Nüziders

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Nüziders
Wappen Österreichkarte
Wappen von Nüziders
Nüziders (Österreich)
Nüziders (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Vorarlberg
Politischer Bezirk: Bludenz
Kfz-Kennzeichen: BZ
Fläche: 22,10 km²
Koordinaten: 47° 10′ N, 9° 48′ OKoordinaten: 47° 10′ 0″ N, 9° 48′ 0″ O
Höhe: 562 m ü. A.
Einwohner: 4.999 (1. Jän. 2024)
Bevölkerungsdichte: 226 Einw. pro km²
Postleitzahl: 6714
Vorwahl: 05552
Gemeindekennziffer: 8 01 17
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Sonnenbergstraße 14
6714 Nüziders
Website: www.nueziders.at
Politik
Bürgermeister: Florian Themeßl-Huber (ÖVP)
Gemeindevertretung: (Wahljahr: 2020)
(24 Mitglieder)
15
5
3
1
15 
Insgesamt 24 Sitze
Lage von Nüziders im Bezirk Bludenz
Lage der Gemeinde Nüziders im Bezirk Bludenz (anklickbare Karte)BartholomäbergBlonsBludenzBludeschBrandBürsBürserbergDalaasFontanellaGaschurnInnerbrazKlösterleLechLorünsLudeschNenzingNüzidersRaggalSt. Anton im MontafonSt. GallenkirchSt. GeroldSchrunsSilbertalSonntagStallehrThüringenThüringerbergTschaggunsVandansVorarlberg
Lage der Gemeinde Nüziders im Bezirk Bludenz (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Ortskern von Nüziders von Osten gesehen
Ortskern von Nüziders von Osten gesehen
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Nüziders (im lokalen Vorarlbergisch auch: Nüzigers) ist eine Gemeinde im österreichischen Bundesland Vorarlberg im Bezirk Bludenz mit 4999 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024).

Nüziders liegt im westlichsten Bundesland Österreichs, Vorarlberg, im Bezirk Bludenz. 58,1 Prozent der Fläche sind bewaldet. Der höchste Punkt im Gemeindegebiet wird ganz im Osten von Nüziders von der Gamsfreiheit (2211 m) gebildet. Auf ihrem Westgipfel treffen sich die Gemeindegrenzen von Nüziders, Raggal und Bludenz.

Gemeindegliederung

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Es existieren keine weiteren Katastralgemeinden in Nüziders.

Ortsteile und Parzellen von Nüziders sind[1]

  • Dorf
  • Grafen
  • Vadatsch
  • Außerbach/Bad Sonnenberg
  • Wingert
  • Tschalenga
  • Im Hag
  • Siedlung Blumenau
  • Daneu
  • Hasensprung
  • Hinteroferst
  • Laz
  • Lutafaz (aufgegebene Bergparzelle)
  • Muttersberg
  • Zoll

Nachbargemeinden

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Ludesch Raggal
Nenzing Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt
Bürserberg Bürs Bludenz

Der Walgau war schon in der Steinzeit und in der Bronzezeit – also 1250 v. Chr. – besiedelt. Nüziders gilt als älteste Siedlung im Walgau und hatte schon zu Zeiten der Römer eine gewisse Bedeutung, da die Römerstraße von Reutte in Tirol nach Bregenz auch durch Nüziders führte. Noch heute sind Teile eines alten römischen Wachturms erhalten, welcher gegen Ende des fünften Jahrhunderts zum Glockenturm einer frühchristlichen Kirche umgebaut wurde.

Hugo I. († 1228) begründete die gräfliche Familie Montfort. Ihm gehörten die Grafschaft über Churrätien, Tettnang, Bregenz, Feldkirch, Sonnenberg, Werdenberg und Sargans. In Nüziders war der Stammsitz der weit über die heutigen Gemeindegrenzen reichenden Grafschaft Sonnenberg.

Ebenso stammten die reich begüterten Vaistli aus Nüziders und waren im 14. Jahrhundert in Triesen und Vaduz ansässig. Die Vaistli waren Dienstmannen der Grafen von Vaduz-Werdenberg. Später waren sie kaiserliche Vögte auf Gutenberg, Ammänner in Vaduz, am Eschnerberg und zu Werdenberg.

1473 eroberten und zerstörten Söldner unter Burkhard von Knöringen im Auftrag Sigmunds von Tirol die Burg Sonnenberg. Daraufhin verzichteten 1474 die Grafen von Sonnenberg auf ihr Land zugunsten der Habsburger, denen mit dieser Eroberung im Innerwalgau die Herrschaft über das Gebiet vom Arlberg bis zum Rhein ermöglicht wurde.

Die Habsburger regierten die Orte in Vorarlberg wechselnd von Tirol aus, oder von Vorderösterreich von Freiburg im Breisgau aus. Während der napoleonischer Zeit von 1805 bis 1814 gehörte der Ort zu Bayern.

Das Bad Sonnenberg (auch: Bad Nüziders) mit seiner Schwefelquelle war schon in Biedermeierzeit bekannt. 1878 wurde die Badeanstalt renoviert, ausgebaut und neu eröffnet, 1912 bei einem Großbrand zerstört. Die Heilquelle soll vor allem Magnesium und Eisen beinhalten und gegen Rheumatismus, Gicht, Ischias und Frauenleiden helfen.[2]

1972 ereignete sich am Hohen Fraßen der damals größte Waldbrand Österreichs, nachdem ein von spielenden Kindern am Muttersberg entfachter Rasenbrand außer Kontrolle geriet und auf den Wald am steilen, schwer zugänglichen Frassenhang übergriff. 41 Feuerwehren, 95 Mann des Bundesheeres, Hubschrauber, Flugzeuge der Schweizer Armee und viele Freiwillige bekämpften den Brand, welcher 100 ha, nach anderen Angaben 55 ha Waldfläche vernichtete.[3][4]

Der Name Nüziders soll der rätischen Sprache entstammen und wird in den Quellen erstmals im Jahre 820 als Vicus Nezudene erwähnt.

Etymologisch wird der Name auch als rätoromanische bzw. vulgärlateinische Abwandlung von lat. nucis terra gedeutet, was so viel bedeutet wie Nussland, Nussfeld oder Nussdorf.

Wenn als Ausgangsform *Nezutrium stimmt, ist der Name venetisch. -ders ist demnach die Eindeutschung des venetischen Morphems -utrium (vgl. Sauders).[5]

Nach einer anderen Meinung[6] leitet sich der erste Wortteil von lat. fornaces für Schmelzofen und der zweite Wortteil von der nicht deutbaren Endung dura ab. Aus fornacedura soll dann über die Zwischenstufen nacedura, nezedura, nezudera, nezuderes, nizidures, niziders der heutige Name entstanden sein.

Bevölkerungsentwicklung

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Der Ausländeranteil lag Ende 2002 bei 10,1 Prozent.

Da seit 1981 sowohl die Geburtenbilanz als auch die Wanderungsbilanz positiv ist, nimmt die Einwohnerzahl stark zu.[7]

Burgruine Sonnenberg
Pfarrkirche
Vineriuskirche

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Nüziders

Wirtschaft und Infrastruktur

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Im Ort gab es im Jahr 2003 75 Betriebe der gewerblichen Wirtschaft mit 958 Beschäftigten und 121 Lehrlingen. Lohnsteuerpflichtige Erwerbstätige gab es 2.089.

Das Siedlungsgebiet ist in den letzten Jahren praktisch vollständig an das von Bludenz herangewachsen.

Am Rand des Ortes liegt die Haltestelle Nüziders der Vorarlbergbahn, an welcher Züge der S1 halten. An der A 14 gibt es die Anschlussstelle Bludenz-Nüziders. Die Muttersbergseilbahn steht großteils auf dem Territorium von Nüziders. Lediglich der unterste Abschnitt südlich des Galgentobelbaches und die Talstation stehen in Bludenz.

In Nüziders gibt es einen Kindergarten, eine Volksschule und eine Sport- und Mittelschule. Es besuchten dabei insgesamt 220 Schüler eine Volksschule und 273 Schüler eine Mittelschule (Stand: 2020/21) im Ort.[8]

Die Gemeindevertretung hat insgesamt 24 Mitglieder.

  • um 1967 E. Burtscher
  • 1977–1997 Armin Spalt (ÖVP)[14]
  • 1997–2006 Eugen Zech (ÖVP)[15]
  • 2006–2023 Peter Neier (ÖVP)
  • seit 2023: Florian Themeßl-Huber (ÖVP)[16]
Wappen von Nüziders
Wappen von Nüziders
Blasonierung: „Auf blauem Grund ein schwarzer Dreiberg, darüber eine goldene Sonne mit abwechselnd sechs geraden und sechs geflammten Strahlen.“[17]
Wappenbegründung: Das Gemeindewappen ist übernommen vom Wappen der Sonnenberger.

Gemeindepartnerschaft

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Persönlichkeiten

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Söhne und Töchter der Gemeinde
  • Josef Keckeis (1862–1949), Arzt und Politiker
  • Pius Moosbrugger (1897–1919), Pilot im Ersten Weltkrieg, Lokführer, Landtagsvizepräsident
  • Anton Vonbun (1799–1864), Jurist und Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung
  • Franz Josef Vonbun (1824–1870), Arzt, Mundartdichter und Sagensammler
  • Anton Galehr (1900–1957), Landwirt und Politiker, Abgeordneter zum Vorarlberger Landtag
  • Adolf Mayer (1918–1996), Bergbau-Ingenieur und Widerstandskämpfer
  • Reinelde Knapp (1933–2022), Leichtathletin
  • Helmut Wolf (* 1939), Politiker
  • Beat Kammerlander (* 1959), Sportkletterer
Personen mit Bezug zur Gemeinde
  • Ernst Konzett (* 1955), Brigadier des Österreichischen Bundesheeres
Commons: Nüziders – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Schreibweise von Örtlichkeiten in Vorarlberg. (PDF; 121 kB) Vorarlberger Landesarchiv, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. Januar 2021; abgerufen am 9. Januar 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/vorarlberg.at
  2. Christoph Vallaster: Kleines Vorarlberger Heilbäderbuch, S. 142 f.
  3. Die Brandkatastrophe vom Muttersberg@1@2Vorlage:Toter Link/www.feuerwehr-nueziders.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Autor, Datum, nicht genannt
  4. Dr. Robert Seeberger und Ing. Werner Köhldorfer: Die größten Brandkatastrophen Vorarlbergs der letzten 1000 Jahre, Seite 3, am 5. Juni 2021 unter [1] gelesen.
  5. Diether Schürr: Von Nauders und womöglich verwandten Namen (= Beiträge zur Namenforschung. Band 45). 2010, S. 389–403.
  6. Walter Weinzierl, Über den alten Bergbau in Vorarlberg, Dornbirn 1972, Seite 50
  7. Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Nüziders, Bevölkerungsentwicklung. Abgerufen am 4. April 2019.
  8. Schulstatistik 2020/21. Land Vorarlberg, abgerufen am 10. Juli 2022.
  9. Gemeindevertretung 2000. Land Vorarlberg, abgerufen am 29. Dezember 2021.
  10. Gemeindevertretung 2005. Land Vorarlberg, abgerufen am 29. Dezember 2021.
  11. Gemeindevertretung 2010. Land Vorarlberg, abgerufen am 29. Dezember 2021.
  12. Gemeindevertretung 2015. Land Vorarlberg, abgerufen am 29. Dezember 2021.
  13. Gemeindevertretung 2020. Land Vorarlberg, abgerufen am 29. Dezember 2021.
  14. „Ich habe im Leben viel Gutes erlebt“ (Memento vom 18. Dezember 2019 im Internet Archive)
  15. Ernest Enzelsberger: Elan und enorme Schaffenskraft. In: Vorarlberger Nachrichten (VN.at). 16. Januar 2022, abgerufen am 3. Oktober 2023.
  16. Florian Themeßl-Huber ist neuer Bürgermeister in Nüziders. In: Vorarlberg Online (VOL.at). 30. September 2023, abgerufen am 3. Oktober 2023.
  17. Landesarchiv Vorarlberg – Gemeindewappen Nüziders
  18. Fakten & Statistik. Gemeinde Nüziders, abgerufen am 29. Dezember 2021.