Halbslawische Verteidigung

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 22. Oktober 2011 um 00:39 Uhr durch ZéroBot (Diskussion | Beiträge) (r2.7.1) (Bot: Ergänze: ca:Defensa semieslava). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Fehler Vorlage:Schachbrett: Die Einbindung mit alter Syntax ist nicht mehr möglich!
Hilfe zur Umstellung auf die neue Syntax gibt es unter Vorlage:Schachbrett/Konvertieren
Die Halbslawische Verteidigung ist eine Schacheröffnung. Sie zählt zu den Geschlossenen Spielen und ist eine Untervariante des Damengambits. In der Eröffnungssystematik der ECO-Codes ist sie unter den Schlüsseln D31 sowie D41 bis D49 klassifiziert.

Die Halbslawische Verteidigung ist durch frühes c7-c6 und e7-e6 gekennzeichnet, sie beginnt meist mit folgenden Zügen (siehe auch: Schachnotation):

1. d2-d4 d7-d5
2. c2-c4 e7-e6
3. Sb1-c3 c7-c6

Varianten

  • Die Noteboom-Variante: 4. Sg1-f3 d5xc4 5. a2-a4 Lf8-b4 6. e2-e3 b7-b5 7. Lc1-d2
  • 4. Sg1-f3 Sg8-f6 führt zu zwei bedeutenden Systemen:
    • Das Meraner System 5. e2-e3 Sb8-d7 6. Lf1-d3 d5xc4 wurde 1924 in Meran von Akiba Rubinstein gegen Ernst Grünfeld eingeführt. Durch den Zug des e-Bauern nach e3 umgeht Weiß die zweischneidigen Abspiele nach 5. Lc1-g5. Nach 7. Ld3xc4 b7-b5 8. Lc4-d3 (Capablancas 8. Lc4-e2 und Kortschnois 8. Lc4-b3 blieben ohne Einfluss.) entsteht die für das Meraner System charakteristische Position.
      • Rubinstein spielte das durch ihn klassisch gewordene 8. ... a7-a6 um c6-c5 folgen zu lassen. 9. e3-e4 c6-c5 10. e4-e5 c5xd4 11. Sc3xb5 a6xb5 12. e5xf6 g7xf6 13. O-O Dd8-b6 zeigt die komplizierten Folgen seiner Neuerung. Ebenso wie der durch 10. d4-d5 entstehende "Reynolds-Angriff", der auf 10. ... e6xd5 11. e4-e5 gefolgt von 12. Lc1-g5 nebst Sc3xd5 beabsichtigt.
      • Botwinnik wandte in der 13.Partie des Revanchekampfes 1958 die Lundin-Variante 8. ... b5-b4 an, um c6-c5 ohne die Vorbereitung a7-a6 zu ziehen.
      • Das moderne 8. ... Lc8-b7 ist nach Robert Graham Wade benannt. 9. e3-e4 b5-b4 10. Sc3-a4 c6-c5 11. e4-e5 Sf6-d5 wurde von Bent Larsen intensiv angewendet, ohne Angst vor dem Rochadeverlust nach 12. Sa4xc5 Sd7xc5 13. d4xc5 Lf8xc5 14. Ld3-b5+ Ke8-e7 zu haben.
    • Diesen langen und scharfen Varianten wird durch 6. Dd1-c2 ausgewichen. Darauf begegnet Schwarz dem weißen Vormarsch im Zentrum e3-e4 oder einer weißen langen Rochade nach Lc1-d2 mit der Vorbereitung des Gegenangriffs im Zentrum e6-e5, beginnend mit 6. ... Lf8-d6. Die beiden gebürtigen Letten Alexei Schirow und Alexander Shabalov popularisierten das scharfe Bauernopfer 7. g2-g4.
    • Das Botwinnik-System, auch Antimeraner Gambit genannt: 5. Lc1-g5: Dieses Abspiel zählt zu den kompliziertesten in der Eröffnungstheorie überhaupt. Nach 5. ... d5xc4 (5. ... h6 führt zur Moskauer Variante) 6. e2-e4 b7-b5 7. e4-e5 h7-h6 8. Lg5-h4 g7-g5 opfert Weiß mit 9. Sf3xg5 – erstmals bei der ungarischen Meisterschaft 1931 von Szigeti gegen Michlo gespielt – kurzfristig eine Figur. Nach der weiteren Folge 9. ... h6xg5 10. Lh4xg5 gewinnt Weiß die Figur aufgrund der Fesselung wieder zurück. Die weiteren Abspiele sind heute bis weit über den zwanzigsten Zug analysiert, taktisch geprägt und resultieren häufig in ungleicher Materialverteilung und heterogenen Rochaden. Botwinnik spielte diese Variante zuerst in der Moskauer Meisterschaft 1944. Bereits zwei Jahre zuvor wurde sie von dem deutschen Schachmeister Klaus Junge in mehreren Partien angewandt.
  • Das Frank James Marshall zugesprochene Slawische Gambit 4. e2-e4 d5xe4 5. Sc3xe4 Lf8-b4+ 6. Lc1-d2 Dd8xd4 7. Ld2xb4 Dd4xe4+ 8. Lf1-e2 will sich die Schwäche der schwarzen Felder zunutze machen.