Strawberry Bubblegums

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Film
Titel Strawberry Bubblegums
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2016
Länge 89 Minuten
Stab
Regie Benjamin Teske
Drehbuch Cherokee Agnew
Produktion Uwe Kolbe,
Björn Vosgerau
Musik Daniel Hoffknecht,
Gary Marlowe
Kamera Niklas Lindschau
Schnitt Henrike Dosk,
Anja Pohl
Besetzung

Strawberry Bubblegums ist ein deutscher Spielfilm mit tragikomischen Elementen aus dem Jahr 2016 und der erste Langfilm von Regisseur Benjamin Teske. Er wurde am 14. September 2016 als Eröffnungsfilm des Filmfests Oldenburg uraufgeführt und am 3. November 2016 erstmals im NDR Fernsehen ausgestrahlt.

Die 17-jährige Lucy will Schauspielerin werden und geht, um gute Szenen für das Vorsprechen bei einer Schauspielschule zu finden, regelmäßig in die Videothek. Dort fällt ihr zufällig ein Pornovideo aus dem Jahr 1997 in die Hände und sie erkennt, dass die Hauptdarstellerin, Vicky Venus, ihre Mutter Paula ist. Sie fühlt sich belogen, denn sie war mit der Legende aufgewachsen, sie sei genau in dieser Zeit auf einer Rucksacktour durch Sri Lanka von einem „schönen Unbekannten“ gezeugt worden. Jetzt glaubt Lucy, sie sei ein „Porno-Unfall“, meint zu verstehen, warum sie so „verkorkst“ ist und Probleme mit Jungs hat. Sie überwirft sich mit ihrer Mutter, mit der sie bis dahin immer „ein gutes Team“ gewesen war, und will ihren Erzeuger finden.

Es gelingt ihr, den einzigen ehemaligen Kollegen ihrer Mutter ausfindig zu machen, der heute noch unter seinem alten Porno-Namen arbeitet: Udo Ochsenschwanz, einen abgehalfterten Ex-Porno-Darsteller, der in einem Sex-Schuppen als Gorilla verkleidet auftritt.

Mit dem Geld, das sie eigentlich für den Führerschein gespart hatte, und mit großer Hartnäckigkeit bringt Lucy den anfangs unwilligen Udo dazu, mit ihr zusammen die früheren Kollegen zu suchen, die für eine Vaterschaft in Frage kommen. Er will seinerseits das Mädchen dazu benutzen, die alten Kumpels als Geldgeber für seinen geplanten „Endzeitporno“ anzuzapfen.

Auf Udos Motorrad mit Beiwagen nimmt Lucy nun buchstäblich das Steuer selbst in die Hand für ihre Tour durch Norddeutschland, denn Udo ist alkoholisiert. Während die Reise für das Mädchen kathartisch wirkt, führt es den gealterten Udo zurück in eine Pornoszene, die nichts mehr mit dem zu tun hat, was er früher so gut gekannt hatte.

In dieser Entwicklungsgeschichte sammelt Lucy nicht nur heimlich DNA-Proben bei den verschiedenen Männern ein, sondern schlüpft auch immer wieder – zumindest ansatzweise – in neue Rollen, die sich ihr im Porno-Milieu anbieten. Und sie lernt Sichtweisen von Leuten aus der Szene kennen, die ihren Blick auf die eigene Situation zugleich weiten und schärfen.

Am Ende lässt sie den Riesenteddy am Straßenrand zurück, den sie auf der gesamten Tour mitgeschleppt hatte.

Der Film wurde produziert von Wüste Film, der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein (FFHSH), der nordmedia Film- und Mediengesellschaft Niedersachsen/Bremen und, im Rahmen des Nachwuchsförderprogramms „Nordlichter“, vom NDR.

Gedreht wurde vom 20. Oktober 2015 bis 18. November 2015 in Hamburg, Rosengarten, Buxtehude, Seevetal und Lütjensee.[1][2]

Veröffentlichung

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Nach der Premiere in Oldenburg am 14. September 2016 wurde Strawberry Bubblegums beim Filmfest Hamburg gezeigt[3] und lief dort außer Konkurrenz in der Sektion „16:9 – Fernsehen im Kino“.[4] Im Oktober 2016 war die Kinopremiere im Kino Babylon Berlin.[5] Die erste Fernseh-Ausstrahlung fand am 3. November 2016 im NDR Fernsehen statt.

Von der überregionalen Kritik wurde Strawberry Bubblegums zwar wenig beachtet (Stand November 2016), aber positiv beurteilt.

Der Film sei eine „echte Überraschung“[6] weil die „mutige Komödie“[7] mit „Lucy im Pornoland“[6] „frisch und unkonventionell“[8] die „spezielle Variante einer Heldenreise“ erzähle und damit „komplett aus dem Rahmen des üblichen Fernsehfilms“ falle.[6]

Mit einer „behutsamen Kamera“[7] und „Mut zum Detail“[6] folge man einer „unerschrockene[n]“[8] Protagonistin auf ihrer abenteuerlichen Reise durch norddeutsche Pornolandschaften mit „verruchte[n] Karaoke-Bars“[8] und grellen Porno-Filmsets. Dabei sei der Film „nie blanke moralische Anklage“[7], gleichzeitig werde aber auch Voyeurismus „kaum bedient“, sondern „Illusionen über die Porno-Branche […] beerdigt“[7] und es bleibe „kaum noch Raum für erotische Fantasien“.[6] Laut Zitat des NDR sieht die junge Hauptdarstellerin Gloria Endres de Oliveira das ähnlich: „Strawberry Bubblegums verherrlicht die Pornoindustrie nicht, was mir persönlich wichtig war.“[8]

Ihr bescheinigen die Kritiker, sie spiele „die pubertierende Lucy als quasi elfengleiches Geschöpf einfach grandios“,[8] „mit viel Energie und jugendlicher Ausstrahlung“,[6] ihre „großen, […] staunenden Augen“ werde man „nicht so schnell vergessen“.[7]

Auch die Leistung von André Hennicke wird gelobt. Er habe „sichtbaren Spaß an der Figur des gealterten Pornohengstes“[6] und liefere mit dieser Rolle „eine Glanzleistung ab“.[8]

Regisseur Teske habe „mit einem seltsam berührenden Touch aus poetischem Realismus“[8] „ein wahres cineastisches Kleinod geschaffen“,[9] der „leichte Umgang mit schweren Stoffen“ aus Teskes früheren Werken sei auch in diesem Film zu sehen.[10]

Dies sei auch „dem Drehbuch von Cherokee Agnew“[9] zu verdanken, die den Streifen „mit Humor, Melancholie und Ironie gewürzt“[7] habe und „einige herrliche trockene Dialoge“[8] liefere.

Einzelnachweise

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  1. Strawberry Bubblegums im Filmportal, abgerufen am 19. November 2016
  2. Strawberry Bubblegums bei nordmedia, abgerufen am 19. November 2016
  3. Tante Emma geht ins Kino In: taz.de vom 22. September 2016.
  4. Erstmals Zweiteiler im Rennen um Hamburger TV-Produzentenpreis. In: Blickpunkt:Film vom 16. August 2016, abgerufen am 24. November 2016.
  5. Programm Babylon, Oktober 2016, abgerufen am 24. November 2016
  6. a b c d e f g Tilmann P. Gangloff: Strawberry Bubblegums auf Tittelbach.tv, abgerufen am 22. November 2016
  7. a b c d e f Reinhard Tschapke: Wa(h)re Liebe eröffnet das Filmfest Oldenburg, 12. September 2016 in der Nordwest-Zeitung, abgerufen am 22. November 2016
  8. a b c d e f g h Strawberry Bubblegums, dpa-Stück, u. a. beim Kölner Stadtanzeiger, abgerufen am 22. November 2016
  9. a b Gabi Rudolph: Gesehen: „Strawberry Bubblegums“ von Benjamin Teske, 26. Oktober 2016 im Fast Forward Magazine, abgerufen am 24. November 2016
  10. Scott Roxborough: "’Strawberry Bubblegums’ to Open Oldenburg Festival", 29. August 2016 bei The Hollywood Reporter: "In his previous films, Teske's fascination with society's outsiders was evident, as was his light touch with heavy subjects. Both aspects are on display in Strawberry Bubblegums", abgerufen am 22. November 2016
  11. Produktionsspiegel der nordmedia, abgerufen am 19. November 2016
  12. Filmfest Oldenburg: André Hennike für Rolle in Nordlichter-Komödie „Strawberry Bubblegums“ ausgezeichnet, Pressemeldung des NDR, abgerufen am 20. November 2016