Arsenolith
Arsenolith (Arsenblüte, Arsen(III)-oxid) | |
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Allgemeines und Klassifikation | |
Chemische Formel | As2O3 |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Oxide und Hydroxide |
System-Nummer nach Dana |
04.03.09.01 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | kubisch |
Kristallklasse; Symbol | kubisch-hexakisoktaedrisch |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 1,5 |
Dichte (g/cm3) | 3,87 bis 3,88 |
Spaltbarkeit | gut |
Bruch; Tenazität | muschelig |
Farbe | weiß, hellblau, hellgelb bis hellrot |
Strichfarbe | weiß |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Glanz | Glasglanz bis Seidenglanz |
Weitere Eigenschaften | |
Chemisches Verhalten | in Salzsäure und heißem Wasser löslich |
Besondere Merkmale | sehr giftig, krebserregend |
Arsenolith, veraltet auch als Arsenblüte oder als chemische Verbindung Arsen(III)-oxid bekannt, ist ein in der Natur selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide. Es kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung As2O3 und entwickelt meist nierige, stalaktitische oder erdig-pulvrige Mineral-Aggregate, aber auch kleine, oktaedrische Kristalle bis etwa 2 cm Größe von weißer, hellblauer oder hellgelber bis hellroter, wenn er mit Realgar bzw. Auripigment verunreinigt ist.
Besondere Eigenschaften
Arsenolith zählt zu den giftigsten Mineralen und ist eindeutig krebserregend. Oral aufgenommen können bereits weniger als 0,1 g tödlich sein.
Vor dem Lötrohr auf Kohle zeigt sich ein weißer Beschlag und ein Geruch nach Arsen tritt auf. Das Mineral ist in Salzsäure und heißem Wasser löslich.
Etymologie und Geschichte
Erstmals wissenschaftlich beschrieben wurde Arsenolith 1854 von James Dwight Dana, der das Mineral nach dessen Hauptkomponente Arsen und dem altgriechischen Wort Vorlage:Polytonisch lithos für 'Stein' benannte.
Als Typlokalität gilt der Sankt Andreasberg im Harz (Niedersachsen), allerdings war die chemische Verbindung und vor allem seine Giftigkeit bereits seit der Antike bekannt.
→ siehe Hauptartikel Arsen(III)-oxid
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Arsenolith zur Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort zur Abteilung der „Oxide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff = 2 : 3“, wo er zusammen mit Bismit, Chrombismit, Dukeit, Sénarmontit, Sillenit, Sphaerobismoit eine eigenständige Gruppe bildete.
Die seit 2001 gültige und von der IMA verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Arsenolith ebenfalls in die Klasse der „Oxide“, dort allerdings in die Abteilung der „Oxide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff = 2 : 3, 3 : 5 und vergleichbare“ ein. Zudem ist diese Abteilung weiter unterteilt nach der Größe der beteiligten Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit mittelgroßen Kationen“ zu finden ist, wo es nur noch zusammen mit Sénarmontit die unbenannte Gruppe 4.CB.50 bildet.
Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Arsenolith in die Klasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort in die Abteilung der „Oxide“. Hier ist er, ebenfalls zusammen mit Sénarmontit in der unbenannten Gruppe 04.03.09 innerhalb der Unterabteilung der „Einfachen Oxide mit einer Kationenladung von 3+ (A2O3)“ zu finden.
Bildung und Fundorte
Arsenolith bildet sich sekundär als Verwitterungsprodukt (durch Oxidation) auf metallischem Arsen oder arsenhaltigen Sulfiden z.B. in Hydrothermaladern. Er kann aber auch durch Kohlebrände entstehen. Begleitminerale sind neben Realgar und Auripigment unter anderem noch Claudetit und Erythrin.
Weltweit konnte Arsenolith bisher (Stand: 2010) an rund 190 Fundorten nachgewiesen werden. In Deutschland konnte er außer an seiner Typlokalität Sankt Andreasberg noch bei Bad Harzburg im Harz (Niedersachsen), an mehreren Orten und Bergwerken im Schwarzwald (Baden-Württemberg), im Steinbruch Hartkoppe bei Sailauf (Bayern), im Spessart und Odenwald (Hessen), im Bergwerk Morgenröthe (Nordrhein-Westfalen), in der Friedrichssegen Mine bei Frücht (Rheinland-Pfalz), in der Graf Jost-Christian Mine und der Das Aufgeklärte Glück Mine (Harz, Sachsen-Anhalt) und an mehreren Fundpunkten im sächsischen Erzgebirge gefunden werden.
Weitere Fundorte sind Australien, Belgien, Bolivien, Chile, China, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Japan, Kanada, Kasachstan, Marokko, Mazedonien, Neuseeland, Norwegen, Österreich, Polen, Rumänien, Russland, Schweden, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Spanien, Südafrika, Tschechien, Ungarn, das Vereinigte Königreich (Großbritannien) und die Vereinigten Staaten von Amerika (USA).[1]
Synthetische Herstellung
Da das Mineral in der Natur nur selten vorkommt, aber die Verbindung für die chemische Industrie dennoch von großer Bedeutung unter anderem zur Herstellung von Nagetier- und Insektengiften und ist, wird er deshalb synthetisch hergestellt.
→ siehe Hauptartikel Arsen(III)-oxid
Kristallstruktur
Arsenolith kristallisiert kubisch in der Raumgruppe mit dem Gitterparameter a = 11,07 Å sowie 16 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Referenzfehler: Ungültiges
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-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Mindat. - ↑ Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 197.
Literatur
- Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 509–510.
- Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 81.
Weblinks
- Mineralienatlas:Arsenolith (Wiki)
- Handbook of Mineralogy - Arsenolite (englisch, PDF 67,3 kB)