Pierre Deval (Konsul)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 29. April 2012 um 19:18 Uhr durch Übersetzer2010 (Diskussion | Beiträge) (AZ: Die Seite wurde neu angelegt: miniatur|Dey Hussein bedient sich des Fliegenwedels. '''Pierre D…). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Dey Hussein bedient sich des Fliegenwedels.

Pierre Deval (1758–1829) war französischer Generalkonsul in Algerien von 1814–1827. [1] Er wurde bekannt für die diplomatische Kränkung an ihm durch das damals noch formell zum Osmanischen Reich gehörende Algerien. Dieser Vorfall lieferte den Vorwand für die französischen Invasion Algeriens 1830.

Pierre Devals entstammte einer Familie, die seit 1716 eine Reihe Dragomane hervorgebracht hat, die im diplomatische Dienst für Frankreich im Osmanischen Reich standen.[1]

Während der Napoleonischen Kriege profitierte die Regentschaft von Algier sehr vom Mittelmeerhandel und den massiven Nahrungsmittelimporten nach Frankreich, die größtenteils durch Kredite finanziert wurden.

Hussein Dey - Algeriens letzter osmanischer Statthalter - forderte die Rückzahlung einer 31 Jahre alten Verbindlichkeit für Nahrungsmittellieferungen zur Versorgung der französischen Armee während Napoleons Ägyptenfeldzug. [2] Diese Nahrungsmittellieferungen waren ursprünglich vom in Paris ansässigen Handelsunternehmen Bacri und Busnach finanziert worden. Diese Unternehmer waren gebürtige algerische Juden und als die Rückzahlung ausblieb, sprang der damalige Dey von Algier ein.[3][4] Hussein Dey schrieb als rechtmäßiger Nachfolger des Kreditgebers an König Ludwig XVIII., allerdings ohne Erfolg. [5]

Am 29. April 1827 gab Hussein Dey einen Empfang, zu dem auch der französische Konsul Pierre Deval erschien. Dey Hussein sprach den Konsul auf die horrenden Schulden an und verlangte einen Grund für die ablehnende Haltung der französischen Regierung. Deval entgegnete daraufhin, „dass seine Regierung auf keinen Fall antworten würde, weil sie es für unnütz hielte“. Auf diesen Affront hin versetzte Dey Hussein dem Konsul drei Schläge mit seinem Fliegenwedel und wies ihn aus dem Gebäude.[6] Der inzwischen herrschende König Karl X nutzte diesen Vorfall um die diplomatischen Beziehungen abzubrechen und im Jahre 1830 Algerien zu erobern. Die französiche Herrschaft sollte die nächsten 132 Jahre andauern.

siehe auch

Schlag mit dem Fliegenwedel


Einzelnachweise

  1. a b Eastward bound: Dutch ventures and adventures in the Middle East by G. J. H. van Gelder, Ed de Moor p.139
  2. Francophone African cinema: history, culture, politics and theory by K. Martial Frindethie, Martial Kokroa Frindéthié p.117
  3. Simon Friedrich Pfeiffer: Meine Reisen und meine fünfjährige Gefangenschaft in Algier. Giessen 1834, S. 119–129.([1] online)
  4. Wolfgang Mayer, Evi Kästner: Der Dey von Algier. Piratenstaaten am Mittelmeer. Kanonen gegen Fliegenwedel. In: Geschichte mit Pfiff. Heft 2, Sailer, Nürnberg 1999, ISSN 0173-539X, S. 11–14.
  5. A History of the Jews in North Africa by Haim Zeev Hirschberg, Eliezer Bashan, Robert Attal p.45ff
  6. Gerhard Höpp: Algerien, Befreiungskrieg. 1954–1962; S. 3