Ein Mops kam in die Küche

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Ein Mops

Ein Mops kam in die Küche ist ein deutschsprachiges Kinderlied. Es handelt von einem Mops, der in einer Küche ein Ei stiehlt, daraufhin vom Koch erschlagen und von anderen Möpsen begraben und betrauert wird. Eine alternative Variante des Liedes lautet Ein Hund kam in die Küche, im englischen Sprachraum ist es unter dem Titel A dog came in the kitchen bekannt.

Ursprung und Form

Der Verfasser und der historische Ursprung des Kinderlieds sind nicht überliefert. Erste Textnachweise lassen sich um das Jahr 1880 im Saarland finden. Erstmals in einem Liederbuch tauchte Ein Mops kam in die Küche spätestens 1930 im Volksliederbuch für die Jugend auf.[1][2]

Die Melodie des Liedes ist die gleiche wie die des Volksliedes Mein Hut, der hat drei Ecken und hat ihren Ursprung in der Melodie von Oh cara mamma mia, die wiederum auf einer neapolitanische Canzonetta beruht. Ein Mops kam in die Küche ist ein „unendliches“ Lied, das heißt der Text lässt sich beliebig oft wiederholen. Damit ist es ein Beispiel für eine mise en abyme („Bild im Bild“ bzw. „ein Bild, das sich selbst enthält“).[1][3]

Text

Ein Mops kam in die Küche besteht aus zwei Strophen. Auf die zweite Strophe folgt inhaltlich erneut die erste, was das Lied zu einem „Endloslied“ macht.

Ein Mops kam in die Küche
Und stahl dem Koch ein Ei.
Da nahm der Koch die Kelle
Und schlug den Mops zu Brei.

Da kamen viele Möpse
Und gruben ihm ein Grab
Und setzten ihm ein’ Grabstein
Worauf geschrieben stand:

Ein Mops kam in die Küche
Und stahl dem Koch ein Ei.
[…]

Das Lied ist je nach Aufzeichnung mit geringfügig variierenden Texten überliefert. So gibt es zum Beispiel Textvarianten, in denen der Mops mit einem Löffel statt einer Kelle geschlagen wird, anstelle „zu Brei“ wird er in einigen Versionen „entzwei“ geschlagen oder die anderen Möpse setzten ihm ein Denkmal anstatt des Grabsteins. Eine weitere Textvarietät spricht allgemein von einem Hund, nicht speziell von einem Mops.

In der englischsprachigen Variante stiehlt der Mops dem Koch kein Ei, sondern eine Brotkruste und wird daraufhin ebenfalls mit einer Kelle erschlagen.

A dog came in the kitchen
and stole a crust of bread.
Then cook up with a ladle
and beat him till he was dead.

Then all the dogs came running
and dug the dog a tomb
and wrote upon the tombstone
for the eyes of dogs to come.

A dog came in the kitchen
and stole a crust of bread.
[…]

Rezeption

Der Text von Ein Mops kam in die Küche wird von Schauspielschülern als Übung verwendet, um das Sprechen verschiedener Figuren zu trainieren. Dazu wird der Text des Liedes mehrfach hintereinander in verschiedenen Haltungen bzw. Stimmungen rezitiert.[4]

Der russische Violinist Vadim Repin spielt auf seinen Konzerten regelmäßig verschiedene Variationen von Ein Mops kam in die Küche als Zugabe.[5][6]

Ein österreichischer Kriminalfilm aus dem Jahr 2002 trägt den alternativen Liedtitel Ein Hund kam in die Küche.[2]

Das Staatstheater Mainz führte in der Reihe Hörtheater ein Stück mit dem Namen Ein Mops kam in die Küche auf, welches am 26. Februar 2016 Premiere hatte.[7]

Die Autorin Gisa Kossel veröffentlichte 2012 das Buch Ein Mops kam in die Küche – Unendliche Variationen, in dem sie 35 von verschiedenen Autoren beigesteuerte Variationen des Liedtextes sammelte.[8] Im Jahr 2018 schrieb Kossel den Versroman Die wundersame Pilgerreise von Koch und Mops nach Santiago de Compostela, der auf dem Liedtext beruht, in welchem jedoch der Koch den Mops nicht erschlägt, sondern mit ihm gemeinsam auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela pilgert.[9]

Einzelnachweise

  1. a b Carolin Eberhardt: Ein Mops kam in die Küche. Deutschland-Lese, abgerufen am 28. Januar 2020.
  2. a b Georg Nagel: Ein Hund kam in die Küche. Lieder-Archiv, 8. September 2017, abgerufen am 28. Januar 2020.
  3. Von Möpsen, Müttern und Nebelspaltern: „Mein Hut, der hat drei Ecken“. BR Klassik, 4. Januar 2011, abgerufen am 28. Januar 2020.
  4. Cersten Jacob: Von Prüfungsangst zu Prüfungsmut, von Lampenfieber zu Auftrittslust. Schattauer, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-608-43094-3, S. 40 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Zugabe! Der Tagesspiegel, 25. Juni 2002, abgerufen am 28. Januar 2020.
  6. „Ein Mops kam in die Küche…“ und andere musikalische Mätzchen. Welt, 23. August 2000, abgerufen am 28. Januar 2020.
  7. Theater-Spielplan 2015/16 vorgestellt. Theaterfreunde Mainz, abgerufen am 28. Januar 2020.
  8. Sabine Schicke: Unendliche Geschichte: Ein Mops kam in die Küche. Nordwest-Zeitung, 18. August 2012, abgerufen am 28. Januar 2020.
  9. Susanne Gloger: Poetische Pilgerreise mit Mops. Nordwest-Zeitung, 6. September 2018, abgerufen am 28. Januar 2020.