Telefunken

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Das ehemalige Telefunken-Haus in Berlin
Telefunken-Radio
magnetophon 3000hifi (1973)
Telefunken HS 870 aus den 80er Jahren

Die Firma Telefunken wurde am 27. Mai 1903 als Gesellschaft für drahtlose Telegraphie von AEG und Siemens gegründet. Telefunken war die Telegraphieadresse der Gesellschaft. Siemens verließ das Joint Venture 1941. 1967 fusionierte die Telefunken AG mit der AEG zur AEG-Telefunken. Der Namenszusatz Telefunken verschwand jedoch 1985 wieder, nachdem der Telefunken-Anteil im Rahmen eines Konkursverfahrens an den französischen Thomson-Konzern verkauft wurde. Heute werden unter der Marke Telefunken Fernseher des türkischen Herstellers Profilo-Telra angeboten.

Unternehmensgeschichte

Um die Jahrhundertwende arbeiteten in Deutschland zwei Gruppen von Forschern an der Entwicklung von Techniken zur drahtlosen Nachrichtenübermittlung. Die eine Gruppe um Adolf Slaby und Georg Graf von Arco entwickelte im Auftrag der deutschen Marine für die AEG, die andere unter Karl Ferdinand Braun im Auftrag des deutschen Heeres für Siemens.

Als die beiden Firmen begannen, sich um die Patente zu streiten, schlichtete Kaiser Wilhelm II.. Auf dessen Drängen gründeten beide Firmen am 27. Mai 1903 die Firma Gesellschaft für drahtlose Telegraphie m. b. H., die die strittigen Patente und Techniken erhielt. Diese wurde dann am 17. April 1923 die Firmierung in Telefunken, Gesellschaft für drahtlose Telegraphie umbenannt. Telefunken war die Telegraphenadresse der Gesellschaft. Erster technischer Direktor von Telefunken wurde Georg Graf von Arco.

Im Zweiten Weltkrieg war Telefunken führender Lieferant von Radargeräten. Telefunken war jahrzehntelang mit dem Tochterunternehmen Teldec auch einer der größten deutschen Schallplattenkonzerne.

Mit den Modellen TR 4 und TR 440 wurden bei Telefunken Rechenanlagen entwickelt, die in den Jahren 1962 bis etwa 1985 an vielen deutschen Universitätsrechenzentren im Einsatz waren. Die Rechnerentwicklung wurde bei der Auflösung von AEG-Telefunken an die Computer Gesellschaft Konstanz (CGK) ausgegliedert.

Im Jahre 2005 änderte die Telefunken SenderSysteme Berlin AG ihren Namen in Transradio SenderSysteme Berlin AG. Die Geschichte des Namens Transradio lässt sich bis auf das Jahr 1918 zurückverfolgen. Mit der Einführung des Duplex-Verkehrs bei Funkverbindungen im Jahre 1919 erlangte die Firma Transradio weltweite Anerkennung. Transradio ist spezialisiert auf Forschung, Entwicklung und Konstruktion von AM-, VHF/FM- und DRM-Sendern.

2006: Das Unternehmen Telefunken wurde vom türkischen Unternehmen Profilo-Telra aufgekauft und hat auf der IFA 2006 wieder Produkte unter eigenem Namen angeboten.

Literatur

  • M. Friedewald: Telefunken und der deutsche Schiffsfunk 1903–1914. In: Zeitschrift für Unternehmensgeschichte 46. Nr. 1, 2001, S. 27-57
  • M. Fuchs: Georg von Arco (1869–1940) – Ingenieur, Pazifist, Technischer Direktor von Telefunken. Eine Erfinderbiographie. Verlag für Geschichte der Naturwissenschaften und der Technik, Berlin und München Diepholz 2003
  • L. U. Scholl: Marconi versus Telefunken: Drathlose Telegraphie und ihre Bedeutung für die Schiffahrt. In: G. Bayerl, W. Weber (Hrsg.): Sozialgeschichte der Technik. Ulrich Troitzsche zum 60. Geburtstag. Waxmann, Münster 1997 (Cottbuser Studien zur Geschichte von Technik, Arbeit und Umwelt, 7)
  • Telefunken Sendertechnik GmbH: 90 Jahre Telefunken. Berlin 1993
  • E. Thiele (Hrsg.): Telefunken nach 100 Jahren: Das Erbe einer deutschen Weltmarke. Nicolai, Berlin 2003
  • Reinhard Klein-Arendt: Die Funkstation Nauen bei Berlin. In: Ulrich van der Heyden, Joachim Zeller (Hg.) „... Macht und Anteil an der Weltherrschaft.“ Berlin und der deutsche Kolonialismus. Unrast-Verlag. Münster 2005, ISBN 3-89771-024-2