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{{Anker|Film}}
1941 wurde der [[Propagandafilm]] ''Carl Peters'' gedreht, der nach 1945 lange als [[Vorbehaltsfilm]] deklariert war. Die Regie führte [[Herbert Selpin]], [[Ernst von Salomon]] war Verfasser des Drehbuchs. [[Hans Albers]], der auch als Produzent auftrat, spielte einen direkten, tatendurstigen Patrioten norddeutschen Zungenschlags. Der Film entfernt sich –&nbsp;basierend auf Peters Erinnerungen&nbsp;– teilweise von historischen Begebenheiten. Die Handlung hat große Ähnlichkeit mit dem Roman von zu Klampen.<ref>Manuel Köppen: ''Mit dem ‚Dritten Reich‘ um die Welt – Kodierung der Fremde im fiktionalen Film'', in: Manuel Köppen undDers., Erhard Schütz (Hrsg.): ''Kunst der Propaganda – Der Film im Dritten Reich.'' 2. überarb. Aufl., Peter Lang, Bern 2008, S. 263, Fn. 14.</ref> Nachdem er bei der etablierten Kolonialbewegung mit seinem Tatendrang auf taube Ohren stieß und Erfahrungen in England gesammelt hatte, macht sich Peters auf eigene Rechnung nach Afrika auf. Dort rettet er mit seinen beiden Jugendfreunden einen afrikanischen Stamm vor arabischen Sklavenhändlern und schließt mit diesem und mit weiteren Stämmen „Schutzverträge“ ab. Als Peters Widersacher treten die Engländer und auch der deutsch-jüdischstämmige, kaiserliche, hohe Beamte Leo Kayser auf, dessen Bruder ''Vorwärts''-Journalist und Mitglied des Reichstags für die SPD ist. Wilhelm&nbsp;I. und Bismarck hingegen zeigen sich im Film von Peters Leistungen beeindruckt, wenngleich Bismarck dessen rüde Art rügt.
 
Die Hinrichtung zweier Schwarzer durch den Strang wird im Film als Reaktion auf einen von England gelenkten Aufstand dargestellt, dem einer seiner Jugendfreunde zum Opfer fällt; vom tatsächlichen Zusammenhang, dem Verhältnis seiner Geliebten zu seinem Diener, ist im Film nicht die Rede. Am Ende des Films rechtfertigt Peters im Reichstag die ungesetzliche Hinrichtung als notwendige Maßnahme, um weitere Aufständische zu entmutigen. Die Abgeordneten des [[Reichstag (Deutsches Kaiserreich)|Reichstags]], vor allem der Bruder Kaysers, verlangen jedoch über alle Fraktionsgrenzen hinweg seinen Rücktritt und lehnen überhaupt den Kolonialismus ab, was zu Tumulten unter den Anwesenden führt. Entsprechend der nationalsozialistischen Feindschaft gegenüber demokratischen Institutionen und Verfahren wird ein völlig verzerrtes Bild des Reichstags und des [[Parlamentarismus]] gezeichnet. Tatsächlich hat Peters, der weder Mitglied des Parlaments noch der Regierung war, niemals vor dem Reichstag gesprochen, sondern war vom Disziplinarhof für die [[Deutsche Kolonien|Schutzgebiete]] abgeurteilt worden.