Shutter Island

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Shutter Island ist ein 2003 erschienener Roman des US-amerikanischen Schriftstellers Dennis Lehane aus dem Genre Psycho-Thriller.

Handlung

1954 untersucht der US-Marshal Edward Daniels mit seinem Partner Chuck Aule das rätselhafte Verschwinden einer Patientin aus dem auf der Insel Shutter Island untergebrachten Spezialgefängnis für geistesgestörte Schwerverbrecher. Die Patientin, eine mehrfache Kindesmörderin namens Rachel Solando, hatte es geschafft, ohne Spuren zu hinterlassen, aus ihrer verschlossenen Zelle zu entkommen.

Edward Daniels hat zudem ein privates Interesse an dem Auftrag: Er vermutet den Mörder seiner Frau Dolores, Andrew Laeddis, auf Shutter Island. Vom ersten Moment an haben die beiden Marshals das Gefühl, dass die Gefängnisleitung etwas zu verbergen hat. Der Verdacht, dass verbotene Experimente an den geisteskranken Kriminellen durchgeführt werden, verdichtet sich. Nachdem Daniels aus einer verschlüsselten Botschaft der verschwundenen Rachel Solando den Hinweis entnehmen konnte, dass ein nichtregistrierter Insasse existiert, wird seine Suche nach Laeddis zur Besessenheit. Während eines Hurrikans, der die Insel von der Außenwelt abschneidet, dringt er mit seinem Partner in den abgetrennten Block C ein, in dem die gefährlichsten Verbrecher untergebracht sind. Hier finden sich erste Anhaltspunkte für die Anwesenheit Laeddis'.

Die Ereignisse spitzen sich dramatisch zu, als sein Partner Chuck Aule spurlos verschwindet. Daniels entkommt im letzten Augenblick den Wachmannschaften, schafft es aber nicht, die Insel zu verlassen. Schließlich dringt er in den Leuchtturm ein, in dem er den Schauplatz der medizinischen Experimente und seinen gefangenen Partner Chuck vermutet.

Im Leuchtturm wird er zu seiner Überraschung freundlich vom Chefarzt der Anstalt, Dr. Cawley, begrüßt. Dieser versucht ihn davon zu überzeugen, dass er, der Marshal Edward Daniels und der Kriminelle Andrew Laeddis ein und dieselbe Person seien. Der geisteskranke Laeddis sei ein ehemaliger US-Marshal. Der Name Edward Daniels sei ein Anagramm von Andrew Laeddis. Daniels sei eine reine Phantasiegestalt, Laeddis sei real.

Dann erscheint sein Partner Chuck Aule. Dieser stellt sich als Dr. Lester Sheehan vor, der als Psychiater auf Shutter Island arbeitet. Die beiden Ärzte klären Laeddis/Daniels über die Funktion des Shutter-Island-Gefängnisses auf. Es handelt sich tatsächlich um eine experimentelle Anstalt, bei der man mit neuartigen Therapieansätzen eine humanere Behandlung von bislang unheilbaren Geisteskranken zu erreichen versucht. Im Falle von Laeddis ging man vier Tage lang auf dessen Wahnvorstellungen ein, das heißt, man behandelte ihn wie einen echten Marshal, um ihn in die Realität zurückzuführen und ihm seine Tat – nämlich den Mord an seiner Frau – deutlich zu machen. Edward Daniels ist eine andere Persönlichkeit Laeddis', welche von ihm erfunden wurde, weil er nicht verarbeiten konnte, dass er seine Frau Dolores umgebracht hatte, nachdem sie ihre gemeinsamen drei Kinder ertränkt hatte.

Das Ende des Buches lässt offen, ob die Person Daniels (und somit die Geschichte von dem Marshall, der zusammen mit seinem Partner seit vier Tagen nach Rachel Solando sucht) real ist oder aber die Version des Arztes, also die des geisteskranken Laeddis, welcher die andere Geschichte auf Grund seiner Krankheit erfunden hat, der Wahrheit entspricht. Allerdings gibt es einen Hinweis auf die Realität von Daniels und der entsprechenden Version: Am Ende der Handlung, nachdem „Daniels“ einen Tag zuvor im Leuchtturm eingesehen hatte, dass er die Geschichte der beiden Marshalls erfunden hatte, sitzt Daniels/Laeddis mit seinem Partner bzw. angeblichen Psychiater auf einer Treppe. Als sie sich unterhalten, spricht D./L. den „Psychiater“ wieder als seinen Partner Chuck an und ist somit wieder im festen Glauben an die Version der beiden Marshalls und Rachel Solando. Anscheinend überrascht und etwas enttäuscht wirft Dr. Sheehan anschließend dem Arzt Dr. Cawley einen vielsagenden Blick sowie ein Kopfschütteln zu, welches die Aufgabe der „normalen“ Heilungsversuche bei Laeddis bedeutet. Es kommen sofort Pfleger mit Operationsbesteck und begleiten den freiwillig mitgehenden Laeddis, gemeinsam mit Dr. Cawley, zum Leuchtturm, wo die vorher angedrohte Hirnoperation durchgeführt werden soll. Vorher dreht sich D./L. noch zu seinem "Partner" um und fragt, was er denn besser finden würde, als guter Mensch zu sterben oder als Monster zu leben.

Kritiken und Rezeption

„Shutter Island macht einfach Spaß. Zwar jagt ein Klischee das andere, aber man findet sich bei weitem nicht in einem lahmen Aufguss wieder, sondern merkt, dass der Autor mit einer leichten Ironie so etwas wie ein großes Zitatekino veranstaltet. Jede Szene, Darstellung und Figur ist eine bescheidene Verbeugung vor Hollywoods schwarzer Serie, den Hardboiled-Detektiven und all jenen Gruselgeschichten, in denen ein “Doktor” im Titel vorkommt. Man fühlt sich wohl, dieses Potpourri an Ideen auf so frische Weise verknüpft zu sehen.“

Buecher(p)lausch[1]

„Selbst wenn man ahnt, was auf Shutter Island geschieht, steigt die geschickt geschürte Spannung stetig. Lehane beherrscht wie gesagt sein Handwerk. Es ist deshalb nicht ihm vorzuwerfen, dass die Auflösung des Plots dem Weg dorthin nicht standhalten kann. Begeht man den Fehler, über den schließlich aufgedeckten bösen Plan nachzudenken, fallen einem sofort die gewaltigen logischen Lücken und seine Abhängigkeit von unwahrscheinlichen Zufällen ein, die ihn als reines Konstrukt eines Unterhaltungsromans entlarven.“

Krimi-Couch[2]

„Hier bekommt man eine Geschichte geboten, die zum Nachdenken anregt. Die düstere Atmosphäre, die gut ausgearbeiteten Charaktere, physische und psychische Gewalt ziehen einen in das Geschehen und lassen einen ebenso verstört zurück wie Teddy Daniels es während seiner Ermittlungen ist.“

Fantasyguide[3]

Hörbuch

Shutter Island erschien 2009 als Hörbuch bei Lauscherlounge in einer gekürzten Lesefassung, gelesen von Oliver Rohrbeck.[4]

„Knappe acht Stunden ordentlich produzierter Hörbuchunterhaltung , dies bietet die Lauscherlounge mit Sprecher Oliver Rohrbeck bei dieser Umsetzung von "Shutter Island". Glücklicherweise orientierte man sich an der Buchvorlage und nicht etwa am Film, sodass die zahlreichen Erklärungen, die man im Verlauf der Handlung erhält, ausreichend sind, um am Ende vom Autor überrascht zu werden mit einer in der Form nicht zu erwartenden Wendung. Ein Kriminalfall, der sich in einen Thriller verwandelt und den Hörer so schnell nicht mehr loslassen möchte, auch dank der Sympathien, die Rohrbecks Stimme für den Hauptprotagonisten Teddy Daniels weckt.“

hoertipps.de [5]

Verfilmung

Der Film wurde von Regisseur Martin Scorsese mit Leonardo DiCaprio als Marshall und Mark Ruffalo als sein Partner verfilmt. Die Produktion begann 2008, die englische Originalversion wurde am 2. Oktober 2009 in den USA und Kanada gezeigt. Am 25. Februar 2010 wurde der Film deutschlandweit in den Kinos präsentiert. Der im Anfang sympathisch erscheinende Anstaltsleiter Dr. Cawley wird von Ben Kingsley gespielt. Max von Sydow stellt einen Dr. Naehring dar, den der Marshall wiederzuerkennen glaubt, weil er ihn bei der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau gesehen habe. Der Film arbeitet mit Rückblenden, die u.a. zeigen, was Teddy Daniels als US-Soldat am Ende des Krieges in Deutschland erlebt hat.

Ausgaben

Einzelnachweise

  1. Rezension auf buecherplausch.de
  2. Rezension auf krimi-couch.de
  3. Rezension auf fantasyguide.de
  4. „Shutter Island“ im Verlagsprogramm von Lauscherlounge
  5. Inhalt und Rezension auf hoertipps.de