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|Ort = Chotyn
|OrtK = Хотин
|Wappen = Coat of arms of Khotyn.png
|Oblast = Oblast Tscherniwzi
|Rajon = Rajon ChotynDnister
|Höhe = 191
|Fläche = 20.39
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|EW_Stand = 2004
|PLZ = 60000
|lat_deg = 48 | lat_min = 30 | lat_sec = 18
|lon_deg = 26 | lon_min = 29 | lon_sec = 27
|KOATUU = 7325010100
|KATOTTH = UA73040190010054219
|Vorwahl = 3731
|Gliederung = 1 Stadt, 10 Dörfer
|Bürgermeister = Mykola Palamar
|Adresse = вул. Незалежності 52<br />60000 м. Хотин
|WeblinkWebsite =
|StatLink = 39412
}}
'''Chotyn''' ({{ukS-Cyrl}} und {{ruS|'''Хотин'''|ro=Hotin}}; {{plS|Chocim}}) ist eine [[Rajon|KreisstadtStadt]] in der [[Ukraine|ukrainischen]] [[Oblast Tscherniwzi]]. Sie liegt am rechten Ufer des [[Dnister]], 69&nbsp;km nordöstlich von [[Czernowitz]] in der historischen Landschaft des nördlichen [[Bessarabien]]s.
[[Bild:Хотин Адміністративний будинок вул. Незалежності, 50.jpg|thumb|links|Blick in den Ort]]
 
== Geschichte ==
Wegen seiner strategisch günstigen Lage spielte Chotyn eine bedeutende Rolle in der Geschichte der Ukraine, der Moldau, Polens, des Osmanischen Reiches, des Russischen Reiches und Rumäniens.
 
In der [[Antike]] wurde die Gegend von [[Daker]]n und [[Geten]] bewohnt. Die Reiche von [[Burebista]] und [[Decebalus]] umfassten auch dieses Gebiet. Archäologische Ausgrabungen belegen die Besiedlung durch [[Slawen]] schon im 8. Jahrhundert. Im 10. Jahrhundert gehörte Chotyn zur [[Kiewer Rus]], nach deren Zerfall zum Doppelfürstentum [[Galizien-Wolhynien]] und seit 1373 zum [[Fürstentum Moldau]]. Im 16. Jahrhundert kam die Stadt kurzzeitig unter [[Polen|polnische]], dann wiederum unter moldauische Herrschaft. 1621 kam es hier zur [[Osmanisch-Polnischer Krieg 1620–1621#Der Feldzug von 1621|Schlacht bei Chocim]] zwischen den Osmanen unter Sultan [[Osman II.]] einerseits und den Polen und den mit ihnen verbündeten [[Saporoger Kosaken]] andererseits. 1673 fand hier mit der [[Schlacht bei Chotyn (1673)|Schlacht bei Chotyn]] erneut eine Auseinandersetzung zwischen Osmanen und Polen statt, wodurch der Friede von [[Butschatsch|Buczacz]] annulliert wurde. 1711 wurde die Gegend von Chotyn unmittelbar dem [[Osmanisches Reich|Osmanischen Reich]] unterstellt, Großwesir [[Mustafa Bairaktar]] wurde dort geboren.
 
Im Verlauf der [[Russisch-Türkische Kriege|Russisch-Türkischen Kriege]] im 18. Jahrhundert wechselte Chotyn mehrmals den Besitzer, so wurde es 1769 von der [[Kaiserlich Russische Armee|russischen Armee]], am 20. September 1788 von der [[Kaiserliche Armee (HRR)|kaiserlichen Armee]] und 1806 wiederum von den Russen erobert. Mit dem [[Friede von Bukarest (1812)|Frieden von Bukarest]] fiel Chotyn 1812 an das [[Russisches Kaiserreich|Russische Reich]] ([[Gouvernement Bessarabien]]), dem es bis 1918 angehörte. Nach einer kurzfristigen [[Österreich-Ungarn|österreichischen]] Besatzung (8. März bis 10. November 1918) in den letzten Tagen des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]], kam die Stadt, als Teil [[Bessarabien]]s, zu [[Königreich Rumänien|Rumänien]]. Dagegen erhob sich die Bevölkerung vergeblich im [[Aufstand von Chotyn]] im Januar 1919. Am 28. Juni 1940 wurde Chotyn [[Sowjetunion|sowjetisch]] besetzt, nach Ausbruch des [[Deutsch-Sowjetischer Krieg|Russlandfeldzugs]] wieder rumänisch (1941 bis 4. Mai 1944). Nach Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] kam die Stadt an die [[Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik|Ukrainische SSR]] und seit dem [[Zerfall der Sowjetunion]] ist sie Teil der unabhängigen Ukraine.
[[Datei:Huchtenburg Battle of Khotyn in 1673.jpg|mini|Schlacht um Chotyn zwischen Polen und Türken im 17. Jahrhundert]]
[[Datei:Хотин 049.jpg|mini|Festung und Dnister aus südlicher Richtung]]
[[Datei:Chotyn Festung 04.JPG|mini|Die 40 Meter hohen Festungsmauern]]
 
== Bevölkerung ==
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Durch den Zweiten Weltkrieg mit der Ermordung sowie Verschleppung großer Teile der jüdischen Bevölkerung durch deutsche [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] sowie die rumänische Militärdiktatur unter [[Ion Antonescu]] haben sich die Einwohnerzahlen radikal geändert. Heute bezeichnen sich 72 % der Bevölkerung als Ukrainer, 16 % als Russen, 8 % als Juden und 4 % als Rumänen.
 
== Geografie ==
[[Datei:Dnister Chotyn.JPG|mini|Der aufgestaute [[Dnister]] bei Chotyn]]
Chotyn liegt im Osten der Oblast Tscherniwzi unweit der [[Republik Moldau|moldauischen]] Grenze am südlichen Ufer des [[Dnister-Stausee|angestauten Dnister]]. Die Fernstraße [[N 03]] überquert hier auf dem Weg von Czernowitz nach [[Kamjanez-Podilskyj]] den Fluss. Die nächsten Straßenbrücken befinden sich flussabwärts im 90 Kilometer entfernten [[Nowodnistrowsk]] und flussaufwärts in [[Salischtschyky]] (85&nbsp;km). Der Flussabschnitt zwischen Salischtschyky und Chotyn ist als ''Dnister-Canyon'' als nationales Naturdenkmal geschützt.
 
== Bevölkerung ==
Die Bevölkerung ist seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts rückläufig:
 
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* 2001: 11.216 Einwohner
 
== Geographie ==
[[Datei:Huchtenburg Battle of Khotyn in 1673.jpg|mini|Schlacht um Chotyn zwischen Polen und Türken im 17. Jahrhundert]]
[[Datei:ChotynDnister Festung 07Chotyn.JPG|mini|FestungDer undaufgestaute [[Dnister]] ausbei südlicher RichtungChotyn]]
Chotyn liegt im Osten der Oblast Tscherniwzi unweit der [[Republik Moldau|moldauischen]] Grenze am südlichen Ufer des [[Dnister-Stausee|angestauten Dnister]]. Die Fernstraße [[N 03]] überquert hier auf dem Weg von Czernowitz nach [[Kamjanez-Podilskyj]] den Fluss. Die nächsten Straßenbrücken befinden sich flussabwärts im 90 Kilometer entfernten [[Nowodnistrowsk]] und flussaufwärts in [[Salischtschyky]] (85&nbsp;km). Der Flussabschnitt zwischen Salischtschyky und Chotyn ist als ''Dnister-Canyon'' als nationales Naturdenkmal geschützt.
[[Datei:Chotyn Festung 04.JPG|mini|Die 40 Meter hohen Festungsmauern]]
 
== Festung Chotyn ==
== Verwaltungsgliederung ==
Die Slawen errichteten zum Schutz des Dnister-Überganges eine [[Burg]]anlage, zuerst als Holzbau und seit dem 13. Jahrhundert aus Stein. Die heutige Befestigungsanlage wurde vom moldauischen Fürsten [[Ștefan cel Mare]] im 15. Jahrhundert errichtet. Bis ins 20. Jahrhundert blieb sie bedeutend und war Schauplatz mehrerer wichtiger Schlachten. (siehe [[Chotyn#Geschichte]]) Die Kosaken unter [[Tymofij Chmelnyzkyj]] konnten die Festung in den Jahren 1650 und 1652/53 zweimal einnehmen. Die Festung war mehrfach das Objekt russischer Eroberungen: 1769 durch [[Alexander Michailowitsch Golizyn|Alexander Galizyn]], 1788 durch [[Iwan Petrowitsch Saltykow|Iwan Saltykow]] und 1807 durch [[Iwan Michelson]].
Am 9. Juli 2018 wurde die Stadt zum Zentrum der neu gegründeten ''Stadtgemeinde Chotyn'' (Хотинська міська громада/''Chotynska miska hromada''). Zu dieser zählen auch die 10 in der untenstehenden Tabelle aufgelistetenen Dörfer<ref>[http://w1.c1.rada.gov.ua/pls/z7503/A036?vf7551=4053 Відповідно до Закону України "Про добровільне об'єднання територіальних громад" у Чернівецькій області у Хотинському районі]</ref> im [[Rajon Chotyn]]; bis dahin bildete sie die ''Stadtratsgemeinde Chotyn'' (Хотинська міська рада/''Chotynska miska rada'').
 
Seit dem 17. Juli 2020 ist der Ort ein Teil des [[Rajon Dnister|Rajons Dnister]]<ref>[https://zakon.rada.gov.ua/laws/show/807-IX Верховна Рада України; Постанова від 17.07.2020 № 807-IX "Про утворення та ліквідацію районів"]</ref>.
 
Folgende Orte sind neben dem Hauptort Chotyn Teil der Gemeinde:
{| style="width:auto;" class="wikitable sortable"
|-
! colspan="4" style="text-align:center; background-color:#AFD6FF" | '''Name'''
|-
! style="text-align:center; background-color:#AFD6FF" | '''ukrainisch transkribiert''' || style="text-align:center; background-color:#AFD6FF" | '''ukrainisch''' || style="text-align:center; background-color:#AFD6FF" | '''russisch''' || style="text-align:center; background-color:#AFD6FF" | '''rumänisch'''
|-
| [[Anadoly]]
| Анадоли
| Анадолы
| Anadoli
|-
| [[Ataky]]
| Атаки
| Атаки (Ataki)
| Atachi, Otaci
|-
| [[Biliwzi (Dnister)|Biliwzi]]
| Білівці
| Беловцы (Belowzy)
| Beleuți
|-
| [[Dankiwzi]]
| Данківці
| Данковцы (Dankowzy)
| Dăncăuți
|-
| [[Jariwka (Dnister)|Jariwka]]
| Ярівка
| Яровка (Jarowka)
| Hajdeu, Ghijdeva
|-
| [[Kapliwka]]
| Каплівка
| Каплевка (Kaplewka)
| Capilăuca, Caplevca
|-
| [[Kruhlyk (Dnister)|Kruhlyk]]
| Круглик
| Круглик (Kruglik)
| Cruglic
|-
| [[Krutenky]]
| Крутеньки
| Крутенькы
| Tulbureni, Tolbuceni
|-
| [[Paschkiwzi (Dnister)|Paschkiwzi]]
| Пашківці
| Пашковцы (Paschkowzy)
| Pășcăuți
|-
| [[Wornytschany]]
| Ворничани
| Ворничаны (Wornitschany)
| Vorniceni
|}
 
== Sehenswürdigkeiten ==
=== Festung Chotyn ===
Die Slawen errichteten zum Schutz des Dnister-Überganges eine [[Burg]]anlage, zuerst als Holzbau und seit dem 13. Jahrhundert aus Stein. Die heutige Befestigungsanlage wurde vom moldauischen Fürsten [[Ștefan cel Mare]] im 15. Jahrhundert errichtet. Bis ins 20. Jahrhundert blieb sie bedeutend und war Schauplatz mehrerer wichtiger Schlachten. (siehe [[Chotyn#Geschichte]]). Die Kosaken unter [[Tymofij Chmelnyzkyj]] konnten die Festung in den Jahren 1650 und 1652/53 zweimal einnehmen. Die Festung war mehrfach das Objekt russischer Eroberungen: 1769 durch [[Alexander Michailowitsch Golizyn|Alexander Galizyn]], 1788 durch [[Iwan Petrowitsch Saltykow|Iwan Saltykow]] und 1807 durch [[Iwan Michelson]].
 
Die Festung war in sowjetischer Zeit als Schauplatz von Kinofilmen beliebt; über 50 Spielfilme sind hier entstanden.
 
=== Weitere Sehenswürdigkeiten ===
Chotyn besitzt etwa 20 historische Denkmäler. Darunter ist die Kriegsgräberstätte, in der 4910 gefallene russische Soldaten des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] und die 47 Opfer des Chotyner Aufstandes von 1919 bestattet sind.
 
Der [[Jüdischer Friedhof (Chotyn)|jüdischeJüdische Friedhof Chotyn]] wurde aufgrund eines bilateralen Abkommens zwischen derden USA und der Ukraine in die Liste der amerikanischen Auslands-Kulturerbestätten aufgenommen.
 
== Literatur ==
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== Weblinks ==
{{Commonscat|Khotyn|Chotyn|audio=0|video=0}}
* [httphttps://reisewelt-ukraine.com/de/staedte-und-regionen/sonstiges/chotyn/ ''Chotyn.''] Hinweise zu Sehenswürdigkeiten auf Reisewelt-Ukraine.com
* [httphttps://www.burgenwelt.org/ukraine/chotyn/object.php ''Ochotynska Fortezija | Festung Chotyn.''] Burgenwelt.org
* [http://www.iajgsjewishcemeteryproject.org/ukraine/khotin.html ''Khotin, Chernivtsi Oblast.''] International Jewish Cemetery Project
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{Navigationsleiste Orte in der Oblast Tscherniwzi}}
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[[Kategorie:Festung in Europa]]
[[Kategorie:Ort am Dnister]]
[[Kategorie:Rajon ChotynDnister]]