„Alexander I. (Jugoslawien)“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Kralj aleksandar1.jpg|mini|Alexander I. von Jugoslawien
[[Datei:Alexander I of Yugoslavia Signature.svg|rechts|rahmenlos|Unterschrift Alexander I.]]]]
'''Alexander I. Karađorđević''' ({{srS|Александар I Карађорђевић|Aleksandar I Karađorđević}}; genannt ''Ujedinitelj'' („Der Vereiniger“); * {{JULGREGDATUM|16|12|1888|Link=1}} in [[Cetinje]], [[Fürstentum Montenegro]]; † [[9. Oktober]] [[1934]] in [[Marseille]], [[Frankreich]]) aus dem [[Haus Karađorđević]], war von 1914 bis 1918 der [[Prinzregent]] von [[Königreich Serbien|Serbien]] und von 1921 bis 1934 der [[Königreich Jugoslawien|König Jugoslawiens]]. 1929 setzte er die Verfassung außer Kraft und proklamierte die [[Königsdiktatur]]. Alexander starb durch ein Attentat ([[#Attentat und Tod|siehe unten]]).
 
== Leben ==
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Am 1. Dezember 1918 proklamierte Alexander in Belgrad die Vereinigung Serbiens mit den südslawischen Ländern [[Österreich-Ungarn]]s zum ''[[Königreich Jugoslawien|Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen]]''. Gleichzeitig trat er als Regent zurück und übergab seinem Vater König Peter erneut die Amtsgeschäfte. Allerdings blieb der Kronprinz politisch weiterhin sehr einflussreich.
 
Die Innenpolitik des neuen Staates war von wachsenden Konflikten zwischen den Nationalitäten gekennzeichnet. Während von serbischer Seite der neue Staat als eine direkte Fortsetzung des Königreiches Serbien betrachtet wurde und eine zentralistische Verfassung befürwortet wurde, verlangten [[Kroaten]] und [[Slowenen]] eine größere Autonomie der einzelnen Teilgebiete. Die [[Kroatische Bauernpartei]] unter [[Stjepan Radić]] lehnte zunächst die monarchische Staatsform als solche ab, ebenso die [[Kommunistische Partei Jugoslawiens]], die baldjedoch aberbald verboten wurde.
 
=== Herrschaft ===
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Im Gegensatz zu seinem Vater, der sich vor dem Krieg weitgehend aus der Tagespolitik herausgehalten hatte und dadurch im Königreich Serbien die Herausbildung eines parlamentarischen Regierungssystems ermöglicht hatte, mischte sich Alexander von Anfang an unmittelbar in die Regierungspolitik ein. Dabei trat er ebenso wie die führenden serbischen Politiker für eine zentralistische und monarchische Staatsordnung ein, wie sie durch die Verfassung vom 28. Juni 1921 festgeschrieben wurde. Gleichzeitig versuchte er jedoch auf deren Kosten, seine eigene Machtposition auszubauen und dazu die Stellung der wichtigsten serbischen Partei, der vom mehrmaligen Ministerpräsidenten [[Nikola Pašić]] geleiteten Radikalen Partei, zu schwächen. Dabei stützte er sich vor allem auf Kreise des serbischen Offizierskorps, mit denen er aus seiner Armeezeit persönlich bekannt war und die auch als [[Kamarilla]] bezeichnet wurden.
 
In der Außenpolitik strebte Alexander [[Militärbündnis|Allianzen]] mit [[Frankreich]] sowie mit [[Rumänien]] und der [[Tschechoslowakei]] an, um die nach dem Ersten Weltkrieg entstandene internationale Ordnung in Ostmittel- und Südosteuropa und damit letztlich den Fortbestand seines erst 19191918 entstandenen Reiches (siehe [[Vertrag von Saint-Germain]]) gegen mögliche Revisionsbestrebungen zu sichern. Diese führte 1921 zur Bildung der [[Kleine Entente|Kleinen Entente]] ([[Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen]], Rumänien und Tschechoslowakei).
 
==== Königsdiktatur ====
WegenAufgrund der politischen Gegensätze sowohl zwischen zentralistischen und föderalistischen Kräften als auch unter meist regierenden Zentralisten selbst kam während der 1920er Jahre keine stabile von einer parlamentarischen Mehrheit getragene Regierung zustande. Nachdem der Vorsitzende der [[Kroatische Bauernpartei|Kroatischen Bauernpartei]] und Oppositionsführer [[Stjepan Radić]] 1928 von dem aus Montenegro stammenden serbisch-nationalistischen Abgeordneten [[Puniša Račić]] im Belgrader Parlament erschossen worden war, weigerten sich die oppositionellen kroatischen Abgeordneten, weiter an den Parlamentssitzungen teilzunehmen, und es wurden zunehmend Stimmen laut, die den Fortbestand der bestehenden Staatsordnung infrage stellten.
 
[[Datei:Borba diktatura 1929.jpg|mini|Artikel in der kommunistischen Parteizeitung [[Borba (Zeitung)|Borba]] gegen die Einführung von Alexanders Königsdiktatur]]
In dieser Situation führte Alexander I. am 6. Januar 1929 einen [[Staatsstreich]] durch. Er suspendierte die Verfassung von 1921, löste das [[Parlament]] auf und proklamierte die [[Königsdiktatur]]. Die neue Regierung bestandsetzte sich zunächst weitgehend aus seinen persönlichen Vertrauten zusammen. AmSchließlich verfügte er am 3. Oktober 1929 verfügte er die Umbenennung des Staates in ''Kraljevina Jugoslavija'' (Königreich Jugoslawien). Im Rahmen einer Verwaltungsreform wurde das Land in ''[[Banovina|Banovine]]'' (Banschaften) aufgeteilt, die die Grenzen der historischen Landesteile bewusst überschnitten und nach dem Vorbild der französischen [[Département]]s nach Flüssen benannt wurden. Die Verwendung der Volksbezeichnungen ([[Serben]], [[Kroaten]] und [[Slowenen]]) zu politischen Zwecken wurde verboten;, alle Einwohner sollten sich in Zukunft nur noch als „Jugoslawen“ betrachten.
[[Datei:Jugoslawien Alexander I 1925.png|mini|20 Dinar Goldmünze von 1925 mit dem Konterfei Alexander I.]]
 
Alexander I. rechtfertigte sein Vorgehen damit, dass er die Einheit des Staates habe retten müssen, wozu sich die Politiker der traditionellen Parteien als unfähig erwiesen hätten.
 
Die Einführung der Königsdiktatur traf zunächst auf keinen unmittelbaren Widerstand. Auch die föderalistische Opposition wartete zunächst die weitere Entwicklung ab, da sie mit der Außerkraftsetzung der zentralistischen Verfassung von 1921, die sie stets bekämpft hatte, durchaus einverstanden war. Nachdem sich jedoch abzeichnete, dass Alexander die zentralistische Staatsordnung beibehalten und vorwiegend mit Hilfe serbischer Offiziere regieren wollte, traf er vor allem unter den Kroaten auf wachsenden Widerstand. Während die [[Kroatische Bauernpartei]] unter ihrem neuen Vorsitzenden [[Vladko Maček]] für friedliche Opposition im Inneren eintrat, gründete [[Ante Pavelić]], vorher Vorsitzender einer ultranationalistischen kroatischen Splitterpartei, im [[Königreich Italien (1861–1946)|italienischen]] Exil die [[Ustascha]]-Bewegung und rief zum gewaltsamen Umsturz in Jugoslawien auf. Er wurde dabei vom italienischen Diktator [[Benito Mussolini|Mussolini]] unterstützt, der an einer Schwächung Jugoslawiens interessiert war, das er als Rivalen um die Vormacht an der [[Adriatisches Meer|Adria]] ansah. Die Ustascha führte zunächst einzelne Anschläge durch und versuchte dann 1932 bis 1933 einen regelrechten Aufstand zu beginnen, was mangelsjedoch aufgrund mangelnder Unterstützung aus der Bevölkerung fehlschlug. Die Regierung reagierte auf die Aktivitäten der Ustascha mit der gewaltsamen Unterdrückung jedes potentiellen Widerstandes. Dabei wurden auch mehrere nicht an den terroristischen Aktivitäten beteiligte Oppositionelle, unter anderem [[Milan Šufflay]], von Agenten des jugoslawischen Geheimdienstes ermordet, was internationale Proteste nach sich zog.
 
1931 verkündete Alexander I. eine neue Verfassung. Die Teilnahme an derden folgenden ParlamentswahlParlamentswahlen war jedoch nur Parteien gestattet, die im ganzen Land Kandidaten aufstellen konnten, und die stärkste Partei wurde bei der Mandatsvergabe deutlich bevorzugt. Von Seiten der Regierung wurde eine jugoslawische Einheitspartei gegründet, an der sich neben einem Teil Angehöriger der alten serbischen Parteien auch einige führende Politiker der [[Slowenen]] und der bosnischen Muslime beteiligten, während die [[Kroatische Bauernpartei]] als weitaus größte kroatische politische Kraft in der Opposition verblieb. Da eine landesweite oppositionelle Liste nicht zustande kam, wurdewurden die ersten ParlamentswahlParlamentswahlen unter der neuen Verfassung zu einer [[Farce (Theater)|Farce]]. Faktisch vereinigten Alexander I. und die ihn stützenden Kreise des Militärs weiterhin sämtliche Gewalt im Staat in ihren Händen.
 
=== Attentat und Tod ===
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Die [[französische Regierung]] wollte keinen offenen Konflikt mit Italien und übte daher starken Druck auf die jugoslawische Regierung aus. Sie erreichte damit, dass die Königswitwe auf ihre Nebenklage im Prozess gegen die gefassten Mittäter des Attentäters verzichtete.
 
Da sein Sohn [[Peter II. (Jugoslawien)|Peter II.]] noch minderjährig war, übernahm [[Paul Karadjordjevic|Pavle Karađorđević]], der einzige Sohn von Aren Karađorđević, dem jüngeren Bruder von Alexanders Vater Peter I., als Regent die Leitung des jugoslawischen Königreiches. Peter II. wurde kurz vor dem [[Balkanfeldzug (1941)|Überfall]] des [[Deutsches Reich 1933 bis 1945|Deutschen Reiches]] auf Jugoslawien im April 1941 für volljährig erklärt und übernahm die Amtsgeschäfte, bis er am 17. April 1941 ins Exil fliehen musste. Er war der letzte König von Jugoslawien.
 
== Ehe und Nachkommen ==
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Aus der Verbindung gingen drei Nachkommen hervor:
* [[Peter II. (Jugoslawien)|Peter]] (1923–1970), als ''Peter II.'' ∞ [[Alexandra von Griechenland]]
* [[Tomislav von Jugoslawien|Tomislav]] (1928–2000) ∞ Margarete von Baden (1932–2013)<ref>siehe auch [[:en:Princess Margarita of Baden]]|/ref>
* [[Andreas von Jugoslawien|Andreas]] (1929–1990) ∞ Christina Margarethe von Hessen-Kassel (1933–2011)<ref>siehe auch [[:en:Princess Christina of Hesse]]</ref>
 
== Gedenken ==
Die [[König-Alexander-Brücke]] in Belgrad ist nach ihm benannt.