„Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus“ – Versionsunterschied

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'''Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG''' war bis 2009 ein Verlag mit Sitz in [[Mannheim]] mit den Marken [[Brockhaus Enzyklopädie|Brockhaus]], [[Duden]], [[Meyers Konversationslexikon|Meyers]], [[Harenberg Verlag|Harenberg]] und [[Kunstverlag Weingarten|Weingarten]]. Mit dem Verkauf der [[Brockhaus Enzyklopädie|Brockhaus]]-Markenrechte<ref>[http://www.ad-hoc-news.de/bertelsmann-tochter-brockhaus-aus-unternehmensnamen--/de/Regional/20371312]</ref> an die [[Bertelsmann]]-Tochter [[Arvato]] und der Übernahme der Aktienmehrheit durch die [[Cornelsen Verlag]]sholding wurde die [[Aktiengesellschaft]] zerschlagen. Der als Rechtsnachfolger verbliebene [[Buchverlag]], der sich komplett aus dem Geschäftsfeld lexikalischer Nachschlagewerke zurückgezogen hat, firmiert heute unter [[Bibliographisches Institut]] GmbH.
 
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== Geschichte ==
[[Datei:Mannheim Brockhaus 20120611.jpg|mini|Hauptsitz in Mannheim]]
[[Datei:Album der Sächsischen Industrie Band 2 0097.jpg|mini|links|F.A. Brockhaus in Leipzig 1856]]
[[Datei:Brockhaus Monument.JPG|mini|hochkant|Denkmal für F.A. Brockhaus im Innenhof des ehemaligen Verlagsgeländes in Leipzig, dem heutigen Brockhaus-Zentrum]]
[[Datei:fabrockhaus logo3.jpg|mini|Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG in Mannheim (altes Firmenschild)]]
Als Beginn des Verlages F. A. Brockhaus wird die Gründung des Verlages „Rohloff & Co.“ am 15. Oktober 1805 in Amsterdam durch den Kaufmann [[Friedrich Arnold Brockhaus]] angesehen, der zuvor mit einem Handel für Wollstoffe gescheitert war. Da Brockhaus kein Mitglied der örtlichen Buchhändlergilde war, erfolgte die Gründung über einen Strohmann, den Buchdrucker J.&nbsp;G. Rohloff. 1807 erfolgte die Umbenennung in „Kunst- und Industrie-Comptoir“. Bis 1809 versuchte sich Brockhaus in der Einfuhr französischer und deutscher Werke. 1810 konnte Brockhaus das „[[Brockhaus Enzyklopädie#Vorgänger-Lexikon von Löbel und Franke|Conversations-Lexikon]]“ fertigstellen, das er 1808 in Leipzig in unvollendetem Zustand erworben hatte. Nach einem kurzen Aufenthalt in Leipzig zog er 1811 nach Altenburg um.
 
Im Jahr 1814 wurde das Geschäft in „F. A. Brockhaus“ umbenannt und zwischen 1817 und 1818 zog der Verlag nach Leipzig um, wo Brockhaus später dann auch eine eigene Druckerei betrieb.
 
Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde der Leipziger Verlag 1953 verstaatlicht und als ''[[Volkseigener Betrieb|VEB]] Brockhaus Leipzig'' weitergeführt. Der private Verlag Brockhaus bestand in Wiesbaden indes weiter, zunächst unter dem Namen des jüngsten Sprosses der Familie, Eberhard Brockhaus. Nach der Enteignung in Leipzig nannte das Wiesbadener Haus sich wieder „F. A. Brockhaus“.
 
Die beiden deutschen Lexikonverlage „F. A. Brockhaus“ und „[[Bibliographisches Institut]] AG“ fusionierten 1984 zu „Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG“. 1985 wurde [[Mannheim]] Unternehmenssitz des Verlags. Die Weiterentwicklung des bis dahin vom Bibliographischen Institut herausgegebenen „[[Meyers Konversations-Lexikon]]s“ wurde 1986 zugunsten der [[Brockhaus Enzyklopädie]] eingestellt. 1988 wurde der Verlag [[Langenscheidt]] KG zum Mehrheitsaktionär der Gesellschaft.
 
Nach der [[Deutsche Wiedervereinigung|Deutschen Wiedervereinigung]] nahmen die Verlage des Unternehmens ihre Tätigkeit auch in Leipzig wieder auf, der dortige VEB Brockhaus wurde von der [[Treuhandanstalt|Treuhand]] an die Verlagsgruppe verkauft.
 
Der fusionierte Verlag hielt 1991 das Copyright für ''[[Meyers Memo]]'' als erstes thematisch gegliedertes Kompaktlexikon, das durch die Redaktion aus Meyers Lexikonverlag in Mannheim erstellt worden war. Seit der [[CeBIT]] 2000 bot dann der Verlag Teile seines Textbestandes unter dem Namen [[xipolis.net]] im Internet an.
 
Im Jahr 2001 wurde der Verlag im Sinne einer [[Profitcenter|Profit-]]/[[Servicecenter]]-Organisation umgebaut, die Aktivitäten im elektronischen Bereich bündelte man in der 100%igen Tochter [[Brockhaus Duden Neue Medien|Brockhaus Duden Neue Medien GmbH]]. 2003 wurde der [[Harenberg-Verlag]] gekauft und in die Firmengruppe eingegliedert, 2006 wurde der [[Kunstverlag Weingarten]] übernommen, der vor allem für Kunstkalender bekannt ist. Seit 2007 erscheint das ''[[Guinness-Buch der Rekorde]]'' bei Brockhaus.
 
Seit 2006 bot der Verlag rund 150.000 Artikel aus ''Meyers Lexikon in 24 Bänden'' unter ''lexikon.meyers.de'' kostenlos im Internet an. Nach Verlagsangaben wurde das Angebot 14&nbsp;Millionen Mal pro Monat abgerufen.<ref>[http://www.zdnet.de/news/tkomm/0,39023151,39189023,00.htm]</ref> Im Zuge des Verkaufs der Brockhaus-Rechte wurde dieses Angebot im März 2009 eingestellt.
 
Im Februar 2008 kündigte das Unternehmen die Umstellung seines Spitzenprodukts auf eine Online-Version an. Weitere gedruckte Auflagen der zuletzt 30-bändigen [[Brockhaus Enzyklopädie]] werde es nicht mehr geben. Stattdessen solle der ''Brockhaus'' als [[Portal (Informatik)|Portal]] im [[Internet]] angeboten werden, finanziert über Online-Werbung. Damit zog der Verlag die Konsequenzen aus den schlechten Verkaufszahlen des gedruckten Werkes, die Marktanalysen zufolge auf eine Veränderung des Nutzerverhaltens zurückgehen.
 
Zum 1. Juni 2009 übernahm die ''[[Wissen Media Verlag|wissenmedia GmbH]]'', ein Unternehmen der [[Bertelsmann]]-Dienstleistungstochter [[Arvato]], alle Rechte an der Marke ''Brockhaus'' (einschließlich der Inhalte des Meyer-Lexikons). Das [[Bundeskartellamt]] stimmte dieser Übernahme im April 2009 zu.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.bundeskartellamt.de/wDeutsch/aktuelles/2009_04_30.php | wayback=20090505083238 | text=Pressemeldung des Bundeskartellamtes vom 30. April 2009: Bundeskartellamt gibt Übernahme des Brockhaus Verlages durch Bertelsmann frei}}</ref> Mit Bertelsmann gibt es damit auf Verlagsseite nur noch einen dominierenden Lexikonanbieter in Deutschland.<ref>[http://www.boersenblatt.net/297107/]</ref> Entgegen den vorausgegangenen Ankündigungen plant Arvato, die gedruckte Ausgabe der ''Brockhaus Enzyklopädie'' nun doch fortzuführen; das im Februar 2008 angekündigte Online-Portal soll hingegen nicht realisiert werden.<ref>Meldungen bei [http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,597053,00.html Spiegel Online] und [http://www.sueddeutsche.de/kultur/198/451906/text/ Sueddeutsche.de].</ref>
 
Im Juli 2009 übernahm der [[Cornelsen Verlag]] die Mehrzahl der Anteile des vormaligen Lexikonverlags von der [[Langenscheidt]]-Gruppe und der Familie Brockhaus. Es folgte die Umfirmierung in das [[Bibliographisches Institut|''Bibliographische Institut'']].
{{Siehe auch|Bibliographisches Institut}}
 
Das Archivgut der Verlage F. A. Brockhaus und Bibliographisches Institut aus der Zeit der Verlagsgründungen bis 1945, sowie von den in Leipzig nach 1945 weitergeführten DDR-Verlagen VEB F. A. Brockhaus und VEB Bibliographisches Institut, befindet sich im Sächsischen Staatsarchiv, [[Staatsarchiv Leipzig]]<ref>Bestand [http://www.archiv.sachsen.de/archiv/bestand.jsp?oid=09.22&bestandid=21083 21083 F. A. Brockhaus, Leipzig] im Staatsarchiv Leipzig</ref> Das Staatsarchiv Leipzig übernahm im Jahr 2009 auch Unterlagen der in diesem Jahr aufgelösten Leipziger Brockhaus-Redaktion.
 
== Bereiche ==