Xinjiang

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Vorlage:Infobox Chinesische Provinzen Xinjiang (deutsch, veraltet Sinkiang; uigurisch: شىنجاڭ ئۇيغۇر ئاپتونوم رايونى Shinjang Uyghur Aptonom Rayoni; türkisch: Sincan) ist ein Autonomes Gebiet im äußersten Westen der Volksrepublik China.

Das im Jahr 1949 von der Volksrepublik China gewaltsam annektierte Land Ost-Turkestan wird überwiegend vom Volk der Uiguren bewohnt und hat daher den Status eines Uigurischen Autonomen Gebietes. Es kommt jedoch immer wieder zu regionalen Unruhen mit der Forderung nach Unabhängigkeit, da die Bevölkerung einem starken Sinisierungsdruck ausgesetzt ist.

Der offizielle Name ist auf Chinesisch 新疆维吾尔自治区 Xīnjiāng Wéiwú'ěr zìzhìqū (Uigurisches Autonomes Gebiet Xinjiang). Auf Uigurisch wird das Gebiet Dschungarai oder Dshungariä (daher der Name Dsungarei) genannt. Als Alternativbezeichnungen ist auch der Namen Ost-Turkestan bekannt, der die historische Eigenständigkeit dokumentiert.

  • Hauptstadt des Autonomen Gebietes: Ürümqi
  • Fläche: 1,66 Mio. km²
  • Einwohner: 19,0519 Mio. (2002)
  • Bevölkerungwachstum: 1,09% pro Jahr (2002)

Nach den Zahlen des Gebiets-Zensus des Jahres 2000 läßt sich folgende ethnische Gliederung der Bevölkerung feststellen:

Aktuelle politische Lage

Nationalflagge Ost-Turkestans - in China verboten

Das früher starke Bevölkerungswachstum ist neben dem traditionellen Kinderreichtum auch auf Ansiedlung von Han-Chinesen zurückzuführen. Allein von 1949 bis 1973 nahm der Anteil der Han-Chinesen von 3,7% auf 38% zu. In der Hauptstadt sind heute bereits 50% der dort lebenden Bevölkerung Han-Chinesen. Die Uiguren unterliegen einem starken Druck der Volksrepublik, die eine rigide Sinisierung der einheimischen Bevölkerung anstrebt. In den 50er Jahren wurde zwangsweise das lateinische Alphabet für die uigurische Sprache eingeführt. Über 300.000 uigurische Bücher über Geschichte und Kultur wurden in der Hauptstadt verbrannt. Vorlesungen und Schulen in der Uigurischen Sprache wurden geschlossen. Seit 1964 führt die Volksrepublik China Kernwaffentests in Xinjiang durch. Darüberhinaus begeht China wie im eigenen Land eine rücksichtlose Modernisierung. So werden unmittelbar neben und vor Moscheen chinesische Einkaufszentren gebaut. Seit der Gründung der VR China wird unter Begründung der Terroristenbekämpfung das muslimische Turk-Volk verfolgt und an der freien Religionsausübung (alle Uiguren sind sunnitische Muslime) gehindert. Obwohl uigurische Geistliche nicht zu terroristischen Aktivitäten aufrufen, nahmen in letzter Zeit laut der Volksrepublik China vereinzelte Anschläge zu, die jedoch auch als Reaktion auf eine völlige kulturelle Entwurzelung interpretiert werden können. Durch die gezielte Verfolgung und auch Assimilation sinkt die Zahl der Uiguren in ihrer Heimat stetig und immer mehr Uiguren flüchten in die benachbarten Staaten wie z.B. Kasachstan.

Die Uiguren, die ab 1911 bis zum Einmarsch der Volksbefreiungsarmee 1949 in einem praktisch unabhängigem Ost-Turkestan lebten, sind ein 7,2 Mio. Menschen großes Volk. Die Staatsgründung Ost-Turkestans erfolgte durch die Uiguren bereits im Jahr 744 unter dem Namen "Dschungarai".

Geographie

Topographie: Der Norden wird durch die Dsungarei gebildet, während der Großteil der Region durch das Tarim-Becken mit der darin liegenden Taklamakan-Wüste beherrscht wird. Gebirge sind der Altun Shan und der Kulun Shan im Süden, der Tian Shan und die Altaikette im Norden. Die Region hat im Südwesten auch Anteile an den Gebirgsmassiven Himalaya, Karakorum und Pamir.

Das größte stehende Gewässer des Gebiets war einst der Lop Nor, bevor er durch Übernutzung des Tarims austrocknete. Für die ortsansässige Bevölkerung dürfte dies katastrophale Folgen (gehabt) haben. Die größten Flüsse des Gebiets sind bzw. waren der Tarim und der Tschertschen-Darja, die beide einst im Lop Nor aufgingen, heute jedoch vollkomen übernutzt und chemisch belastet sind.

Nachbarstaaten: Indien, Pakistan, Afghanistan, Tadschikistan, Kirgisistan, Kasachstan, Russland und die Mongolei. Die Grenze zu Indien und Pakistan liegt in der umstrittenen Region Kaschmir. Die Grenzlinie der Provinz von 5.600 km entspricht einem Viertel der gesamten chinesischen Grenzlinie.

Nachbarprovinzen sind Gansu, Qinghai, Xizang (Tibet).

Neben der Hauptstadt Urumtschi sind Karamay, Manas, Yining, Kachi, Hotan und Hami weitere größere Städte.

Die Region gilt als erdbebengefährdetes Gebiet. Im Februar 2003 wurde die Provinz von heftigen Erdbeben bis Stärke 6,8 auf der Richterskala erschüttert. Mindestens 261 Menschen verloren ihr Leben, etwa 10.000 Häuser hielten den Kräften nicht stand. Aufgrunfd der Abgelegenheit der Region gelangen aber nur wenige Informationen über solche Katastrophen nach außen.

Wirtschaft

Landwirtschaft: In Xinjiang werden z.B. Weintrauben angebaut, die für Reisende in andere Provizen ein beliebtes Mitbringsel sind. Auch Tomaten werden angebaut und in Form von Tomatenmark exportiert. Die Zuckerindustrie ist mit 12 Rübenzuckerfabriken vertreten. Die größte Fabrik der Region ist in Yili.

Bodenschätze: In den letzten Jahren sind große Erdöl- und Gasvorkommen besonders inmitten der Taklamakan-Wüste und in ihren Randbereichen gefunden worden, die nunmehr erschlossen und ausgebeutet werden. Vor allem Karamay ist stark vom Ölabbau geprägt.

Die chinesische Regierung baut derzeit im pakistanischen Gwadar einen Hafen für den Export der Bodenschätze Xinjiangs, um die wirtschaftliche Entwicklung von Xinjiang zu beschleunigen.

Siehe auch

Literatur

  • Sven Hedin, Im Herzen von Asien, Leipzig (F. A. Brockhaus) 1903