Rhein-Kaserne

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Deutschland Rhein-Kaserne
Haupteingang der Rhein-Kaserne in Koblenz-Lützel

Haupteingang der Rhein-Kaserne in Koblenz-Lützel

Land Deutschland Deutschland
Gemeinde Koblenz-Lützel
Koordinaten: 50° 22′ 28″ N, 7° 35′ 47″ OKoordinaten: 50° 22′ 28″ N, 7° 35′ 47″ O
Eröffnet 1912/13
Stationierte Truppenteile
Institut für Präventivmedizin der Bundeswehr
Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr

Überwachungsstellen für öffentlich-rechtliche Aufgaben des Sanitätsdienstes der Bundeswehr
Multinational Medical Coordination Centre-Europe

Deutschland

Deutschland


Deutschland


Deutschland

Alte Kasernennamen
1913–1918

1919–1922
1922–1929
1936–1945
1948–1957

Train-Kaserne

Artillery Barracks
Quartier Marceau
Artillerie-Kaserne
Caserne Eblé

Deutsches Reich

Vereinigte StaatenVereinigte Staaten
FrankreichFrankreich
Deutsches Reich
FrankreichFrankreich

Ehemals stationierte Truppenteile
Train-Bataillon Nr. 8

Infanterie-Regiments 80
Artillerie-Regiments 34
Instandsetzungskommando 3
Pionierbataillon 310 inkl. unterstellter Luftlandepionierkompanie 260
Instandsetzungsbataillon 320
Zentrales Institut des Sanitätsdienstes der Bundeswehr Koblenz

Deutsches Reich

Deutsches Reich
Deutsches Reich
Deutschland

Rhein-Kaserne (Rheinland-Pfalz)
Rhein-Kaserne (Rheinland-Pfalz)

Lage der Rhein-Kaserne in Rheinland-Pfalz

Die Rhein-Kaserne (ehemals Train-Kaserne, auch Artillerie-Kaserne Koblenz-Lützel) ist eine militärische Liegenschaft der Bundeswehr in Koblenz. Einige Gebäude der Kaserne im Stadtteil Lützel wurden noch vor dem Ersten Weltkrieg über der Neuendorfer Flesche, einem historischen Teil der Festung Koblenz aus dem Jahr 1825, für die preußische Armee errichtet. 1957 wurde die Kaserne nach fast 10-jähriger Nutzung durch die französische Armee an die Bundeswehr übergeben und in Rhein-Kaserne umbenannt. Die Kaserne ist eine von vier noch genutzten Kasernen in der Stadt. Zwischen 1914 und 1945 existierten in Koblenz insgesamt 16 Kasernen.

Train-Kaserne während der französischen Besatzung, 1923

Die Bauarbeiten zur Errichtung einer Kaserne am heutigen Standpunkt begannen etwa um 1912. Dabei wurde das Gelände der vermutlich ein Jahr zuvor abgerissenen Neuendorfer Flesche verwendet. Bei den Bauarbeiten entstanden zuerst zwei Mannschaftshäuser, ein Stabsgebäude und ein Familienhaus für die Unteroffiziere. Die beiden Mannschaftshäuser sowie einige Nebengebäude wie Stallungen und Offizierskasino stehen noch heute und werden bis auf das alte Offizierskasino weiterhin von der Bundeswehr genutzt. Der Erstbezug erfolgte etwa ein Jahr nach Baubeginn. Die Bauarbeiten wurden im Jahr 1913 abgeschlossen und im darauffolgenden Jahr zog das Trainbataillon Nr. 8 aus der Münz-Kaserne in Ehrenbreitstein in die neue Liegenschaft um. Aus diesem Grund erhielt sie den ursprünglichen Namen „Train-Kaserne“.

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde die Kaserne 1919 im Rahmen der Alliierten Rheinlandbesetzung erstmals von ausländischen Truppen belegt, bis 1922 waren hier US-amerikanische Soldaten stationiert. Anfang Mai 1922 übernahmen drei Schwadronen des 30. bzw. 28. französischen Dragoner-Regiments die Kaserne, vermutlich ab April 1923 waren hier Teile des 39. Artillerie-Regiments untergebracht, die bis zum französischen Abzug 1929 hier verblieben.[1] Während dieser Zeit trug sie den Namen Quartier Marceau.[2] Nach dem Ende der Besatzung 1929 fiel die Kaserne an den Fiskus zurück. Vermutlich in dieser Zeit wurden Teile des Geländes an eine Firma veräußert und das Kasino in Privatwohnungen umgebaut. Nach der Rheinlandbesetzung 1936 wurde die Kaserne an die Wehrmacht übergeben, die hier Teile des Infanterie-Regiments 80 und des Artillerie-Regiments 34 stationierte und ein Heeresnebenzeugamt (Bekleidungsamt) unterbrachte. Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Kaserne in den Jahren von 1940 bis 1942 als Lazarett für Kriegsgefangene genutzt. Bis Kriegsende hieß sie wieder Train-Kaserne oder auch Artillerie-Kaserne. Von 1945 bis 1948 dienten die unbeschädigten Kasernenbauten der Unterbringung "ausgebombter" Familien und als Werkstätten für Firmen aus Koblenz.

Koblenz gehörte gemäß den Beschlüssen der Potsdamer Konferenz von 1945 zur Französischen Besatzungszone. 1948 zogen in die Kaserne erneut französische Truppen ein. Zunächst wurden die stark beschädigten Gebäude wieder hergerichtet, weitere Neubauten kamen hinzu. Die französische Armee teilte die Kaserne schließlich in zwei Bereiche auf, welche die Namen Caserne Eblé und Caserne Général Hoche erhielten.[3] Die Kaserne blieb bis 1957 unter französischer Nutzung, bevor sie nach fast 10-jähriger Besatzung an die Bundeswehr übergeben wurde. Unter deren Verwaltung erfolgte dann die Umbenennung der Liegenschaft in Rhein-Kaserne. Zu diesem Zeitpunkt umfasste das Gelände ca. 23 ha.[4]

Die ersten Einheiten der Bundeswehr, die in die Rhein-Kaserne einzogen, waren zwei Instandsetzungsbataillone sowie ein schweres Pionierbataillon.[4] Bis 1995 waren das Heeresunterstützungskommando und zeitweilig auch die Luftlande-Pionierkompanie 260 in der Rhein-Kaserne untergebracht. Die Abteilung III ist für die Heeresrüstung zuständig.[5] Außerdem war das Sanitätsführungskommando dort untergebracht, seit dem 1. Oktober 2012 hat das im Rahmen der Neustrukturierung der Bundeswehr aufgestellte Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr hier seinen Hauptsitz.[6] Das größte der Zentralen Institute des Sanitätsdienstes der Bundeswehr (ZInstSanBw Koblenz) ist in der Rhein-Kaserne stationiert, es ist das Schwerpunktinstitut für Humanmedizin. Es zog 1998 aus dem Gebäudekomplex des Ernst-Rodenwaldt-Instituts, so sein damaliger Name, am Zentralplatz in die Rhein-Kaserne um. Nach der Auflösung des Zentralen Instituts des Sanitätsdienstes der Bundeswehr am 1. Oktober 2017 wird die Kaserne durch die Abteilung A des Institut für Präventivmedizin der Bundeswehr genutzt.

Der Technische Bereich Nord, der durch die Herberichstraße vom eigentlichen Kasernengelände abgetrennt war, wurde bereits in den 80er Jahren verkauft und mit Wohnhäusern bebaut. Eine weitere Fläche zwischen den Pferdestallungen und dem ehemaligen Offizierskasino ging 2003 an die Firma Stabilus (dieser Teil lag direkt gegenüber dem Werksgelände), die auch die in diesem Bereich noch stehenden Fahrzeughallen weiter nutzt. Im Zuge der Integrierung des alten Wallersheimer Weges in das genannte Werksgelände wurde entlang des nunmehrigen Kasernenzaunes eine neue Straße gebaut.[7]

Im Rahmen der Neuausrichtung der Bundeswehr wurde am 2. Oktober 2012 das neuaufgestellte Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr in der Rhein-Kaserne stationiert. Ihm unterstehen die fünf Bundeswehrkrankenhäuser und die Zentralen Institute des Sanitätsdienstes.[8]

  • Matthias Kellermann: 100 Jahre Entfestigung. Feste Kaiser Franz. 1920-1922, Sonderdruck, hrsg. von Feste Kaiser Franz e. V., Bonn 2022, S. 15, 20 und 53–57.
  • Wolfgang Klefisch: Geschichte der Rhein-Kaserne Koblenz. Schule Technische Truppe 1, Koblenz u. a. 1988.
  • Rüdiger Wischemann: Die Festung Koblenz. Vom römischen Kastell und Preußens stärkster Festung zur größten Garnison der Bundeswehr. Rhenania, Koblenz 1978, S. 151.
Commons: Rhein-Kaserne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Vgl. Matthias Kellermann: 100 Jahre Entfestigung, S. 20 und 53.
  2. Die Bezeichnung Quartier lässt auf die Belegung mit Jägern schließen. Allerdings konnte bislang nicht verifiziert werden, um welche Einheit es sich handelt und wie lange sie dort stationiert war.
  3. Vgl. Wischemann. Hier wird die Kaserne mit Caserne Général Frère bezeichnet, wobei er sich jedoch irrt da mit diesem Namen die Langemarck-Kaserne gemeint ist.
  4. a b Karl Oster, Wolfgang Schütz: Koblenz von A–Z. Neue, erweiterte Auflage. Rhenania-Fachverlag, Koblenz 1979, S. 105.
  5. Aufträge der Abteilungen des Heeresamts (Memento vom 25. Oktober 2007 im Internet Archive)
  6. Uwe Henning: Kurz vorgestellt: Das Kommando Sanitätsdienst. In: www.sanitaetsdienst-bundeswehr.de. Bundeswehr, 5. November 2012, abgerufen am 3. Juli 2013.
  7. Information der Stadt Koblenz über Verlegung des Wallersheimer Wegs Juli 2003
  8. Koblenz wird Schaltstelle des Sanitätsdienstes. In: Rhein-Zeitung, 21. September 2012.