„Tell as-Sawwan“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[ungesichtete Version][ungesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
typo
zu den Figuren
Zeile 1: Zeile 1:
'''Tell as-Sawwan''' ist der moderne Name eines Ruinenhügels im nördlichen [[Irak]] (ca. 90 km nördlich von [[Bagdad]]). Hier grub der irakische Antikendienst von 1964 bis 1972 die Reste eines vorgeschichtlichen Dorfes aus, das in das siebente und sechste vorchristliche Jahrtausend datiert. Der Ort gilt als eines der wichtigsten Fundorte dieser Periode im Irak.
'''Tell as-Sawwan''' ist der moderne Name eines Ruinenhügels im nördlichen [[Irak]] (ca. 90 km nördlich von [[Bagdad]]). Hier grub der irakische Antikendienst von 1964 bis 1972 die Reste eines vorgeschichtlichen Dorfes aus, das in das siebente und sechste vorchristliche Jahrtausend datiert. Der Ort gilt als eines der wichtigsten Fundorte dieser Periode im Irak.


Der Ruinenhügel war etwa 230 × 110 m groß. Es konnten sechs Schichten beobachtet werden. Die älteste Schicht (I) datiert um 6300 v. Chr. Es fanden sich einfache Lehmziegelbauten. Die ausgegrabene Keramik ist der [[Hassuna-Ware]] zuzuordnen. Aus dieser und der folgenden Schicht (II) stammen etwa 130 Gräber, die reiche Beigaben enthielten. Die Toten lagen in Hockstellung in den Grabgruben. Als Beigaben fanden sich Statuetten aus [[Alabaster]] und Ton. Es gab Keramikgefäße und solche aus Alabaster. Es fanden sich [[Kupfer]]objekte, vor allem Perlen.
Der Ruinenhügel war etwa 230 × 110 m groß. Es konnten sechs Schichten beobachtet werden. Die älteste Schicht (I) datiert um 6300 v. Chr. Es fanden sich einfache Lehmziegelbauten. Die ausgegrabene Keramik ist der [[Hassuna-Ware]] zuzuordnen. Aus dieser und der folgenden Schicht (II) stammen etwa 130 Gräber, die reiche Beigaben enthielten. Die Toten lagen in Hockstellung in den Grabgruben. Als Beigaben fanden sich Statuetten aus [[Alabaster]] und Ton. Es gab Keramikgefäße und solche aus Alabaster. Es fanden sich [[Kupfer]]objekte, vor allem Perlen. Bei den Figuren handelt es sich oftsmals um sogenannte ''Muttergottheiten''. Sie sind aus Alabaster gearbeitet. Die Augen sind in der Regel in Muschel in [[Bitumen]] eingelegt. Um den Hals tragen die Figuren eine Kette. Da sich im Ort auch unfertige Exemplare dieser Figuren fanden, wird angenommen, dass sich auch hier produziert wurden.


In Schicht III (ca. 6100 v. Chr.) hatte die Siedlung eine Mauer. Es fanden sich mehrräumge, T-förmige Häuser und Vorratsräume. Als Keramik kommt jetzt und in den folgenden Schichten die bemalte [[Samarra-Ware]] auf.
In Schicht III (ca. 6100 v. Chr.) hatte die Siedlung eine Mauer. Es fanden sich mehrräumge, T-förmige Häuser und Vorratsräume. Als Keramik kommt jetzt und in den folgenden Schichten die bemalte [[Samarra-Ware]] auf.

Version vom 12. Juni 2007, 17:31 Uhr

Tell as-Sawwan ist der moderne Name eines Ruinenhügels im nördlichen Irak (ca. 90 km nördlich von Bagdad). Hier grub der irakische Antikendienst von 1964 bis 1972 die Reste eines vorgeschichtlichen Dorfes aus, das in das siebente und sechste vorchristliche Jahrtausend datiert. Der Ort gilt als eines der wichtigsten Fundorte dieser Periode im Irak.

Der Ruinenhügel war etwa 230 × 110 m groß. Es konnten sechs Schichten beobachtet werden. Die älteste Schicht (I) datiert um 6300 v. Chr. Es fanden sich einfache Lehmziegelbauten. Die ausgegrabene Keramik ist der Hassuna-Ware zuzuordnen. Aus dieser und der folgenden Schicht (II) stammen etwa 130 Gräber, die reiche Beigaben enthielten. Die Toten lagen in Hockstellung in den Grabgruben. Als Beigaben fanden sich Statuetten aus Alabaster und Ton. Es gab Keramikgefäße und solche aus Alabaster. Es fanden sich Kupferobjekte, vor allem Perlen. Bei den Figuren handelt es sich oftsmals um sogenannte Muttergottheiten. Sie sind aus Alabaster gearbeitet. Die Augen sind in der Regel in Muschel in Bitumen eingelegt. Um den Hals tragen die Figuren eine Kette. Da sich im Ort auch unfertige Exemplare dieser Figuren fanden, wird angenommen, dass sich auch hier produziert wurden.

In Schicht III (ca. 6100 v. Chr.) hatte die Siedlung eine Mauer. Es fanden sich mehrräumge, T-förmige Häuser und Vorratsräume. Als Keramik kommt jetzt und in den folgenden Schichten die bemalte Samarra-Ware auf.

Die folgenden Schichten waren nur schlecht erhalten und größtenteils der Erosion zum Opfer gefallen.

Literatur

  • Michael Roaf: Mesopotamien. Bechtermünz Verlag, Augsburg 1998, S. 48 ISBN 3-86047-796-X
  • F. El-Wailly: Tell as-Sawwan, In: Sumer 20 (1964), S. 1ff
  • F. El-Wailly, B. Abu Es-Soof: The Excavations at Tell es Sawwan, In: Sumer 21 (1965), S. 17ff