Lipowo (Kaliningrad)

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Siedlung
Lipowo /
Kulligkehmen (Ohldorf)

Липово
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Gussew
Erste Erwähnung 1539
Frühere Namen Colliglauken (1539),
Colligkenen (um 1555),
Groß Colligkeimen (um 1568),
Groß Kulcken (um 1590),
Groß Kolckenem (nach 1590),
Groß Colligkehmen (nach 1615),
Groß Kulligkehmen (vor 1736),
Kulligkehmen (bis 1938),
Ohldorf (Ostpr.) (1938–1946)
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40143
Postleitzahl 238031
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 212 807 001
Geographische Lage
Koordinaten 54° 34′ N, 22° 14′ OKoordinaten: 54° 34′ 12″ N, 22° 13′ 37″ O
Lipowo (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lipowo (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Lipowo (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lipowo (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

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Lipowo (russisch Липово, deutsch Kulligkehmen, 1938 bis 1946 Ohldorf (Ostpr.), litauisch Kulikiemis) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)) und gehört zum Gussewski gorodskoi okrug (Stadtkreis Gussew (Gumbinnen)).

Geographische Lage

Lipowo liegt am Westufer der Rominte (russisch: Krasnaja) am südöstlichen Stadtrand von Gussew (Gumbinnen); drei Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Durch den Ort verläuft eine Straße (27A-011, einstige deutsche Reichsstraße 132), die Gussew mit der polnischen Stadt Gołdap (Goldap) verbindet. Gussew ist die nächste Bahnstation an der Bahnstrecke Kaliningrad–Nesterow (Königsberg–Stallupönen/Ebenrode), einem Teilstück der früheren Preußischen Ostbahn, zur Weiterfahrt nach Moskau.

Geschichte

Im Jahre 1539 erfuhr das damals noch Colliglauken genannte Dorf[1] seine erste urkundliche Erwähnung. Am 18. März 1874 wurde Kulligkehmen Amtsdorf und damit namensgebend für einen neu errichteten Amtsbezirk[2], der – bei Umbenennung in „Amtsbezirk Ohldorf (Ostpr.)“ im Jahre 1939 – bis 1945 bestand und zum Kreis Gumbinnen im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte.

Die Landgemeinde Kulligkehmen zählte im Jahre 1910 835 Einwohner[3], die in Kulligkehmen selbst und auch in den zugehörigen Ortschaften Drücklershöfchen (heute russisch: Mitschurinskoje), Johannisthal und Waisenhaus Daheim (beide nicht mehr existent) lebten. Am 30. September 1928 wurde auch der Gutsbezirk Serpenten (nicht mehr existent) nach Kulligkehmen eingemeindet, so dass die Einwohnerzahl bis 1933 auf 954 und bis 1939 sogar auf 1.182 anstieg[4].

Am 3. Juni – amtlich bestätigt am 16. Juli – des Jahres 1938 wurde Kulligkehmen in „Ohldorf (Ostpr.)“ umbenannt. 1945 kam das Dorf in Kriegsfolge mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion.

Im Jahre 1946 erhielt Ohldorf die russische Bezeichnung „Lipowo“ und wurde 1947 zentraler Ort des neu geschaffenen Lipowski selski sowjet (Dorfsowjet Lipowo) mit weiteren 14 Ortschaften innerhalb des neu geformten Rajon Gussew (Landkreis Gumbinnen). Aufgrund einer Struktur- und Verwaltungsreform[5] war Lipowo ab 2008/09 eine als „Siedlung“ (russisch: possjolok) eingestufte Ortschaft im Verbund der Stadtgemeinde Gussew, die 2013[6] im Gussewski gorodskoi okrug (Stadtkreis Gussew) aufging.

Amtsbezirk Kulligkehmen (Ohldorf), 1874–1945

Zwischen 1874 und 1945 bestand der Amtsbezirk Kulligkehmen (ab 1939: Amtsbezirk Ohldorf (Ostpr.)) mit anfangs sechs und am Ende noch drei Dörfern[2]:

Ortsname Änderungsname
1938 bis 1946
Russischer Name Bemerkungen
Augstupönen, Dorf Hochfließ Kalininskoje
Augstupönen, Gut 1928 in die Landgemeinde Augstupönen eingegliedert
Kulligkehmen Ohldorf (Ostpr.) Lipowo
Nestonkehmen Schweizertal Woronowo
Perkallen Husarenberg 1928 in die Landgemeinde Nestonkehmen eingegliedert
Serpenten 1928 in die Landgemeinde Kulligkehmen eingegliedert

Am 1. Januar 1945 bildeten nur noch die Gemeinden Hochfließ, Ohldorf und Schweizertal den Amtsbezirk Ohldorf.

Dorfsowjet Lipowo, 1947–2008

Zum Lipowski selski sowjet, der vo 1947 bis 2008 bestand und Teil des Rajon Gussew war, gehörten neben dem zentralen Ort noch 14 Ortschaften:

Name Deutscher Name Änderungsname
1938 bis 1946
Name Deutscher Name Änderungsname
1938 bis 1946
Axjonowo Alt Maygunischken Erlengrund Kowrowo Sodinehlen Jägersfreude
Axjonowo Neu Maygunischken Olchowatka Walerkehmen Großwaltersdorf
Deschnjowo Szurgupchen
1936-38: Schurgupchen
Sprindort Pugatschjowo Groß Wilken
Gruschewka Wilkoschen Wolfseck Rjasankowka Girnen
Jarowoje Gertschen Gertenau Roschtschino Lutzicken Lutzen
Kalininskoje Augstupönen Hochfließ Waluiskoje Kuttkuhnen Eggenhof
Kowrowo Alt Grünwalde Woronowo Nestonkehmen Schweizertal

Von den insgesamt 15 Ortschaften wurden mit Lipowo vier, ergänzt um die kleine Siedlung Mitschurinskoje (Drücklershöfchen), in die Stadtgemeinde Gussew und 2013 auch in en Stadtkreis Gussew übernommen. Die übrigen werden nicht mehr erwähnt und gelten als erloschen.

Kirche

In Kulligkehmen resp. Ohldorf lebte vor 1945 eine überwiegend evangelische Bevölkerung, die weitgehend von der reformierten Tradition geprägt war. Sie war in das Kirchspiel der Neustädtischen Kirche in Gumbinnen eingepfarrt, während die wenigen vom Luthertum geprägten Einwohner zur Alstädtischen Kirche in Gumbinnen gehörten. Beide waren in die Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union integriert. Heute liegt Lipowo im Einzugsgebiet der in den 1990er Jahren neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde der Salzburger Kirche in Gussew (Gumbinnen), die zur Propstei Kaliningrad[7] (Königsberg) der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland gehört.

Verweise

Einzelnachweise

  1. Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Ohldorf (Ostpr.)
  2. a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Kulligkehmen/Ohldorf
  3. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Gumbinnen
  4. Michael Rademacher, Deutsch-österreichisches Ortsbuch, Landkreis Gumbinnen
  5. Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, präzisiert durch Gesetz Nr. 230 vom 1. Juli 2009
  6. Gesetz Nr. 230 vom 29. Mai 2013
  7. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad