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RE:Alaternus

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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immergrünes, strauchartiges Bäumchen, ihr Holz eigne sich zum Drechseln
Band I,1 (1893) S. 1294 (IA)
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Alaternus, Alatern-Wegdorn, Rhamnus alaternus L., ein immergrünes, zu der Gattung Rhamnus L. gehöriges strauchartiges Bäumchen, welches sich in der Mittelmeerregion Europas und Africas findet, griechisch φυλίκη, von den Neugriechen φυλίκι (Fraas Synopsis pl. florae class. 1845, 93), von den Italienern alaterno oder ilatro genannt. Theophrast bezeichnet die φυλίκη als wildwachsend und immergrün (H. pl. I 93. III 3, 3), sie wachse auf den Bergen Makedoniens (III 3, 1), beginne etwa mit dem ersten Wehen des Zephyros zu sprossen (III 4, 1), d. h. zu Beginn des Frühlings um den 7. Februar heutigen Stils, reife die Früchte gegen den Frühuntergang der Pleiaden (III 4, 4), d. h. Anfang November, ihr weisses Holz eigne sich zum Drechseln (V 6, 2) und ihr Laub sei nützlich für die Ernährung der Schafe (V 7, 7). Ihre Blätter werden von Plinius (XVI 108) als die Mitte haltend zwischen denen der immergrünen Eiche und denen des Ölbaums bezeichnet; sie gehöre zu den Bäumen, welche, weil ohne Samen, zu den Unglücksbäumen gerechnet werden, was sich dadurch erklärt, dass die Blüten meist dioecisch sind, also diejenigen Individuen, welche nur männliche Geschlechtsorgane besitzen, keine Früchte tragen; denn hievon abgesehen trägt der Baum schwarzrote Beeren mit gelbem Samen. Auch Macrobius (sat. III 20, 3) sagt, dass die A. zu den unter dem Schutze der unterirdischen Götter stehenden und als unglücklich bezeichneten Bäumen gehöre. In unwirtlichen und waldigen Gegenden wachsend, gewährt sie den Ziegen eine beliebte Nahrung (Col. VII 6, 1), da ihre Blätter dieselben erfrischen.

[Olck. ]