„Brazilian Jiu-Jitsu“ – Versionsunterschied

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[[Datei:GABRIEL VELLA vs ROMINHO 51.jpg|miniatur|hochkant=1.5|Die Brazilian -Jiu-Jitsu-Kämpfer Gabriel Vella und Romulo Barral auf den 2009 World Jiu-Jitsu Championships (es wird ein sogenannter ''Triangle-Choke'' probiert)]]
 
Das '''Brasilianische Jiu-Jitsu''' (kurz '''BJJ'''; [[Portugiesische Sprache|portugiesisch]] '''jiu-jitsu brasileiro''') ist eine Abwandlung und Weiterentwicklung der japanischen [[Kampfkunst|Kampfkünste]] [[Judo]] und [[Jiu Jitsu]], die den Schwerpunkt auf Bodenkampf legt, wobei im Training zusätzlich [[Takedown (Kampfsport)|Wurftechniken]] aus dem Stand unterrichtet werden. Der größte Sportverband ist die [[International Brazilian Jiu Jitsu Federation|International Brazilian Jiu Jitsu Federation (IBJJF)]].
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[[Datei:Helio Gracie in 2004.jpg|mini|BJJ-Gründer und Rotgurt-Träger [[Hélio Gracie]] (2004)]]
 
Das Brasilianische Jiu Jitsu ist die südamerikanische Variante des [[Kōdōkan (Jūdō)|Kōdōkan Jūdō]] und wurde von den Brüdern [[Carlos Gracie|Carlos]] und [[Hélio Gracie]] entwickelt. Carlos Gracie lernte das Judō von [[Mitsuyo Maeda]], einem Schüler von [[Kanō Jigorō]] und gab es an seinen jüngeren Bruder Hélio weiter. Hélio war körperlich eher schmächtig und konnte viele der traditionellen Judō-Techniken nicht anwenden. Aus diesem Grund veränderte er die Mechanik und Hebelwirkung vieler Techniken und machte sie somit effektiver und auch für körperlich schwächere Personen anwendbar. Hélio und Carlos unterrichteten ihre Kinder im Judō und erschufen so die nächste Generation von [[Kampfsport|Kämpfern]] und Lehrern, die das Brazilian Jiu Jitsu weiter verbreiteten und die Effizienz des Stiles in vielen [[Vale Tudo]|Vale-Tudo] -Herausforderungskämpfen immer wieder bewiesen.
 
In den siebziger Jahren kam einer der Söhne von Hélio, [[Rorion Gracie]], in die [[Vereinigte Staaten von Amerika|USA]], um dort Karriere zu machen. Er unterrichtete den Familienstil in seiner [[Garage]], und langsam interessierten sich auch in den USA immer mehr Menschen für diese Kampfkunst.<ref>[http://www.bjjb.de/info/bjj-geschichte/ Geschichte des Brazilan Jiu Jitsu]</ref>
 
=== Die ersten UFC-Turniere 1993 ===
Anfang der neunziger Jahre eröffnete Rorion eine große Akademie in [[Los Angeles]] und erschuf zusammen mit dem Werbefachmann [[Art Davie]] die „[[Ultimate Fighting Championship]]s“ ''(kurz „UFC“)''.
 
Bei diesen Kämpfen, welche im amerikanischen „[[Pay-per-View]]-Fernsehen“ übertragen wurden, kämpften Kampfkünstler der verschiedensten Stile gegeneinander. Ursprünglich gab es hierzu nur wenige Regeln. Man durfte seinen Gegner weder [[beißen]] noch in die Augen stechen. [[Kopfstoßen|Kopfstöße]], Haare ziehen und [[Tiefschlag|Schläge in die Leistengegend]] waren unerwünscht, aber dennoch erlaubt.<ref>[https://www.foxsports.com/ufc/haymaker/story/ufc-co-founder-releases-original-rules-list-from-first-ever-event-051414 foxsports.com Artikel "UFC-Mitbegründer Campbell MC Laren" veröffentlicht auf seinem Twitter-Account die Original UFC-Regeln von 1993, Artikel vom 14. Mai 2014], Stand 8. März 2018.</ref><ref>[https://twitter.com/campbellcombate/status/466590010771529728/photo/1?ref_src=twsrc%5Etfw&ref_url=https%3A%2F%2Fwww.foxsports.com%2Fufc%2Fhaymaker%2Fstory%2Fufc-co-founder-releases-original-rules-list-from-first-ever-event-051414 Original UFC-Regeln von UFC-Mitbegründer Campbell MC Laren auf Twitter], Stand 8. März 2018.</ref>
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=== Abgrenzung Gracie Jiu Jitsu (GJJ) zu Brazilian Jiu Jitsu (BJJ) ===
Teilweise findet innerhalb der BJJ-Community eine Abgrenzung zwischen Gracie Jiu Jitsu (GJJ) und Brazilian Jiu Jitsu statt. Gracie Jiu Jitsu ist generell Brazilian Jiu Jitsu, aber nicht jeder Stil und jede Technik beim Brazilian Jiu Jitsu ist Gracie Jiu Jitsu (GJJ).
 
Gracie Jiu Jitsu ist generell Brazilian Jiu Jitsu, aber nicht jeder Stil und jede Technik beim Brazilian Jiu Jitsu ist Gracie Jiu Jitsu (GJJ).
 
GJJ muss drei Merkmale erfüllen:
 
==== 1. Leichte Anwendbarkeit/Erlernbarkeit ====
Im BJJ gibt es Techniken, welche viel Übung oder körperliche Voraussetzungen wie Größe, Gelenkigkeit oder komplizierte Eingänge erfordern. Dazu zählen beispielsweise Techniken wie die [[Half Guard#Deep Half Guard|Deep Half Guard]], für die man nicht zu groß sein darf, [[Guard (Kampfsport)#Rubber Guard|Rubber Guard]], oder [[Armlock (Kampfsport)#Flying armbar|Flying Armbar]]. Die Techniken sind wirksam und können erlernt werden - jedoch teilweise nur, sofern die körperlichen Voraussetzungen gegeben sind. Die „GJJ“-Äquivalente hierzu wären [[Half Guard]], [[Guard (Kampfsport)|Guard]] und [[Armlock (Kampfsport)#Armbar|Armbar]].
 
==== 2. Funktionalität auf Basis von Hebelwirkung (Ohne Kraft) ====
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== Graduierung ==
Im Rahmen eines Wettkampfes messen sich Kämpfer in verschiedenen Gewichts- und Anfänger/Fortgeschrittenen Klassen, die sich nach der Gürtelfarbe der Kämpfer einteilen. Die Abstufung der Gürtel im BJJ basiert auf den japanischen [[Kyū]]- und [[Dan (Kampfsport)|Dan]]-Gürtelsystemen, was auch die Verwandtschaft zu Judo und Jiu Jitsu widerspiegelt. Die Gürtel unterscheiden sich von ihren japanischen Gegenstücken durch einen kurzen ummantelten Teil auf einem Ende, den sogenannten ''{{lang|en|Sleeve}}''. Darauf werden bei den Schülergraden noch bis zu vier Streifen ''({{lang|en|stripes}})'' aufgenäht, die zusätzlich eine Feinabstufung des Könnens darstellen sollen.<ref>{{Internetquelle |url=https://scrantonmma.com/what-do-the-belt-colors-and-stripes-mean/ |titel=Bedeutung der Streifen sowie der Gürtelfarben im Brazilian Jiu Jitsu |werk=Scranton MMA |abruf=2021-01-05 |sprache=en-US}}</ref>
 
Die Farben, vom Anfänger zum Meister:
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Grundsätzlich sind Beißen, Haare reißen, Schlagen, Treten und Fingerstiche im sportlichen Wettkampf verboten. Wie dargelegt, grenzt sich Brazilian Jiu Jitsu insofern etwa vom MMA ab, wo Schläge und Tritte unter Berücksichtigung gewisser Regeln erlaubt sind.<ref name="regelwerk">{{Webarchiv|url=http://ibjjf.com/wp-content/uploads/2015/04/RulesIBJJF_v4_en-US.pdf |wayback=20191020164541 |text=Regelwerk IBJJF als weltweit größter Brazilian Jiu Jitsu Sportverband}}, abgerufen am 8. März 2018.</ref>
 
Der sportliche BJJ-Kampf mit [[Keikogi]] startet in der Regel im Stand und wird meistens nach einem sogenannten „[[Takedown (Kampfsport)|Takedown]]“ am Boden fortgesetzt und beendet. Der Kämpfer hat zwei Möglichkeiten, den Kampf zu gewinnen. Im BJJ erhalten die Kämpfer Punkte oder Vorteile (Advantages) für bestimmte Positionen oder Aktionen, die für sie vorteilhaft sind oder den Kampfverlauf zu ihren Gunsten ändern, Punkte oder Vorteile (Advantages). Beispielhaft für Punktegewinn kann das Einnehmen der „[[Mount (Kampfsport)|Mount]]“ – man sitzt auf dem Brustkorb des Gegners – oder ein erfolgreicher [[Sweep (Kampfsport)|Sweep]] – man schafft einen Wechsel von einer ungünstigeren Position in eine bessere, z.&nbsp;B. von der Rückenlage in die Oberlage – genannt werden. Einen Vorteil hingegen erhält man unter anderem durch ein klares Ansetzen und Versuchen einer Submission. Diese Vorteile werden nur bei einem Punktegleichstand relevant. Unabhängig vom Punktestand besteht jederzeit die Möglichkeit, den Gegner mit einer „Submission“ (Unterwerfung) zur Aufgabe zu zwingen, die dieser durch Klopfen mit der Hand auf die Matte, seinen Körper oder den des Gegners symbolisiert. Dies kann durch zahlreiche Würge- und Hebeltechniken herbeigeführt werden. Wird der Gegner durch eine erlaubte Würgetechnik bewusstlos oder eine Hebeltechnik verletzt, ohne aufgegeben zu haben, so gewinnt derjenige, der diese Technik durchgeführt hat. Erreicht keiner der Kämpfer nach Ablauf der Kampfzeit (meistens 5–10&nbsp;min) eine „Submission“ des Gegners, gewinnt der Kämpfer mit den meisten Punkten.
 
Oftmals sind Techniken mit hohem Verletzungsrisiko wie Kniehebel, oder Verdrehen des Fußgelenkes für Weiß- oder Blaugurte untersagt. Allerdings wurden hier die Regeln immer wieder gelockert oder geändert. So ist beispielsweise seit 2014 der sogenannte „Straight Ankle Lock“, eine Technik, bei welcher der gegnerische Fuß unter die Achsel geklemmt und bis zur Schmerzgrenze überdehnt wird, für Weißgurte gestattet, wenn er gerade, also ohne seitliches Zerren durchgeführt wird.
 
Auch sogenannte „Flying“-Varianten der unterschiedlichen Techniken sind in der Regel für Anfänger untersagt. Dies sind Techniken, bei denen ein Angriff nicht, wie gewöhnlich am Boden, sondern durch einen Sprung in der Luft ausgeführt wird. Während im Regelfall zunächst ein „Takedown“ erfolgen muss, um den Gegner dann zu kontrollieren und ggf. eine Submission anzusetzen, zielen diese Techniken darauf ab, den Gegner direkt mittels einer angesetzten Submission zu Boden zu reißen und so eine schnelle Entscheidung zu erzwingen.<ref name="regelwerk" />
 
Viele Regeln hängen allerdings vom jeweiligen Turnier bzw. Veranstalter ab.
 
== Abgrenzung zum Luta Livre ==
Ein dem BJJ sehr ähnlicher Stil ist das brasilianische [[Luta Livre]] (Freies Kämpfen) – im Gegensatz zum BJJ oder Judo wird beim Luta Livre kein [[Keikogi|Gi]] getragen.<ref>[http://www.lutalivre.net/ Regeln des Luta Livre im Vergleich zu BrazilanBrazilian Jiu Jitsu]</ref>
 
== Die größten Wettkämpfe ==