Karol Modzelewski

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Karol Modzelewski (* 23. November 1937 in Moskau) ist ein polnischer Historiker, Schriftsteller und Politiker.

Nach dem Abitur 1954 studierte er an der Universität Warschau Geschichte (Mediävistik), unter anderem bei Aleksander Gieysztor. Professor an den Universitäten Breslau und Warschau, war er Mitglied der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei/PVAP, wurde aber 1964 wegen Opposition gegen die Parteipolitik ausgeschlossen. Zusammen mit Jacek Kuroń schrieb er einen Offenen Brief an die Partei, für den er 3 Jahre inhaftiert wurde. Er nahm auch an den März-Unruhen 1968 in Polen teil und wurde für seine Aktivitäten neuerlich zu 3½ Jahren Haft verurteilt. Während der August-Streiks 1980 in Polen war er der Erfinder des Namens Solidarność/Solidarität für die neue Gewerkschaft. Er hielt für die Solidarność Kontakte mit der Presse und mit anderen Mitgliedern in Schlesien. Wie viele andere wurde er während des Kriegsrechts interniert. Von 1987 bis 1992 arbeitete er am Instytut Historii PAN in Breslau. Seit 1991 Mitglied des Sejm, unterstützte er die Unia Pracy und Włodzimierz Cimoszewicz.

2007 erhielt Modzelewski den Preis der Polnischen Akademie der Wissenschaften für einige seiner historischen Forschungen. Modzelewski betont in seinem Werk Barbarzyńska Europa die „barbarischen Wurzeln“ Europas, also den Anteil der germanischen und slawischen Völker im Umbruchszeitraum der Völkerwanderung und des Frühmittelalters. Diese seien oft zugunsten der Fokussierung auf das griechisch-römische und christliche Erbe vernachlässigt worden.

Modzelewskis Vater war Zygmunt Modzelewski.

Werke

  • Barbarzyńska Europa, Warszawa 2004; ins Französische übersetzt als L'Europe des barbares: Germains et slaves face aux héritiers de Rome, Aubier, Paris 2006.