Duplex (Nachrichtentechnik)

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Als Duplex bezeichnet man in der Kommunikationstechnik die Richtungsunabhängigkeit eines Kommunikationskanals.

Bezeichnung englisch Abkürzung Beschreibung Anwendungsbeispiele
Simplex, oder
Richtungsbetrieb
simplex SX Daten können in nur eine Richtung übertragen werden,
diese Technik ermöglicht keine Antwort
Rundfunk, Pager
Halbduplex, oder
Wechselbetrieb
half duplex HX,manchmal
HDX
Daten können abwechselnd, aber nicht gleichzeitig,
in beide Richtungen fließen
Türsprechanlagen, CB-Funk
Vollduplex, oder
Gegenbetrieb
full duplex DX, manchmal
FDX
Daten können in beide Richtungen
gleichzeitig übertragen werden.
POTS, GSM, 1000BASE-T
Dual-Simplex dual simplex DSX ähnlich Vollduplex, aber getrennte Sende- und Empfangswege PCI Express, 100BASE-TX, Serial ATA

Die in der DIN 44302 beschriebenen deutschen Begriffe sind nicht gebräuchlich:

  • einseitige Datenübermittlung (one-way communication)
  • wechselseitige Datenübermittlung (half duplex transmission, two-way alternate communication)
  • beidseitige Datenübermittlung (both-way communication, two-way simultaneous communication)
  • Wechselbetrieb (half duplex transmission)
  • Gegenbetrieb (duplex transmission)

Beim Funk (z. B. BOS-Funk, Seefunk) findet die Bezeichnung Gegensprechen für Duplex- bzw. Wechselsprechen für Halbduplex-Betrieb Verwendung.

Werden Informationstransfers in beide Richtungen auf demselben Medium vorgenommen, müssen die Informationen durch Duplex-Verfahren zusammengeführt und getrennt werden.

Grundprinzip des Duplex-Verfahrens

Einige praktische Beispiele:

  • In der analogen Telefonie ist die Gabelschaltung für die Zusammenführung und Trennung der Sprachsignale in beiden Richtungen zuständig.
  • Zeitduplex (engl. time division duplex, TDD) wird z.B. bei DECT-Telefonen angewendet. Hierbei nutzen Sende- und Empfangskanal die gleiche Frequenz, sind aber zeitlich voneinander getrennt. Die Informationen werden mit Hilfe eines festgelegten Zeitgebers in kurzen Sequenzen zeitversetzt übertragen. Durch die Digitalisierung des Sprachsignals können die Sprachsignale in Blöcke zusammengefasst übertragen werden. Trotzdem besteht auf der analogen Ebene eine kontinuierliche Sprechverbindung in beiden Richtungen. Ein weiteres Beispiel für TDD ist das bei Telefonanlagen verwendete Ping-Pong-Verfahren, das auch als Up0 bezeichnet wird.
  • Frequenzduplex (engl. frequency division duplex, FDD) bedeutet, die Informationen für jede Richtung mit Hilfe einer anderen Trägerfrequenz zu übertragen. Es ermöglicht, dass ein Gerät gleichzeitig senden und empfangen kann. Es ist typisch für historische, analoge Verfahren zur Funktelefonie, z.B. im A-Netz, B-Netz und C-Netz in Deutschland.
  • Codeduplex (engl. code division duplex, CDD) hier werden die Informationen für jede Richtung durch unterschiedliche Spreizcodes codiert und können so zur selben Zeit auf der gleichen Frequenz übertragen werden.

Im Mobilfunk wird heute meist eine Kombination aus Zeit- und Frequenzduplex eingesetzt. Der mobile Teilnehmer sendet z. B. auf der „Uplink-Frequenz“ 890 MHz in Zeitschlitz 1 und empfängt auf der „Downlink-Frequenz“ 935 MHz zeitversetzt auf Zeitschlitz 5.

Normen und Standards

  • DIN 44302, Ausgabe Februar 1987, Informationsverarbeitung – Datenübertragung, Datenübermittlung – Begriffe

Literatur =

  • Martin Werner:Nachrichtentechnik. Eine Einführung für alle Studiengänge, 7. Auflage, Vieweg + Teubner Verlag, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-8348-0905-6.