sabine Kurtenbach, Carsten Tessmer in Verbindung mit der deutschen Sektion von amnesty international, dem Ludwig-Boltzmann-Institut für Menschenrechte in Wien und dem Institut für Entwicklung und Frieden in Duisburg. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main.
  • KOMPASS – Ein Handbuch zur Menschenrechtsbildung für die schulische und außerschulische Bildungsarbeit, erhältlich über die Bundeszentrale für politische Bildung

    Nachweise

    1. [http://files.institut-fuer-menschenrechte.de/488/d56_v1_file_4547869f8ebff_NHRI%20Handbuch%20Valentin%20Aichele.pdf