Pons Drusi

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Pons drusi war eine römische Militärstation in der Umgebung von Bozen. Ihr genauer Standort ist unbekannt.


Der Name entstammt der um 300 n. Chr. entstandenen Straßenkarte des Castorius (bekannt als Tabula Peutingeriana), in der die Entfernung zwischen Trient und Pons drusi mit 40 Meilen angegeben wird, jene zwischen Pons drusi und Sublavio hingegen mit 13. Abgesehen von möglichen Messungenauiggkeiten kannten die Römer keine Dezimalzahlen, die ca. 59 km ab Trient und die ca. 19,2 km bis Sublavio können deshalb um einige Hundert Meter schwanken.

Die genaue Verortung von Pons drusi ist umstritten, da es auch keine archeologischen Funde dazu gibt. In Frage kommt der Bereich um die Bozner Pfarrkirche mit einer Brücke an der Stelle der heutigen Loretobrücke. Dagegen spricht aber, dass sich der Name Bozens nicht von Pons drusi, sondern vom römischen Badausium oder Bauzanum herleitet. Plausibler ist die Theorie von Theodor Mommsen, demzufolge Pons drusi bloß eine Übergangsstelle und ein Straßenpunkt in Kardaun am Anfang der Eisackschlucht bzw. am Beginn des mittelalterlichen Kunterswegs war. Dafür spricht, dass die dortige Brücke über den Eisack (bis 1866 Feigenbrücke) einen strategisch wichtigen Punkt im unwegsamen Gelände markiert und zudem, dass in der Vergangenheit Sublavio allgemein in Kollmann vermutet wurde, während neue Grabungen zeigten, dass es in Wirklichkeit weiter nördlich in Waidbruck war. Der Talverlauf 19,2 km südlich von Waidbruck mündet in Kardaun, nicht in Bozen.

Der italienische Nationalismus und Faschismus des frühen 20. Jahrhunderts konstruierte eine bedeutsame militärische Präsenz der Römer und römerzeitliche Siedlungen als Keimzellen der Bozner Stadtgründung. Das Bozner Becken war wegen der Versumpfung und Überschwemmungen aber lange Zeit nur an den höher gelegenen Randbereichen dorfartig besiedelt. Die Stadtgründung erfolgt erst um 1170/1180 durch den Bischof von Trient.

Literatur

  • Bruno Mahlknecht: Bozen durch die Jahrhunderte. Band 3. Athesia Spectrum, Bozen 2006, ISBN 88-6011-027-0, Ein Blick in den Bozner Talkessel vor 2000 und mehr Jahren, S. 10 ff.

Einzelnachweise