Bertrand Tavernier

französischer Filmregisseur und Drehbuchautor
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Bertrand Tavernier (* 25. April 1941 in Lyon) ist ein französischer Filmregisseur.

Bertrand Tavernier (2010)

Leben

Bertrand Tavernier stammt aus Lyon und ist ein Sohn des Schriftstellers und Essayisten René Tavernier. Gemeinsam mit Volker Schlöndorff besuchte er das Lycée Henri IV in Paris. Er studierte zunächst Jura und schrieb Filmkritiken in verschiedenen Zeitschriften. Später arbeitete er als Regieassistent bei Jean-Pierre Melville und als Presseagent.

Von 1965 bis 1980 war er mit der Britin Colo O'Hagen verheiratet. Er hat eine Tochter namens Tiffany und einen Sohn, Nils Tavernier (* 1. September 1965), welcher ebenfalls als Regisseur und auch als Schauspieler tätig ist.

Nach zwei Kurzfilmen aus dem Jahr 1964 und einem gescheiterten Filmprojekt, für das James Mason und Jacques Brel vorgesehen waren, war Der Uhrmacher von St. Paul nach Georges Simenons Roman Der Uhrmacher von Everton Taverniers erster eigener Spielfilm. Tavernier verlegte die Handlung in seine Heimatstadt Lyon und erweiterte sie um eine politische Dimension.[1] Der Film gewann 1974 einen Silbernen Bären und den Louis-Delluc-Preis. Taverniers bisher größter Erfolg war der Jazz-Film Um Mitternacht im Jahre 1986 mit dem Saxophonisten Dexter Gordon in der Hauptrolle und der Musik von Herbie Hancock, der für diese Musik den Oscar erhielt. Tavernier ist auch als Regisseur seinem Metier als Filmautor treu geblieben und hat mehrere Bücher zum Thema Kino veröffentlicht. In vielen seiner Filme spielten Christine Pascal, die wie Tavernier aus Lyon stammt, sowie Philippe Noiret mit.

Werk

  • Tavernier zusammen mit Jean-Pierre Coursodon: 50 ans de cinéma américain. (50 Jahre amerikanisches Kino) Verlag omnibus, 1960 – 1. A. und 1995 2. A. 1268 Seiten. ISBN 2-258-04027-2 (frz. Immer wieder aktualisierte Filmgeschichte; das Buch erhielt diese Auszeichnungen: Prix du livre Art et Essai 1991; Prix Simone Genevois)

Filmografie (Auswahl)

 
Tavernier auf der Berlinale 2009
  • 1964: Schräger Charme und tolle Chancen (La chance) – Regie der 3. Episode und Drehbuch
  • 1967: Frank Collins 999 – Mit Chloroform geht's besser (Entre las redes) – Regie: Riccardo Freda
  • 1967: Der blonde Tiger (Le capitaine Singrid) – (Drehbuch) – Regie: Jean Leduc
  • 1974: Der Uhrmacher von St. Paul (L’horloger de Saint-Paul)
  • 1975: Wenn das Fest beginnt... (Que la fête commence…)
  • 1976: Der Richter und der Mörder (Le juge et l’assassin)
  • 1977: Verwöhnte Kinder (Des enfants gâtés)
  • 1980: Death Watch – Der gekaufte Tod (La mort en direct)
  • 1980: Ferien für eine Woche (Une semaine de vacances)
  • 1981: Der Saustall (Coup de torchon)
  • 1982: Mississippi Blues
  • 1983: Die Spur der Zeit (La trace) – (Drehbuch, Produktion) – Regie: Bernard Favre
  • 1984: Ein Sonntag auf dem Lande (Un dimanche à la campagne)
  • 1986: Um Mitternacht (Autour de minuit)
  • 1987: Die Passion der Beatrice
  • 1989: Das Leben und nichts anderes (La Vie et rien d'autre)
  • 1990: Daddy Nostalgie
  • 1990: Der grüne Berg – (Drehbuch) – Regie: Freddie M. Murer
  • 1992: Auf offener Straße (L.627)
  • 1992: Der Krieg ohne Namen (La Guerre Sans Nom) – Dokumentarfilm
  • 1994: D’Artagnans Tochter (La fille d’Artagnan)
  • 1995: Der Lockvogel (L'Appât)
  • 1995: Lumière & Compagnie
  • 1996: Hauptmann Conan und die Wölfe des Krieges (Capitaine Conan)
  • 1999: Es beginnt heute (Ça commence aujourd’hui)
  • 2000: Mein Vater (Mon père) – (Drehbuch) – Regie: José Giovanni
  • 2002: Laissez-passer
  • 2004: Holy Lola
  • 2009: Mord in Louisiana (In the Electric Mist)
  • 2010: Die Prinzessin von Montpensier (La princesse de Montpensier)
  • 2013: Quai d‘Orsay

Auszeichnungen

Literatur (Auswahl)

Einzelnachweise

  1. Stephen Lowentstein: Bertrand Tavernier: The Watchmaker of Saint-Paul. In: My First Movie. Pantheon, New York 2000, ISBN 0-375-42081-9, S. 156–170. (Online)