Zum Inhalt springen

Mittelhochdeutsche Sprache: Unterschid zwische dr Versione

Us der alemannische Wikipedia, der freie Dialäkt-Enzyklopedy
[Entwurfsversion][kontrollierti Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Thijs!bot (Diskussion | Byträg)
K corr using AWB
 
(41 Versione derzwüsche vo 17 andernen isch nid azeigt)
Zyle 1: Zyle 1:
{{Titel|Mittelhochdüütsch}}
{{DISPLAYTITLE:Mittelhochdüütsch}}
{{Infobox Sprache
{{Dialekt|Zürichdeutsch|Züridütsch (See)}}
|Sprache = Mittelhochdütsch
'''Mittelhochdüütsch''' (Mhd.) isch d Bezeichnig für e älteri Phase vo dr [[Deutsche Sprache|düütsche Schprach]] öppe zwüsched [[1050]] und [[1350]]. Em Mittelhochdüütsche gaht s [[Althochdeutsch|Althochdüütsch]]e (Ahd.) (öppe [[750]] bis [[1050]]) voraa. Vo öppe [[1350]] bis [[1650]] redt mer vo [[Frühneuhochdeutsch|Früehneuhochdüütsch]] (Frnhd.). Mittelhochdüütsch isch vor allem als [[Sprache|Schprach]] vo dr [[Literatur]] überliferet; dr alltäglichi Schprachgebruuch hät sich no chuum i Schriftzügnisse niidergschlage. Zu de bekanntischte [[Mittelhochdeutsche Dichtung|mittelhochdüütsche Dichtige]] ghöred s [[Nibelungenlied|Niebelungelied]], dr "[[Parzival]]" vom [[Wolfram von Eschenbach|Wolfram vo Eschebach]], dr "[[Tristan]]" vom [[Gottfried von Straßburg|Gottfried vo Strassburg]], d Gdicht vom [[Walther von der Vogelweide|Walther vo dr Vogelweide]] und dr [[Minnesang]]. S Alemannisch het zahlriichi Eigearte vom Mittelhochdüütsche biibhalte (u.a. d Bewahrig vo de mittelhochdüütsche Monophthonge und öffnende Diphthonge), bi dr Monophthong bildet aber s [[Schwäbisch]] e Üsnahm.
|Länder = mittel- und oberdütsche Sprachruum
|Sprecher = käini me
|Klassifikation =
*[[Indogermanische Sprachen|Indogermanisch]]
*:[[Germanische Sprachen|Germanisch]]
*::[[Westgermanische Sprachen|Westgermanisch]]
|KSprache = Mittelhochdütsch
|ISO1 = –
|ISO2 = gmh (für Mittelhochdütsch vo 1050 bis 1500)<ref name="SIL">[[SIL International]]: [http://www-01.sil.org/iso639-3/documentation.asp?id=gmh ''Documentation for ISO 639 identifier: gmh'']</ref><ref name="LoC">[[Library of Congress]]: [https://www.loc.gov/standards/iso639-2/php/code_list.php ''Codes for the Representation of Names of Languages'']</ref>
|ISO3 = gmh (für Mittelhochdütsch vo 1050 bis 1500)<ref name="SIL" />
}}
{{Dialekt|Zürichdeutsch|Züritüütsch|Züridütsch (See)}}
'''Mittelhochdüütsch''' (mhd.) isch d Bezeichnig für e älteri Phase vo dr [[Deutsche Sprache|düütsche Schprach]] öppe zwüsched 1050 und 1350. Em Mittelhochdüütsche gaht s [[Althochdeutsch|Althochdüütsch]]e (Ahd.) (öppe 750 bis 1050) voraa. Vo öppe 1350 bis 1650 redt mer vo [[Frühneuhochdeutsch|Früehneuhochdüütsch]] (Frnhd.).


==Eigeheite==
S Mittelhochdüütschi underscheidet sich vom Althochdüütsche bsunders dur d Nebe- bzw. Endsilbeabschwächig. Vom [[Neuhochdeutsch|Neuhochdüütsch]]e isch s Mittelhochdüütschi vor allem dur de Vokalismus vo de Schtammsilbe underschiide; andersch als s Neuhochdüütschi wiist s Mittelhochdüütschi Churzvokale in offener Tonsilbe uuf, wo zum Neuhochdüütsche hii dur d Dehnig in offene Tonsilbe besiitigt worde sind.
S Mittelhochdüütschi underscheidet sich vom Althochdüütsche bsunders dur d Nebe- bzw. Endsilbeabschwächig. Vom Neuhochdüütsche isch s Mittelhochdüütschi vor allem dur de Vokalismus vo de Schtammsilbe underschiide; andersch als s Neuhochdüütschi wiist s Mittelhochdüütschi Churzvokale in offener Tonsilbe uuf, wo zum Neuhochdüütsche hii dur d Dehnig in offene Tonsilbe besiitigt worde sind.


==Überliferig==
Mittel''hoch''düütsch bezeichnet kei [[Hochsprache|Hichschprach]] (im Gegesatz zur [[Umgangssprache|Umgangsschprach]]), sondern isch als Gegebegriff zum [[Mittelniederdeutsch|Mittel''nieder''düütsche]] z verschtah und umfasst demnach d Schprache vo allne [[mitteldeutsche Sprachen|mitteldüütsche]] ([[Thüringisch-Obersächsische Dialektgruppe|thüringisch]], [[Hessischer Dialekt|hessisch]], [[rheinfränkisch|rhyfränkisch]]) und [[oberdeutsche Sprachen|oberdüütsche]] Regione ([[Alemannische Dialekte|alemannisch]], [[Bayrische Sprache|bayrisch]]). S Mittelhochdüütschi isch kei überregional einheitlichi Sprach gsii wie s Schrift-[[Neuhochdeutsch|Neuhochdüütsch]]i, sondern isch ebeso wie s hüt gschprochene Düütsch kennzeichnet dur starchi regionali bzw. [[Dialekt|dialektali]] Underschiid. Zum s Alemannisch in dr mittelhochditsche Zit z kännzeichne, het dr Noth Harald 1993 dr Begriff [[Mittelzeitalemannisch|Mittelzitalemannisch]] iigfiährt (lueg Netzgleich/Weblink).
Mittelhochdüütsch isch vor allem als Schprach vo dr Literatur überliferet; dr alltäglichi Schprachgebruuch hät sich no chuum i Schriftzügnisse niidergschlage. Zu de bekanntischte [[Mittelhochdeutsche Dichtung|mittelhochdüütsche Dichtige]] ghöred s [[Nibelungenlied|Niebelungelied]], dr [[Parzival]] vom [[Wolfram von Eschenbach|Wolfram vo Eschebach]], dr [[Tristan]] vom [[Gottfried von Straßburg|Gottfrid vo Strassburg]], d Gedicht vom [[Walther von der Vogelweide|Walther vo dr Vogelweide]] und dr [[Minnesang]]. S Alemannisch het zahlriichi Eigearte vom Mittelhochdüütsche biibhalte (u.&nbsp;a. d Bewahrig vo de mittelhochdüütsche Monophthonge und öffnende Diphthonge), bi dr Monophthong bildet aber s [[Schwäbisch]] e Üsnahm.


==Dialekt==
Au e einheitlichi [[Orthographie|Orthographii]] häts im Mittelalter nonig geeh. Für d Textuusgaabe vo de wichtige mittelhochdüütsche Dichtige, für [[Wörterbuch|Wörterbüecher]] und [[Grammatik]]e wird das im wesentliche uf de [[Karl Lachmann]] zrugggehendi "normalisierti Mittelhochdüütsch" oder "Normalmittelhochdüütsch" verwendet, e Idealform vom Mittelhochdüütsche, wo nur en chliine Uusschnitt vo dr damalige schprachliche Realität widergit.
Mittelhochdüütsch bezeichnet kei [[Standardsprache|Standardschprach]] (im Gegesatz zur [[Umgangssprache|Umgangsschprach]]), sondern isch als Gegebegriff zum [[Mittelniederdeutsch|Mittelniderdüütsche]] z verschtah und umfasst demnach d Schprache vo allne [[Mitteldeutsche Sprachen|mitteldüütsche]] ([[Thüringisch-Obersächsische Dialektgruppe|Thüringisch]], [[Hessischer Dialekt|Hessisch]], [[Rheinfränkisch|Rhyfränkisch]]) und [[Oberdeutsche Dialekte|oberdüütsche]] Regione ([[Alemannische Dialekte|Alemannisch]], [[Bairische Sprache|Bayrisch]]). S Mittelhochdüütschi isch kei überregional einheitlichi Sprach gsii wie s Schrift-[[Neuhochdeutsch|Neuhochdüütsch]]i, sondern isch ebeso wie s hüt gschprochene Düütsch kennzeichnet dur starchi regionali bzw. [[Dialekt|dialektali]] Underschiid. Fir s Alemannisch in dr mittelhochditsche Zit ka mer dr Üsdruck [[Mittelalemannisch]] verwände.

==Orthographii==
Au e einheitlichi [[Orthographie|Orthographii]] häts im Mittelalter nonig gee. Für d Textuusgaabe vo de wichtige mittelhochdüütsche Dichtige, für [[Wörterbuch|Wörterbüecher]] und [[Grammatik]]e wird s „normalisierti Mittelhochdüütsch“ oder „Normalmittelhochdüütsch“ bruucht. Das isch e Idealform vom Mittelhochdüütsche, wo nur en chliine Uusschnitt vo dr damalige schprachliche Realität widergit; si gaat im wesentliche uf de [[Karl Lachmann]] zrugg.


Di folgendi Übersicht zeigt s Vokalsyschtem vom (Normal-)Mittelhochdüütsche:
Di folgendi Übersicht zeigt s Vokalsyschtem vom (Normal-)Mittelhochdüütsche:
Zyle 15: Zyle 34:
:[[Diphthong]]e: '''ei, ie, ou, öu, uo, üe'''
:[[Diphthong]]e: '''ei, ie, ou, öu, uo, üe'''


Es isch z beachte, dass '''ei''' als '''e+i''' (nöd ai wie im Neuhochdüütsche, sondern wie "ei" oder "ij" im [[Niederländische Sprache|Niederländische]]) z schpreche isch; '''ie''' isch näd lang-i, sondern '''i+e'''.
Es isch z beachte, dass '''ei''' als '''e+i''' (nöd ai wie im Neuhochdüütsche, sondern wie „ei“ oder „ij“ im [[Niederländische Sprache|Niederländische]]) z schpreche isch; '''ie''' isch näd lang-i, sondern de Diphthong '''i+e''', wie im Alemannische.


==Luutgsetz==
Di wichtigschte Veränderige vom Mittelhochdüütsche zum Neuhochdüütsche betreffed de Vokalismus:
Di wichtigschte Veränderige vom Mittelhochdüütsche zum Neuhochdüütsche betreffed de Vokalismus:


Zyle 36: Zyle 56:


== Tegschtproob ==
== Tegschtproob ==
Us "Ougenweyde" vom Neidhart vo Reuetal (um 1200)
Us „Ougenweyde“ vom Neidhart vo Reuetal (um 1200)
:''Nu ist der küele winder gar zergangen,''
:''Nu ist der küele winder gar zergangen,''
:''diu naht ist kurz, der tac beginnet langen:''
:''diu naht ist kurz, der tac beginnet langen:''
Zyle 52: Zyle 72:


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Matthias Lexer]]: ''Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch in der [[Ausgabe letzter Hand]]''. 2. Nachdruck der 3. Auflage von 1885. Mit einem Vorwort von Erwin Koller, Werner Wegstein und Norbert Richard Wolf und einem biographischen Abriß von Horst Brunner. - Stuttgart: Hirzel 1992. ISBN 3-7776-0494-1.
* ''Mittelhochdeutsches Wörterbuch.'' Im Auftrag der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz und der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen hg. von Kurt Gärtner, Klaus Grubmüller und Karl Stackmann. Bd 1ff. Stuttgart 2006ff.
* Matthias Lexer: ''Mittelhochdeutsches Handwörterbuch.'' 3 Bände. Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1872-1878. - Stuttgart: Hirzel 1992. ISBN 3-7776-0488-7 und ISBN 3-7776-0487-9
* Matthias Lexer: ''Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch in der Ausgabe letzter Hand''. 2. Nachdruck der 3. Auflage von 1885. Mit einem Vorwort von Erwin Koller, Werner Wegstein und Norbert Richard Wolf und einem biographischen Abriß von Horst Brunner. Stuttgart: Hirzel 1992. ISBN 3-7776-0494-1.
* Kurt Gärtner u.a.: ''Findebuch zum mittelhochdeutschen Wortschatz.'' Mit rückläufigem Index. - Stuttgart: Hirzel 1992. ISBN 3-7776-0490-9 und ISBN 3-7776-0489-5
* Matthias Lexer: ''Mittelhochdeutsches Handwörterbuch.'' 3 Bände. Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1872-1878. Stuttgart: Hirzel 1992. ISBN 3-7776-0488-7 und ISBN 3-7776-0487-9
* Kurt Gärtner u.&nbsp;a.: ''Findebuch zum mittelhochdeutschen Wortschatz.'' Mit rückläufigem Index. Stuttgart: Hirzel 1992. ISBN 3-7776-0490-9 und ISBN 3-7776-0489-5
* G. F. Benecke, W. Müller, F. Zarcke: ''Mittelhochdeutsches Wörterbuch.'' 4 Bde. 3. Nachdruckauflage der Ausgabe Leipzig 1854-66. - Hildesheim: Olms 1986. ISBN 3-487-05372-1
* G. F. Benecke, W. Müller, F. Zarcke: ''Mittelhochdeutsches Wörterbuch.'' 4 Bde. 3. Nachdruckauflage der Ausgabe Leipzig 1854-66. Hildesheim: Olms 1986. ISBN 3-487-05372-1
* Hilkert Weddige: ''Mittelhochdeutsch. Eine Einführung''. 6. Aufl. München: Beck 2004. ISBN 3-406-45744-4.
* Hilkert Weddige: ''Mittelhochdeutsch. Eine Einführung''. 6. Aufl. München: Beck 2004. ISBN 3-406-45744-4.
* Hermann Paul: ''Mittelhochdeutsche Grammatik.'' 23. Aufl. Neu bearb. v. Peter Wiehl u. Siegfried Grosse. - Tübingen: Niemeyer 1989. ISBN 3-484-10233-0 und ISBN 3-484-10232-2
* Hermann Paul: ''Mittelhochdeutsche Grammatik.'' 23. Aufl. Neu bearb. v. Peter Wiehl u. Siegfried Grosse. Tübingen: Niemeyer 1989. ISBN 3-484-10233-0 und ISBN 3-484-10232-2
* Karl Weinhold: ''Kleine mittelhochdeutsche Grammatik''. Fortgef. von Gustav Ehrismann und neu bearb. von Hugo Moser. 18., verb. Aufl. Wien: Braumüller 1994. ISBN 3-7003-1076-5.
* Karl Weinhold: ''Kleine mittelhochdeutsche Grammatik''. Fortgef. von Gustav Ehrismann und neu bearb. von Hugo Moser. 18., verb. Aufl. Wien: Braumüller 1994. ISBN 3-7003-1076-5.
* Bergmann/ Pauly/ Moulin: ''Alt- und Mittelhochdeutsch. Arbeitsbuch zur Grammatik der älteren deutschen Sprachstufen und zur deutschen Sprachgeschichte''. Bearbeitet v. Claudine Moulin. 6., neu bearb. Aufl. - Göttingen 2004.
* Bergmann/ Pauly/ Moulin: ''Alt- und Mittelhochdeutsch. Arbeitsbuch zur Grammatik der älteren deutschen Sprachstufen und zur deutschen Sprachgeschichte''. Bearbeitet v. Claudine Moulin. 6., neu bearb. Aufl. Göttingen 2004.


== Siehe auch ==
== Weblink ==
* [https://web.archive.org/web/20060806120327/http://www.mwv.uni-trier.de/ www.mwv.uni-trier.de] mittelhochdüütschi Wörterbüecher im Verbund
{{Wiktionary|mittelhochdeutsch}}
* [http://www.mediaevum.de/ www.mediaevum.de] S altgermanistische Internetportal: Mittelalterlichi Literatur u.v.m. im Internet
* [http://www.uni-salzburg.at/mhdbdb/ www.uni-salzburg.at/mhdbdb]{{Toter Link|url=http://www.uni-salzburg.at/mhdbdb/ |date=2019-05}} Mittelhochdüütschi Begriffsdatebank


== Fuessnote ==
* [[Deutsche Sprachgeschichte]]
<references/>


== Weblinks ==
{{Wikibooks|Mittelhochdeutsch}}

* [http://www.mwv.uni-trier.de/ www.mwv.uni-trier.de] mittelhochdüütschi Wörterbüecher im Verbund
* [http://www.mediaevum.de/ www.mediaevum.de] S altgermanistische Internetportal: Mittelalterlichi Literatur u.v.m. im Internet
* [http://www.uni-salzburg.at/mhdbdb/ www.uni-salzburg.at/mhdbdb] Mittelhochdüütschi Begriffsdatebank
* [http://www.noth.net/adh/g01_literatursprache.htm Harald Noth: D Begriff Mittelhochditsch un Mittelzitalemannisch]

{{Br}}
{{Navigationsleiste Epochen der Deutschen Sprache}}
{{Navigationsleiste Epochen der Deutschen Sprache}}


[[Kategorie:Germanischi Sproch]]
[[Kategorie:Dytschi Sproch]]
[[Kategorie:Toti Sproch]]

{{Übersetzungshinweis}}


[[de:Mittelhochdeutsch]]
{{Übersetzungshinweis|de|Mittelhochdeutsch|dütsch}}
[[en:Middle High German]]
[[es:Alto alemán medio]]
[[hr:Srednjogornjonjemački jezik]]
[[it:Alto tedesco medio]]
[[ja:中高ドイツ語]]
[[la:Lingua Theodisca mediaevalis]]
[[no:Middelhøytysk]]
[[pl:Język średnio-wysoko-niemiecki]]
[[ru:Средневерхненемецкий язык]]

Aktuälli Version vom 07:27, 26. Sep. 2019

Mittelhochdütsch
Verbreitig: mittel- und oberdütsche Sprachruum
Sprecher: käini me
Linguistischi
Klassifikation
:
Sproochchürzel
ISO 639-1

ISO 639-2

gmh (für Mittelhochdütsch vo 1050 bis 1500)[1][2]

ISO 639-3

gmh (für Mittelhochdütsch vo 1050 bis 1500)[1]

Dialäkt: Züridütsch (See)

Mittelhochdüütsch (mhd.) isch d Bezeichnig für e älteri Phase vo dr düütsche Schprach öppe zwüsched 1050 und 1350. Em Mittelhochdüütsche gaht s Althochdüütsche (Ahd.) (öppe 750 bis 1050) voraa. Vo öppe 1350 bis 1650 redt mer vo Früehneuhochdüütsch (Frnhd.).

Eigeheite[ändere | Quälltäxt bearbeite]

S Mittelhochdüütschi underscheidet sich vom Althochdüütsche bsunders dur d Nebe- bzw. Endsilbeabschwächig. Vom Neuhochdüütsche isch s Mittelhochdüütschi vor allem dur de Vokalismus vo de Schtammsilbe underschiide; andersch als s Neuhochdüütschi wiist s Mittelhochdüütschi Churzvokale in offener Tonsilbe uuf, wo zum Neuhochdüütsche hii dur d Dehnig in offene Tonsilbe besiitigt worde sind.

Überliferig[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Mittelhochdüütsch isch vor allem als Schprach vo dr Literatur überliferet; dr alltäglichi Schprachgebruuch hät sich no chuum i Schriftzügnisse niidergschlage. Zu de bekanntischte mittelhochdüütsche Dichtige ghöred s Niebelungelied, dr „Parzival“ vom Wolfram vo Eschebach, dr „Tristan“ vom Gottfrid vo Strassburg, d Gedicht vom Walther vo dr Vogelweide und dr Minnesang. S Alemannisch het zahlriichi Eigearte vom Mittelhochdüütsche biibhalte (u. a. d Bewahrig vo de mittelhochdüütsche Monophthonge und öffnende Diphthonge), bi dr Monophthong bildet aber s Schwäbisch e Üsnahm.

Dialekt[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Mittelhochdüütsch bezeichnet kei Standardschprach (im Gegesatz zur Umgangsschprach), sondern isch als Gegebegriff zum Mittelniderdüütsche z verschtah und umfasst demnach d Schprache vo allne mitteldüütsche (Thüringisch, Hessisch, Rhyfränkisch) und oberdüütsche Regione (Alemannisch, Bayrisch). S Mittelhochdüütschi isch kei überregional einheitlichi Sprach gsii wie s Schrift-Neuhochdüütschi, sondern isch ebeso wie s hüt gschprochene Düütsch kennzeichnet dur starchi regionali bzw. dialektali Underschiid. Fir s Alemannisch in dr mittelhochditsche Zit ka mer dr Üsdruck Mittelalemannisch verwände.

Orthographii[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Au e einheitlichi Orthographii häts im Mittelalter nonig gee. Für d Textuusgaabe vo de wichtige mittelhochdüütsche Dichtige, für Wörterbüecher und Grammatike wird s „normalisierti Mittelhochdüütsch“ oder „Normalmittelhochdüütsch“ bruucht. Das isch e Idealform vom Mittelhochdüütsche, wo nur en chliine Uusschnitt vo dr damalige schprachliche Realität widergit; si gaat im wesentliche uf de Karl Lachmann zrugg.

Di folgendi Übersicht zeigt s Vokalsyschtem vom (Normal-)Mittelhochdüütsche:

Churzvokale: a, e, i, o, u, ä, ö, ü
Langvokale: â, ê, î, ô, û, æ, œ, iu (langs ü)
Diphthonge: ei, ie, ou, öu, uo, üe

Es isch z beachte, dass ei als e+i (nöd ai wie im Neuhochdüütsche, sondern wie „ei“ oder „ij“ im Niederländische) z schpreche isch; ie isch näd lang-i, sondern de Diphthong i+e, wie im Alemannische.

Luutgsetz[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Di wichtigschte Veränderige vom Mittelhochdüütsche zum Neuhochdüütsche betreffed de Vokalismus:

  • Di mittelhochdüütsche Langvokale /î, iu, û/ werded zu de Diphthonge nhd. /ei, eu/äu, au/ ("nhd. Diphthongierig") - Biischpiil: mîn > mein, vriunt > Freund, hûs > Haus
  • Die mittelhochdüütsche Diphthonge /ie, üe, uo/ werded zu de Langvokale /i, ü, u/ ("nhd. Monophthongierig") - Biischpiil: liep > lieb, müede > müde, bruoder > Bruder
  • Die mittelhochdüütsche Diphthonge /ei, öu, ou/ werded göffnet zu /ei, eu/äu, au/ ("nhd. Diphthongwandel") - Biischpiil: bein > Bein, böume > Bäume, boum > Baum
  • Sämtlichi mittelhochdüütsche Churzvokale /a, e, i, o, u, ä, ö, ü/ werded in offener Silbe zu de entschprechende Langvokale dehnt ("Dehnig in offener Tonsilbe")

wiitere Veränderige:

  • Grossschriibig vo Subschtantive im Neuhochdüütsche (im Mittelhochdüütschen sind nur Näme gross gschriibe worde)
  • Uusluutverhärtig wird im Neuhochdüütsche nur no phonologisch wiedergeeh, jedoch nöd graphisch kennzeichnet (bspw. mhd. tac = nhd. Tag [gschproche wird am Endi "k"])
  • Palatalisierig = "s" vor Konsonant im Wortaafang wird zu "sch". Das isch orthographisch immer kennzeichnet (bspw. slichen =nhd. schleichen) usser bi "s" vor "t" bzw. "p".

Tegschtproob[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Us „Ougenweyde“ vom Neidhart vo Reuetal (um 1200)

Nu ist der küele winder gar zergangen,
diu naht ist kurz, der tac beginnet langen:
sich hebet an ein wünneclîchiu zît
diu al der werlde vreude gîht.
Baz gesungen nie die vogele ê noch sît.

Übersetzig:

Nun ist der kalte Winter vergangen
die Nacht ist kurz, der Tag wird länger:
es beginnt eine wunderbare Zeit
die der ganzen Welt Freude bringt.
Noch nie sangen die Vögelein so schön.

Literatur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Mittelhochdeutsches Wörterbuch. Im Auftrag der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz und der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen hg. von Kurt Gärtner, Klaus Grubmüller und Karl Stackmann. Bd 1ff. Stuttgart 2006ff.
  • Matthias Lexer: Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch in der Ausgabe letzter Hand. 2. Nachdruck der 3. Auflage von 1885. Mit einem Vorwort von Erwin Koller, Werner Wegstein und Norbert Richard Wolf und einem biographischen Abriß von Horst Brunner. Stuttgart: Hirzel 1992. ISBN 3-7776-0494-1.
  • Matthias Lexer: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch. 3 Bände. Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1872-1878. Stuttgart: Hirzel 1992. ISBN 3-7776-0488-7 und ISBN 3-7776-0487-9
  • Kurt Gärtner u. a.: Findebuch zum mittelhochdeutschen Wortschatz. Mit rückläufigem Index. Stuttgart: Hirzel 1992. ISBN 3-7776-0490-9 und ISBN 3-7776-0489-5
  • G. F. Benecke, W. Müller, F. Zarcke: Mittelhochdeutsches Wörterbuch. 4 Bde. 3. Nachdruckauflage der Ausgabe Leipzig 1854-66. Hildesheim: Olms 1986. ISBN 3-487-05372-1
  • Hilkert Weddige: Mittelhochdeutsch. Eine Einführung. 6. Aufl. München: Beck 2004. ISBN 3-406-45744-4.
  • Hermann Paul: Mittelhochdeutsche Grammatik. 23. Aufl. Neu bearb. v. Peter Wiehl u. Siegfried Grosse. Tübingen: Niemeyer 1989. ISBN 3-484-10233-0 und ISBN 3-484-10232-2
  • Karl Weinhold: Kleine mittelhochdeutsche Grammatik. Fortgef. von Gustav Ehrismann und neu bearb. von Hugo Moser. 18., verb. Aufl. Wien: Braumüller 1994. ISBN 3-7003-1076-5.
  • Bergmann/ Pauly/ Moulin: Alt- und Mittelhochdeutsch. Arbeitsbuch zur Grammatik der älteren deutschen Sprachstufen und zur deutschen Sprachgeschichte. Bearbeitet v. Claudine Moulin. 6., neu bearb. Aufl. Göttingen 2004.

Weblink[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Fuessnote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. 1,0 1,1 SIL International: Documentation for ISO 639 identifier: gmh
  2. Library of Congress: Codes for the Representation of Names of Languages


Dä Artikel basiert uff ere fräie Übersetzig vum Artikel „Mittelhochdeutsch“ vu de dütsche Wikipedia. E Liste vu de Autore un Versione isch do z finde.