Rēzekne
Rēzekne (dt. Rositten) | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Lettland | |
Verwaltungsbezirk: | Republikas pilsēta Rēzekne | |
Koordinaten: | 56° 30′ N, 27° 20′ O | |
Einwohner: | 34.912 (1. Jul. 2010) | |
Fläche: | 17,48 km² | |
Bevölkerungsdichte: | 1.997 Einwohner je km² | |
Höhe: | 158 m | |
Stadtrecht: | seit 1773 | |
Webseite: | www.rezekne.lv | |
Burghügel und Überreste der Burg |
Rēzekne (deutsch: Rositten) ist eine Stadt in der Landschaft Lettgallen (lett.: Latgale), im Osten Lettlands. Rēzekne liegt am Knotenpunkt der Bahnlinien Moskau–Rīga und Sankt Petersburg–Warschau und ist eine der 9 "Republik-Städte" Lettlands.
Geschichte
In Rēzekne stand vom 9. Jahrhundert eine lettgallische Burg. Vor dem Eintreffen der Kreuzritter gehörte der Ort zu Jersika und wurde in der Chronik Nowgorods als "Lotigolu" erwähnt. Ab 1209 regierte der einheimische Fürst Visvaldis als Vasall von Bischof Albert. Ab 1224 fiel das Gebiet ganz an den Bischof von Riga, welcher es 1239 an den Livländischen Orden gab. 1285 wurde dann eine gemauerte Burg erbaut, die unter dem Namen Rositten in Urkunden auftaucht. Im Ordensstaat war die Stadt Zentrum der Vogtei Rositten. Im 14. und 15. Jahrhundert wurde die Gegend von den Heeren Nowgorods und Pleskaus verheert. Ab 1558 wurde die Vogtei an Polen-Litauen verpfändet um dann 1582 Teil des Herzogtum Livland zu werden. Stadt und Burg wurden mehrmals von fremden Heeren eingenommen: 1577-1579 und 1654-1656 von den russischen Zaren, 1601, 1625-1626 und 1656-1660 von den Schweden. Von 1660 bis zur Teilung Polens 1772 gehörte die Stadt zur Woiwodschaft Livland und danach zum Russischen Imperium. Im 19. Jahrhundert war Rēzekne Kreisstadt im Gouvernement Witebsk. Mit dem Bau der Eisenbahnen St. Petersburg - Warschau und Moskau - Riga wurde die Stadt ein Verkehrsknotenpunkt und Industriezentrum. Die Bevölkerung wuchs bis 1914 auf 23000 Einwohner. Bei der Volkszählung von 1897 waren 54 % der Einwohner von Rēzekne Juden.
Der erste Kongress der lettgallischen Letten wurde im Frühjahr 1917 in Rēzekne abgehalten. Nach der Oktoberrevolution 1917 übernahmen die Bolschewiki die Macht. Im Februar 1918 marschierte das deutsche Kaiserliche Heer ein, bevor im Dezember die Bolschewiki zurückkehrten. Im Januar wurde Rēzekne dann von der Baltischen Landeswehr zurückerobert und Teil des unabhängigen Lettlands.
Die Bevölkerung betrug 1920 nur noch 5000 Einwohner. 1939 lebten 13300 Einwohner in der Stadt. 1940 marschierte die Rote Armee ein und 1941 die Wehrmacht. Bei den Kämpfen Ende Juli 1944 wurde ein Großteil der Stadt zerstört.
Nach dem Krieg wurde Rēzekne mit dem Schwerpunkt auf der industriellen Entwicklung wieder aufgebaut. Der Zuzug von Russen und anderen ethnischen Gruppen aus der Sowjetunion in der Folge führte dazu, dass diese heute die Mehrheit in der Stadt stellen.
Rēzekne heute
- Die Stadt ist neben Dünaburg der kulturelle Mittelpunkt Lettgalens. Seit 1993 besteht die Hochschule von Rēzekne.
- In der "Latgale-Straße" sind einige historische Bauwerke erhalten geblieben, zb. die 1882 erbaute "Ērgļi-Apotheke"
- Die in der Stadt befindliche Statue Latgales Māra von Leons Tomašickis ist der lettischen Unabhängigkeit gewidmet. Während der Zeit der Sowjetunion zerstört, wurde sie 1992 wiedererrichtet.
Prominente Söhne und Töchter der Stadt
- Iveta Apkalna (* 1976), Organistin
- Vladimirs Arsentjevs (* 1951), Grafiker, Schöpfer des Emblems der Olympische Sommerspiele 1980 in Moskau
- Friedrich Ermler (1898–1967), Schauspieler und Regisseur
- Iwan Sawoloko (1897–1984), Ethnograf, Autor, Lehrer
- Juri Tynjanow (1894–1943), Schriftsteller und Literaturwissenschaftler
Der Stadtname in anderen Sprachen
- lettisch von 1893 bis 1917: Riejitsa
- lettgallisch: Rēzne,
- russisch: Резекне, bis 1893: Розиттен (Rositten), 1893 bis 1917: Режица (Reschiza)
- estnisch: Räisaku,
- polnisch: Rzeżyca
- litauisch: Rezeknė
Partnerstädte
- Arendahl, Norwegen
- Częstochowa, Polen
- Dimitrowa, Russland
- Lianozowa, Russland
- Suwalki, Polen
- Witebsk, Weissrussland
Literatur
- Heinz zur Mühlen: Baltisches historisches Ortslexikon, Tl. 2, Lettland (Südlivland und Kurland), ISBN 978-3-41206-889-9
- Latvijas Pagastu Enciklopēdeija (2002) ISBN 9984-00-436-8