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Darb Sīwa

Reiseroute
Gewählt zum Reisethema des Monats März 2010
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Kalksteinfelsen in el-ʿArag
Darb Sīwa · درب سيوة
Länge420 km

Der Darb Siwa (arabisch: ‏درب سيوة, Darb Sīwa, „Sīwa-Piste“) ist eine antike Karawanenroute in der Westlichen Wüste in Ägypten und führt von Sīwa zur Senke el-Baḥrīya. Die Senken bzw. Oasen entlang der Piste werden auch unter dem Begriff el-ʿArag-Gruppe zusammengefasst. Man benötigt für die ca. 420 km lange Strecke ungefähr einen bis anderthalb Tage.

Hintergrund

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Karte
Karte von Darb Sīwa

Der Darb Sīwa ist eine wasserreiche Oasenkette und diente von Alters her als Karawanenroute zwischen Sīwa und el-Baḥrīya. Wenige Feuerstein-Werkzeugfunde lassen den Schluss auf eine Besiedelung der Senken seit der Steinzeit zu. Die Oasengruppe ist in pharaonischen Zeiten wohl unter den Namen Sechet-imau (Sḫ.t-jm3w), das Feld der jm3-Bäume, bekannt.[1] Dennoch fehlen uns aus diesen Zeiten archäologische Belege. Der jüngst gefundene Amun-Tempel in der Senke el-Baḥrein aus der 30. altägyptischen Dynastie ist das älteste Zeugnis, wenigstens nennt er den antiken Namen dieser Senke Imespep.[2] Zwischen el-Baḥrīya und Sitra sind 1900 von Georg Steindorff Krugreste gefunden worden, die der Versorgung der Karawanenteilnehmer dienten.

Die heute noch sichtbaren Denkmäler, die Felsengräber, wurden in griechisch-römischer und christlicher Zeit angelegt oder benutzt. Die Senken el-ʿArag und el-Baḥrein waren wohl ständig besiedelt. Ihren Reichtum bezogen sie aus ihrer Stellung als Handelsstützpunkte entlang der Route. Aus späteren Zeiten fehlen Zeugnisse. Die Senken sind seitdem wohl nicht mehr bewohnt.

Landschaftlich reizvoll ist die gesamte Strecke mit ihren Bitterseen, Kalksteinzeugenbergen und Sanddünenlandschaften. Die vielleicht schönste Senke ist el-ʿArag.

Vorbereitung

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Landschaft in el-Baḥrein
Gräberfeld von el-Baḥrein

2022 war der Darb Sīwa noch teilweise gesperrt. Von und nach Siwa können jedoch wieder Tagestouren nach el-ʿArag und el-Baḥrein unternommen werden.

Bevor man die Reise antritt, muss man sich eine Genehmigung der ägyptischen Armee einholen. Sie ist aber relativ einfach erhältlich. Man benötigt hierzu eine Kopie des Reisepasses.

Das Einholen der Genehmigung sollte spätestens einen Tag vorher geschehen. Es muss natürlich ein Arbeitstag, sein um die Formalitäten klären zu können. Die Vorbereitungen sind sowohl in Siwa als auch in el-Bawiti möglich. Offensichtlich ist aber der Aufwand in Siwa höher.

In der Stadt Siwa wende man sich an die dortige Touristinformation (Tel.: (0)46 460 1388). Dort hilft man bei der Beschaffung der kostenpflichtigen Genehmigung, die mindestens einen Tag vorher beantragt werden muss. Am nächsten Morgen sucht man einen 1 Posten der ägyptischen Armee (29° 11′ 34″ N 25° 31′ 22″ O) am Südende der Stadt auf, bevor es dann losgehen kann.

In el-Bawiti werden diese Formalitäten in den meisten Fällen von den renommierten Touranbietern gleich selbst erledigt.

Das wichtigste bei der Ausstellung der Genehmigungen ist: es müssen alle, wirklich alle Ziele genannt sein, die man unterwegs aufsuchen will. Auf der Strecke lasse man in keinem Fall eine Kontrollstelle (Checkpoint) aus.

Mobilität

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Die ehemals für das Militär angelegte Asphaltpiste ist nicht mehr befahrbar. Wenn sie nicht versandet ist, so besitzt sie immens viele Querrillen. In den letzten Jahren wurde begonnen, im Bereich der alten Straße eine neue Asphaltstraße anzulegen, die aber bisher nur in Teilen besteht.

Es ist daher sinnvoll, meist neben der Piste auf dem recht festen sandigen Untergrund zu fahren. Dazu, aber auch für den Besuch der Senken benötigt man aber geländegängige Allradfahrzeuge (4×4). Insbesondere im Bereich von el-ʿArag muss man durch weichen, tiefen Sand fahren. Dies erfordert zusätzlich einen erfahrenen Fahrer.

Im Bereich der Seen achte man auf feuchte Sandflächen, da hier Einbruchgefahr besteht.

Kosten

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Die anfallenden Kosten hängen natürlich von den Vorhaben ab. Wer die Senken besuchen will, sollte ca. 450 Euro (etwa LE 3500) für die Tour von Siwa nach el-Baḥrīya einplanen. Wenn man zu zweit oder zu dritt fährt, kann man sich die Kosten ja aufteilen. So ist es sicher sinnvoll, sich noch vor der Tour nach Gleichgesinnten umzuhören.

Wer nur die Route ohne jegliches Besichtigungsprogramm zurücklegen will und sich auch mit einem Pickup abfindet, kann die Kosten auf etwa LE 1000 bis 1500 drücken.

Route

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Die Route wird in der Richtung von Sīwa nach el-Baḥrīya beschrieben. Die umgekehrte Richtung ist sinngemäß.

Nachdem man die Formalitäten beim ägyptischen Militär in der Stadt Siwa geklärt hat, kann es losgehen. Man fährt über den Zeitūn-See über ʿAin Qureischat, Abū Schurūf und ʿAin Ṣāfī. In Abū Schurūf kann man sich noch mit Brot eindecken. Noch vor el-ʿArag muss man zwei Kontrollstellen passieren, und zwar bei 2 29° 8′ 25″ N 25° 49′ 48″ O und 3 29° 3′ 41″ N 26° 10′ 31″ O.

Nach etwa 120 Kilometern erreicht man die Senke el-ʿArag. Sie befindet sich ca. 1 Kilometer östlich der heutigen Straße.

Naive Darstellung in einem der Gräber: ein Mann erschlägt ein Rind

Die Senke besticht durch ihre weißen Kalksteinzeugenberge, die aus dem umgebenden Sand emporragen. Die hiesigen Quellen sind meist versiegt, nur einige Palmen zeigen den ursprünglichen Standort. Der tiefe Sand erfordert fahrerisches Können.

In der Nähe der größten Quelle ʿAin Kabīr befinden sich an 1 zwei Bergrücken (28° 53′ 42″ N 26° 24′ 16″ O) knapp 90 Gräber, von denen einzelne Dekorationen aus griechisch-römischer Zeit – noch in einem altägyptischen Stil – und aus christlicher Zeit stammen. Auch wenn letztere eher naive Darstellungen sind, so sind es die berühmtesten der gesamten Strecke.

Nach ca. 30 Kilometern in südsüdöstlicher Richtung erreicht man die el-Baḥrein. Unterwegs passiert man eine Kontrollstelle bei 4 28° 47′ 41″ N 26° 33′ 18″ O.

Sie Senke befindet sich südlich des Darb Sīwa.

Wie der Name besagt, besteht die Senke aus zwei in ost-westlicher Richtung hintereinander liegenden Seen. Von der einstigen Besiedelung zeugen heute noch zwei 2 Gräberhügel (28° 40′ 18″ N 26° 30′ 54″ O) am Nordost-Ende des westlicheren der beiden Salzseen. Hier befinden sich ca. 50 Felsgräber. Die Gräber sind undekoriert und beraubt.

In den Gräbern kann man rasten und ein Mahl zu sich nehmen.

In dieser Senke wurde 2003 ein kleiner Tempel aus der 30. altägyptischen Dynastie gefunden.

Nach etwa weiteren 30 Kilometern erreicht man die Senke en-Nuweimisa südlich des Darb Sīwa. Es ist die einzige Senke, die man von der Straße aus erblicken kann.

Die Senke 1 en-Nuweimisa (28° 42′ 19″ N 26° 43′ 55″ O) ähnelt der Senke el-Baḥrein. Auch hier gibt es zwei in ost-westlicher Richtung hintereinander liegende Seen. Die Landschaft ähnelt der von el-Baḥrein.

Seinen Namen, die kleine Stechmücke, macht diese Seenlandschaft alle Ehre.

Nach weiteren 50 Kilometern in östlicher Richtung erreicht man Sitra. Diese Senke befindet sich nördlich des Darb Sīwa. Man vergesse nicht, die Kontrollstelle bei 5 28° 47′ 29″ N 26° 55′ 0″ O zu passieren.

Senke und Sanddünen von Sitra

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Überreste eines Flugzeuges

Diese Senke gehört durchaus zu den reizvollsten am Darb Sīwa. Der hiesige 2 Bittersee (28° 44′ 7″ N 26° 57′ 33″ O) ist mit 22 Kilometern Länge auch der größte an dieser Route. Der See befindet sich im Bereich flacher Sanddünen.

Von nun an sind es noch etwa 150 Kilometer bis nach el-Baḥrīya. Man sollte nicht vergessen, sich noch die 3 Überreste eines Militärflugzeuges (28° 47′ 2″ N 27° 34′ 42″ O) anzusehen. Es sollte sicher den Flugplatz bei Bir Matar ansteuern.

Vor el-Baḥrīya muss man noch drei Kontrollstellen passieren, und zwar bei 6 28° 27′ 6″ N 28° 6′ 45″ O, 7 28° 34′ 40″ N 28° 31′ 37″ O und 8 28° 23′ 17″ N 28° 48′ 47″ O.

Man erreicht die Senke el-Baḥrīya etwa im Bereich von 1 ʿAin et-Tibnīya (28° 20′ 53″ N 28° 49′ 30″ O) in der Nähe des Ahmed Safari Camps. Nun fährt man nach Osten und erreicht den Hauptort el-Bāwīṭī.

Man vergessen nicht, die Erlaubnis am Ende der Tour beim Militär abzugeben.

Sicherheit

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Sie benötigen für die Reise mindestens zwei geländegängige Fahrzeuge (4×4), ausreichend Wasser und Proviant und ein Satellitentelefon.

Wie bereits gesagt, lasse man auf der Strecke in keinem Fall eine Kontrollstelle aus. Da alle Fahrzeugbewegungen notiert werden, fällt es auf, wenn man unterwegs liegen geblieben ist. Und man so auf Hilfe hoffen.

Gesundheit

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Eine Übernachtung in der Wüste ist durchaus möglich. Man vermeide es aber, sein Lager in der Nähe der Quellen, Seen oder Palmen anzulegen, da man sich der Mücken nicht erwehren kann. Die Mitnahme von Mückenschutzmittel ist sicher hilfreich.

Literatur

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  • Populärwissenschaftliche Darstellungen:
    • Steindorff, Georg: Durch die Libysche Wüste zur Amonsoase. Bielefeld [u.a.]: Velhagen & Klasing, 1904, Land und Leute : Monographien zur Erdkunde ; 19, S. 135–138.
    • Fakhry, Ahmed: Siwa Oasis. Cairo: The American Univ. in Cairo Pr., 1973, The oases of Egypt ; 1, ISBN 978-977-424-123-9 (Nachdruck), S. 173 (in Englisch).
    • Vivian, Cassandra: The Western Desert of Egypt : an explorer’s handbook. Cairo: The American University in Cairo Press, 2008, ISBN 978-977-416-090-5, S. 78–81 (in Englisch).

Einzelnachweise

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  1. Zur Problematik siehe auch Kuhlmann, K. P.: Ammoneion, a. a. O., S. 88.Sethe, Kurt: Die ägyptischen Bezeichnungen für die Oasen und ihre Bewohner. In: Zeitschrift für ägyptische Sprache und Altertumskunde (ZÄS), ISSN 0044-216X, Bd. 56 (1920), S. 44–54.
  2. Sailhan, Michel: Pharaonic temple discovered in Egypt’s desert. In: Middle East Online, Freitag, 21. Februar 2003.
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