Karl Troll (Architekt)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Christuskirche in Mährisch-Ostrau
Katholische Pfarrkirche hl. Margareta in Grillenberg

Karl Troll (* 1. November 1865 in Oberwölbling; † 30. Dezember 1954 in Wien) war ein österreichischer Architekt.

Leben und Wirken

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geboren als Sohn eines Zimmermanns im niederösterreichischen Oberwölbling, studierte Troll nach dem Besuch der Staatsgewerbeschule Wien in den Jahren 1886–1889 unter Friedrich von Schmidt an der Akademie der bildenden Künste Wien. Mit dem Abschluss seines Studiums gewann er 1890 das Staatsreisestipendium der Akademie, was ihm 1892 eine Studienreise nach Italien und Deutschland zum Studium mittelalterlicher Architektur ermöglichte. Anschließend arbeitete er als Mitarbeiter im Büro von Franz von Neumann, wo er an der Fertigstellung der Antoniuskirche in Wien-Favoriten mitarbeitete. Für seine Mitarbeit an diesem Bauprojekt wurde Troll mit dem Goldenen Verdienstkreuz mit Krone ausgezeichnet. In unmittelbarer Nachbarschaft der Kirche errichtete Troll nach eigenen Plänen die (nicht mehr bestehende) Bürgerschule.[1] Nach dem Tod des Büroleiters 1905 gründete Troll mit dem Architekten Johann Stoppel eine Bürogemeinschaft,[2] die zunächst die Vollendung und Innenausstattung der Donaufelder Pfarrkirche Neumanns übernahm.[3]

Zur Erlangung von Aufträgen nahm Karl Troll, meist in Kooperation mit anderen Architekten, an öffentlichen Architektenwettbewerben namentlich zu Sakralbauten teil. Obgleich die von ihm eingereichten Projekte wiederholt prämiert wurden, vermochte er nur in wenigen Fällen seinen Entwurf zur Ausführung zu bringen. So errichtete er 1905 bis 1907 zusammen mit Ludwig Faigl die evangelische Christuskirche in Mährisch-Ostrau und 1910 bis 1911 die katholische Pfarrkirche in Grillenberg (Marktgemeinde Hernstein).

Zunächst stilistisch der Neugotik seines akademischen Lehrers Friedrich von Schmidt verpflichtet, wandte er sich in seinen späteren Projekten stärker der klassizistischen Richtung von Otto Wagner zu. Nach dem Ersten Weltkrieg vermochte sich Troll nicht mehr den veränderten Bedingungen der Architektur anzupassen. Nach Auflösung der Bürogemeinschaft mit Johann Stoppel 1918 blieben die Aufträge aus, und nur für das Studienjahr 1929/30 vermochte er eine kurzfristige Lehrtätigkeit an der Staatsgewerbeschule zu erhalten.

Werkliste (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausgeführte Bauten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nicht ausgeführte Bauten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. HS Antonsplatz 11–12 im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
  2. Ferdinand von Fellner-Feldegg: Troll und Stoppel. In: Wiener Bauindustrie-Zeitung 34. 1916/1917, S. 1ff.
  3. Dehio Wien Vororte 1996 S. 617.
  4. Wiener Bauindustrie-Zeitung 18. 1901/02, Tafel 60; Österreichische Wochenschrift für den öffentlichen Baudienst 8. 1901, S. 27f., Tafel 7f. Neubauten und Concurrenzen 3. 1897, S. 84.
  5. Wiener Bauindustrie-Zeitung 34. 1916/17, S. 8.
  6. Dehio Wien Vororte 1996 S. 638.
  7. Wiener Bauindustrie-Zeitung 34. 1916/17, S. 33.
  8. Deutsche Konkurrenzen 4. 1898, S. 14f., Tafel 28.
  9. Architektonische Rundschau 17. 1901, Heft 10, Tafel 76; Heft 11, Tafel 85.
  10. Allgemeine Bauzeitung 67. 1902, S. 61f.
  11. Wiener Bauindustrie-Zeitung 34. 1916/17, S. 1, Tafel 3.
  12. Wiener Bauindustrie-Zeitung 34. 1916/17, S. 69.
  13. Wiener Bauindustrie-Zeitung 34. 1916/17, S. 2.
  14. Wiener Bauindustrie-Zeitung 34. 1916/17, S. 4, Tafel 5.
  15. Wiener Bauindustrie-Zeitung 33. 1915/16, S. 60, Tafel 61.
  16. Wiener Bauindustrie-Zeitung 34. 1916/17, S. 6.
  17. Wiener Bauindustrie-Zeitung 34. 1916/17, S. 74, Tafel 71f.
  18. Wiener Bauindustrie-Zeitung 33. 1915/16, S. 54f., Tafel 52f.