„Christian Graf von Krockow“ – Versionsunterschied

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'''Christian Graf von Krockow''' (* [[26. Mai]] [[1927]] in [[Rumbske]] ([[Pommern]]); † [[17. März]] [[2002]] in [[Hamburg]]) war ein [[Deutschland|deutscher]] [[Politikwissenschaft]]ler, [[Historiker]] und [[Schriftsteller]].
== Leben ==
Krockow wurde 1927 in Pommern als Sohn der [[uradel]]igen pommerschen Adelsfamilie [[Krockow (Adelsgeschlecht)|von Krockow]] geboren. Er besuchte die [[Baltenschule Misdroy]] und das [[Athenaeum Stade]]. 1945 <!-- verloren er und seine Familie ihre Heimat und flüchteten--> verschlug es ihn nach Einziehung zur [[Wehrmacht]] als Siebzehnjähriger und Internierung in [[Dänemark]] nach Nordwestdeutschland.
 
== Leben ==
Krockow studierte 1947 bis 1954 [[Soziologie]], [[Philosophie]] und [[Staatsrecht (Deutschland)|Staatsrecht]] an den [[Georg-August-Universität Göttingen|Universitäten Göttingen]] und [[University of Durham|Durham]]. 1955 wurde er mit der Doktorarbeit ''Der Dezisionismus bei [[Ernst Jünger]], [[Carl Schmitt]] und [[Martin Heidegger]], seine soziale Funktion und seine sozialtheoretische Bedeutung'' an der Universität Göttingen [[Promotion (Doktor)|promoviert]].
KrockowChristian wurdeGraf 1927von in Pommern alsKrockow Sohnentstammte der [[uradel]]igen pommerschen AdelsfamilieFamilie [[Krockow (Adelsgeschlecht)|von Krockow]] geboren. Er besuchte die [[Baltenschule Misdroy]] in [[Vorpommern]] und das [[Athenaeum Stade]]. 1945in <!--der verlorenNähe er[[Hamburg]]s. und1945 seinekam Familieer ihre Heimat und flüchteten-->als verschlugFlüchtling es ihnwieder nach Einziehung zur [[WehrmachtStade]]. Vorher war er als Siebzehnjährigerehemaliger und17-jähriger InternierungSoldat kurzzeitig in [[Dänemark]] nach Nordwestdeutschlandinterniert.
 
Krockow studierte 1947 bis 1954 studierte Krockow [[Soziologie]], [[Philosophie]] und [[Staatsrecht (Deutschland)|Staatsrecht]] an den [[Georg-August-Universität Göttingen|Universitäten Göttingen]] und [[University of Durham|Durham]]. 1955 wurde er mit der Doktorarbeit ''Der Dezisionismus bei [[Ernst Jünger]], [[Carl Schmitt]] und [[Martin Heidegger]], seine soziale Funktion und seine sozialtheoretische Bedeutung'' an der Universität Göttingen [[Promotion (Doktor)|promoviert]].
Von 1961 bis 1965 war Krockow [[Professor]] für Politikwissenschaft an der [[P%C3%A4dagogische_Hochschule#P.C3.A4dagogische_Hochschulen_in_Niedersachsen|Pädagogischen Hochschule Göttingen]], danach an der [[Universität des Saarlandes]] und von 1968 bis 1969 an der [[Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main|Universität Frankfurt am Main]]. Als [[Honorarprofessor]] für Politikwissenschaft holte [[Peter Lösche]] ihn 1981 an die Sozialwissenschaftliche Fakultät der [[Universität Göttingen]]. Als [[Emeritus]] lebte er als freier Wissenschaftler und erfolgreicher Schriftsteller in Hamburg. Seine Biographien über [[Friedrich II. (Preußen)|Friedrich II.]], [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Kaiser Wilhelm II.]] und den Widerstandskämpfer [[Claus Graf Schenk von Stauffenberg]] fanden reiche Beachtung. Von 1970 bis 1973 gehörte er dem Gründungsausschuss der [[Carl von Ossietzky Universität Oldenburg|Universität Oldenburg]] an, an der er sich engagierte.
 
Von 1961 bis 1965 war Krockow [[Professor]] für Politikwissenschaft an der [[P%C3%A4dagogische_HochschulePädagogische Hochschule#P.C3.A4dagogische_Hochschulen_in_NiedersachsenNiedersachsen|Pädagogischen Hochschule Göttingen]], danach an der [[Universität des Saarlandes]] und von 1968 bis 1969 an der [[Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main|Universität Frankfurt am Main]]. Als [[Honorarprofessor]] für Politikwissenschaft holte [[Peter Lösche]] ihn 1981 an die Sozialwissenschaftliche Fakultät der [[Universität Göttingen]]. Als [[Emeritus]] lebte er als freier Wissenschaftler und erfolgreicher Schriftsteller in Hamburg. Seine Biographien über [[Friedrich II. (Preußen)|Friedrich II.]], [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Kaiser Wilhelm II.]] und den Widerstandskämpfer [[Claus Schenk Graf Schenk von Stauffenberg]] fanden reiche Beachtung. Von 1970 bis 1973 gehörte er dem Gründungsausschuss der [[Carl von Ossietzky Universität Oldenburg|Universität Oldenburg]] an, an der er sich engagierte.
[[File:Grabstelle von Christian Graf von Krockow (1).jpg|thumb|Grabstelle von Christian Graf von Krockow auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg (D)]]
 
Zwischen 1971 und 1980 verfasste Krockow drei Bücher und verschiedene Aufsätze zu Sport und Gesellschaft.<ref> Vgl. die Diskussion zwischen ihm: ''Leistungssportler als Kleinunternehmer? - Die Grenzen einer Analogie.'' In: ''Leistungssport'' 2 (1972), H. 5, S. 382–385; http://www.iat.uni-leipzig.de:8080/zeig.FAU?sid=ECD2D35F12&dm=1&ind=1&ipos=Krockow%2C+C.+Graf+von und [[Arnd Krüger]]: ''Der Leistungssportler als Kleinunternehmer.'' In: ''Leistungssport'' 2 (1972), H. 3, S. 211–216; http://www.iat.uni-leipzig.de:8080/vdok.FAU/1972_3_211216_krueger.pdf?sid=ECD2D35F&dm=1&apos=5687&rpos=1972_3_211216_krueger.pdf&ipos=8483</ref> 1994 erhielt er den [[Dr.-Leopold-Lucas-Preis]] und den [[Friedrich-Schiedel-Literaturpreis]]. Für seine Verdienste um die „Deutung und Reflexion der gesellschaftlich-politischen Gegenwart“ wurde er 1995 mit der Ehrendoktorwürde „Rerum Politicarum“ der [[Universität Oldenburg|Carl von Ossietzky Universität Oldenburg]] ausgezeichnet.
 
Der Politikwissenschaftler [[Karl Dietrich Bracher]] schrieb über Krockows Buch ''Hitler und seine Deutschen'' (München 2001): „Die Lektüre des bemerkenswerten Buches ist allen zu empfehlen, die nach einer Darstellung und Erklärung des noch immer brennenden Hitler-Themas auf dem heutigen Stand der zeitgeschichtlichen Forschung suchen.“<ref>K. D. Bracher: ''Durch Verführung in der Unterwerfung. Christian Graf von Krockows bemerkenswertes Buch über den Allesbeherrscher Hitler und „seine“ Deutschen.'' In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]]'', 20. Juli 2001.</ref>
 
[[FileDatei:Grabstelle von Christian Graf von Krockow (1).jpg|thumbmini|hochkant|Grabstelle von Christian Graf von Krockow auf dem Ohlsdorfer[[Friedhof Ohlsdorf|Friedhof in Hamburg (D)-Ohlsdorf]]]]
Krockow war homosexuell und lebte seit den 1990er Jahren mit seinem späteren Adoptivsohn ''Alexander-Pascal'' (bürgerlich: Lothar Romeike) zusammen.<ref>[http://www.shz.de/nachrichten/schleswig-holstein-am-sonntag/graf-schwindel-so-erschlich-er-sich-millionen-id541181.html ''Schleswig-Holstein am Sonntag''] vom 6.&nbsp;Dezember 2010 (abgerufen am 4.&nbsp;November 2013).</ref>
[[FileDatei:Grabstelle von Christian Graf von Krockow auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg (D).jpg|thumbmini|Abgesunkenerhochkant|Grabstelle von Christian Graf von Krockow – abgesunkener Grabstein]]
 
Krockow war homosexuell und lebte seit den 1990er Jahren mit seinem späteren Adoptivsohn ''Alexander-Pascal'' (bürgerlich: Lothar Romeike) zusammen.<ref>Eckard Gehm: [httphttps://www.shz.de/nachrichtenregionales/schleswig-holstein-am-sonntag/graf-schwindel-so-erschlich-er-sich-millionen-id541181.html ''Alexander-Pascal Graf von Krockow: „Graf Schwindel“ – so erschlich er sich Millionen''.] In: ''[[Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag|Schleswig-Holstein am Sonntag]]''] vom, 6.&nbsp;Dezember 2010 (abgerufen am 4.&nbsp;November 2013).</ref>
[[File:Grabstelle von Christian Graf von Krockow auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg (D).jpg|thumb|Abgesunkener Grabstein]]
 
Christian Graf von Krockow wurde auf dem [[Friedhof Ohlsdorf|Parkfriedhof Hamburg-Ohlsdorf]] beigesetzt (R6 4-6).
 
== Werke (Auswahl) ==
* ''Die Entscheidung. Eine Untersuchung über Ernst Jünger, Carl Schmitt, Martin Heidegger.'' Stuttgart 1958 (Zugleich: Göttingen, Universität, Dissertation).
* ''Nationalismus als deutsches Problem''. Piper, München 1970, ISBN 3-492-01855-6.
* ''Soziologie des Friedens. Drei Abhandlungen zur Problematik des Ost-West-Konflikts.'' Gütersloh 1962.
* ''SportReform undals Industriegesellschaft.politisches Prinzip''. Piper, München 19721976, ISBN 3-492-0032500436-79.
* ''Scheiterhaufen. Größe und Elend des deutschen Geistes''. Severin und Siedler, Berlin 1983, ISBN 3-88680-042-3.
* ''Die Reise nach Pommern.'' Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1985, ISBN 3-421-06251-X.
* ''Die Reise nach Pommern in Bildern.'' Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1987, ISBN 3-421-06322-2.
* ''Friedrich der Große. Lebensbilder.'' Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1986, ISBN 3-7857-0414-3.
* ''Die Stunde der Frauen.'' Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1988, ISBN 3-421-06396-6.
* ''Die Deutschen in ihrem Jahrhundert: 1890–1990.'' Rowohlt, Reinbek 1992b. Hamburg, ISBN 3-499-19195-4 498 03452 9.
* ''Heimat. Erfahrungen mit einem deutschen Thema.'' Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1989, ISBN 3-421-06513-6.
* ''DiePreußen. DeutschenEine vor ihrer Zukunft.Bilanz''. Deutsche RowohltVerlagsanstalt, BerlinStuttgart 19931992, ISBN 3-87134421-08106549-27.
* ''BismarckDie Deutschen vor ihrer Zukunft.'' Deutsche Verlags-AnstaltRowohlt, StuttgartBerlin 19971993, ISBN 3-42187134-05080081-52.
* ''Begegnung mit Ostpreußen''. Deutscher Taschenbuchverlag, München 1995 ISBN 3-423-30493-6.
* ''Die Deutschen in ihrem Jahrhundert: 1890–1990.'' Rowohlt, Reinbek 1992, ISBN 3-499-19195-4.
* ''Die preußischen Brüder. Prinz Heinrich und Friedrich der Große. Ein Doppelportrait''. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1996, ISBN 3-421-05026-0.
* ''Über die Deutschen.'' List, München 1999, ISBN 3-471-79406-9.
* ''Kaiser Wilhelm II. und seine Zeit. Biographie einer Epoche''. Siedler, Berlin 1999, ISBN 3-88680-666-9.
* ''DieErinnerungen. ReiseZu nach PommernGast in Bildern.drei Welten''. Deutsche Verlags-AnstaltVerlagsanstalt, Stuttgart 19872000, ISBN 3-421-0632205335-29.
* ''Hitler und seine Deutschen.'' List, München 2001, ISBN 3-471-79415-8.
* ''Eine Frage der Ehre. Stauffenberg und das Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944.'' Rowohlt, Berlin 2002, ISBN 3-87134-441-9.
* ''Der große Traum von Bildung – Auf den Spuren der großen Entdeckungsreisenden James Cook und Georg Forster.'' List, München 2003, ISBN 3-471-79467-0.
* ''Die Zukunft der Geschichte. Ein Vermächtnis.'' List, München 2002, ISBN 3-548-60381-5.
 
== Literatur ==
* Katharina Rahlf: ''Christian Graf von Krockow. Geschichten vom Vergangenen.'' In: [[Stine Marg]], [[Franz Walter (Politikwissenschaftler)|Franz Walter]] (Hrsg.): ''Göttinger Köpfe und ihr Wirken in die Welt.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2012, ISBN 978-3-525-30036-7, S.&nbsp;43–51.
* [[Wolfgang Müller (Archivar)|Wolfgang Müller]]: „Erinnerungen des ersten Saarbrücker Professors für Politikwissenschaft Dr. Christian Graf von Krockow – Historisches Streiflicht aus dem Universitätsarchiv“, in: ''Champus'' 05/2012, S.&nbsp;4–5.
 
== Weblinks ==
* {{DNB-Portal|119360799}}
* {{DDB|Person|119360799}}
* [httphttps://www.zeit.de/2002/14/Christian_Graf_von_Krockow Christian Graf von Krockow], ''[[Die Zeit]]'' 27. März 2002
* [httphttps://www.spiegel.de/sptv/special/a-117880.html Kurzbiografie Christian Graf von Krockow], ''[[Der Spiegel]]''
 
== Einzelnachweise ==
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[[Kategorie:Adliger]]
[[Kategorie:Autor]]
[[Kategorie:Literatur (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Literatur (Deutsch)]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Georg-August-Universität Göttingen)]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Universität des Saarlandes, Saarbrücken)]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Goethe-Universität Frankfurt am Main)]]
[[Kategorie:Ehrendoktor der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg]]
[[Kategorie:KrockowFamilienmitglied (Adelsgeschlecht)des Adelsgeschlechts Krockow|Christian]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (PH Göttingen)]]
[[Kategorie:Absolvent der Georg-August-Universität Göttingen]]
[[Kategorie:Literatur (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Literatur (Deutsch)]]
[[Kategorie:Person (Pommern)]]
[[Kategorie:Deutscher]]
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[[Kategorie:Gestorben 2002]]
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (PH Göttingen)]]
 
{{Personendaten
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|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Politikwissenschaftler, Historiker und Schriftsteller
|GEBURTSDATUM=26. Mai 1927
|GEBURTSORT=[[Rumbske]], ([[Pommern]])
|STERBEDATUM=17. März 2002
|STERBEORT=[[Hamburg]]