Lagune

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Naturbelassene und als Nationalpark geschützte Lagune von Karavasta in Albanien

Eine Lagune ist ein Gewässer, das durch Sandablagerungen (Nehrung) oder Korallenriffe – wie zum Beispiel bei einem Atoll – vom Meer komplett oder nahezu komplett abgetrennt ist.[1]

Sprachgebrauch

Asan Foun, eine Süßwasserlagune an der Südküste Osttimors

Das Wort Lagune leitet sich über das italienische laguna vom lateinischen lacuna (Weiher, Lache) ab. An der deutschen Ostseeküste heißen Lagunen Haff beziehungsweise Bodden, in Dänemark „Noor“, am Schwarzen Meer Liman. Oft tragen Lagunen auch andere Namensteile wie See, Bucht oder Sund.

Lagunen können durch Strandversetzung, die zur Bildung bzw. Verlängerung von Sandhaken und Nehrungen führt, vom Meer abgetrennt werden. Ist die Abtrennung vollständig, so entsteht aus der Lagune ein Strandsee, der langsam aussüßt. Wenn eine Verbindung zum Meer besteht, enthält die Lagune Brackwasser. Im Falle der Lagunen von gehobenen Atollen kann es passieren, dass die Lagune zu einem kleinen See wird und wie im Falle der Buada-Lagune auf Nauru über einen Kilometer entfernt vom Meer liegt. Die Lagune kann auch, wie im Falle von Niue, gänzlich trockenfallen. Die übrig gebliebene Senke behält dann die Bezeichnung Lagune.[2][3]

Die Abgrenzung zu kleinen BinnenmeerenNebenmeere, die mit einem Ozean oder einem anderen Meer nur durch eine Meerenge verbunden sind – ist fließend, wobei flache Gewässer meist als Lagunen gelten.

Menschliche Einflüsse

Da Lagunen meist nur schlecht zugänglich sind, haben sie sich in vielen Fällen als von Menschen wenig beeinflusste Ökosysteme erhalten können. Diese Feuchtgebiete dienen dabei als wichtige Rückzugsgebiete von Wasservögeln, Fischen, kleineren Tieren und Pflanzen. Die ökologisch wichtigsten Lagunen werden international durch die Ramsar-Konvention geschützt.

Ein Beispiel einer – zumindest teilweise – erschlossenen und genutzten Lagune ist die Lagunenstadt Venedig in der Nähe der Mündung des Po in Italien. Grund für die Stadtgründung in Lagunen ist meist die sehr sichere Lage. Viele Lagunen sind außerdem sehr fischreich, was insbesondere in der Vergangenheit für die Bewohner der Umgebung von großer wirtschaftlicher Bedeutung war.

Lagunen in Deutschland

Der Fischerort Altwarp im Süden des Stettiner Haffs, der größten deutschen und polnischen Lagune

Internationale Beispiele für Lagunen

  • Zu den weltweit größten Lagunen zählt der Lagoa dos Patos (10.145 km²) in Brasilien, an deren Ufer die Großstadt Porto Alegre liegt.[5]
  • Die circa 460 km² große Lagune von Lagos liegt östlich der gleichnamigen Metropole und ist vielleicht das beste Beispiel für eine durch anthropogene Einflüsse ökologisch gefährdete Lagunenlandschaft. Das mit pathogenen Bakterien stark belastete Gewässer erreicht durchschnittlich nur zwei Meter Tiefe und zählt zu den größten Lagunen auf dem afrikanischen Kontinent.
  • Das Mar Menor ist eine rund 170 km² große Salzwasser-Lagune in der spanischen Region Murcia und das größte salzhaltige Binnengewässer Europas.[6]
  • Sehr bekannt ist die Lagune von Venedig mit der gleichnamigen Lagunenstadt. Die Ausdehnung erreicht rund 550 km².[7]
  • Ebenfalls an der Adria liegt die Lagune von Karavasta in Albanien, die als bedeutendes Naturschutzgebiet gilt.[8]
  • Eine weitere bedeutende Lagune im Mittelmeer ist die Lagune von Messolongi (33,5 km²) im Messolongi-Delta (Griechenland), dem Delta des Flusses Acheloos. Am Nordende dieser Lagune liegt die kleine Stadt Aitoliko auf einer Insel, daran schließt sich die Lagune von Aitoliko an.
  • Ahunui als Beispiel einer vollständig von Atollinseln umschlossenen Lagune.
  • Die Bucht und Lagune der Walvis Bay ist eines der größten Vogelschutzgebiete Afrikas; ebenso die nahegelegene Lagune der Sandwichbucht.
  • Die zum 15.000 m² kleinen See von Preveli gestaute Mündung des Megalopotamos am Strand von Preveli.
Commons: Lagunen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Begriffserklärung
  2. Entstehung einer Lagune und Definition
  3. Definition, Beschreibung, Verbreitung
  4. Gösta Hoffmann: Die Insel Usedom - Spätpleistozäne und holozäne Landschaftsentwicklung. In: Reinhard Lampe, Sebastian Lorenz (Hrsg.): Eiszeitlandschaften in Mecklenburg-Vorpommern. Geozon Science Media, Greifswald 2010, ISBN 978-3-941971-05-9, S. 107 (Online).
  5. Lagona dos Patos
  6. Laguna Mar Menor
  7. Lagune von Venedig
  8. Lagune von Karavasta (Auf Englisch) (PDF; 58 kB)