„Communist Party USA“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Politische Partei
| Partei = Communist Party USA (CPUSA)<br
| Name2 = />''Kommunistische Partei der USA''
| Staat = USA
|Parteilogo = [[Datei:CPUSA.svg|120px]]
| Parteilogo = CPUSA.svg
|Parteivorsitzende = [[Rossana Cambron]]<br />[[Joe Sims (Politiker)|Joe Sims]]
| Bild1 =
|Bild Parteivorsitz =
| Parteivorsitzende = [[Rossana Cambron]]<br />[[Joe Sims (Politiker)|Joe Sims]]
|Generalsekretärin =
| Generalsekretär = =
| Gründung = 1. September 1919
| Gründungsort =
| Ausrichtung = [[Kommunismus]]<br />[[Marxismus-Leninismus]]
| Hauptsitz = 235 W. 23rd Streett<br /> [[New York City|New York]], [[New York (Bundesstaat)|NY]] 17602
| Mindestalter = 18
|International = [[Internationales Treffen Kommunistischer und Arbeiterparteien]]
| International = [[Internationales Treffen Kommunistischer und Arbeiterparteien]]
|Europa =
| Europa =
|Jugendorganisation = [[Young Communist League (Vereinigte Staaten)|Young Communist League]]
| Jugendorganisation = [[Young Communist League (Vereinigte Staaten)|Young Communist League]]
|Zeitung =
| Zeitung =
|Zuschüsse =
| Mitglieder = ca. 5000 (<small>2017</small>)<ref name="members-2017">{{Internetquelle |autor=Sergio Alejandro Gómez |url=https://www.peoplesworld.org/article/communist-party-membership-numbers-climbing-in-the-trump-era/ |titel=Communist Party membership numbers climbing in the Trump era |hrsg=Long View Publishing Co. |datum=2017-04-19 |sprache=en |abruf=2020-04-07}}</ref>
| Sitze1 = 0
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| Sitze2 = 0
|Durchschnittsalter =
| Website = [http://www.cpusa.org/ cpusa.org]
|Frauenanteil =
|Webseite = [http://www.cpusa.org/ cpusa.org]
}}
 
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Seit ihrer Gründung wurde die CPUSA von Staats- und Bundesregierungen und später auch vom [[Federal Bureau of Investigation|FBI]] angegriffen. Ein Grund dafür war der Eindruck, den die [[Oktoberrevolution]] und der [[Russischer Bürgerkrieg|Bürgerkrieg]] in Russland seit 1917 und die damit verbundenen Ereignisse in [[Deutsches Reich|Deutschland]] und [[Königreich Ungarn|Ungarn]] seit 1918 in den [[Vereinigte Staaten|USA]] hinterließen. Das führte zu den [[Palmer Raids]] (Palmersche Razzien), welche auch als [[Red Scare]] (zu dt.: ''Rote Angst'') bezeichnet wurden, als im Winter 1919 und im Januar 1920 der [[United States Attorney General|Generalstaatsanwalt]] [[Alexander Mitchell Palmer]], gemäß dem ''Gesetz gegen Aufruhr'' von 1918 tausende Parteimitglieder festnehmen ließ.
 
Um einem vollständigen Verbot zu entgehen nannte sie sich daher Ende 1921 in ''Workers Party of America'' (WPA) um. Dennoch arbeitete während der frühen 1920er der Parteiapparat fast vollständig aus dem Untergrund heraus. Dieser unterhielt die Kontakte zur KI, was durch die US-Behörden als illegal angesehen wurde und bei offiziellen Kontakten zum Verbot der Partei hätte angesehen werden können. Sowjetischen Nachrichtendiensten war es dadurch leicht möglich, amerikanische Mitglieder der KPUSACPUSA für sich zu gewinnen.
 
Von ihr gelenkte Massenorganisationen waren u. a. eine amerikanisch-sowjetische Freundschaftsgesellschaft (Friends of Soviet Russia) und der US-amerikanische Ableger der [[Internationale Arbeiterhilfe|Internationalen Arbeiterhilfe]].
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1930 benannte sich die WPA in ''Communist Party USA'' um.
 
Die dritte Periode war geprägt vom Beenden des Versuches der CPUSA, sich in der ''American Federation of Labor'' durch die ''Trade Union Educational League'' zu organisieren, und des Versuches, die Organisation von so genannten ''dual unions'' auf die ''Trade Union Unity League'' zu übertragen. Foster führte diese Versuche weiter, obwohl sie den Ansichten, für die er vorher gekämpft hatte, widersprachen. Er blieb jedoch nicht Vorsitzender der KPUSACPUSA: 1932 wurde er durch den Generalsekretär der Partei –&nbsp;[[Earl Browder]]&nbsp;– ersetzt.
 
Die Parteiparole in dieser Zeit lautete: „Die vereinigte Front von unten“. Die Partei verwendete während der [[Weltwirtschaftskrise]] ein Vielfaches ihrer Energie auf die Organisation der Arbeitslosen, den Versuch, „rote“ Gewerkschaften zu gründen, das Vorantreiben von Rechten für die [[Afro-Amerikaner]] sowie das Bekämpfen der Vertreibung von Bauern und Armen. Zur selben Zeit versuchte die Partei, ihre revolutionäre Politik mit der täglichen Verteidigung der Arbeiter zu verknüpfen, was jedoch nur wenig Erfolg hatte.
 
1932 veröffentlichte der spätere Vorsitzende der Kommunistischen Partei der USA, [[William Z. Foster]], ein Buch mit dem Titel ''Toward Soviet America'', welches die Pläne der KPUSACPUSA für eine Revolution und die Errichtung einer neuen sozialistischen Gesellschaft, basierend auf dem Modell der Sowjetunion, offenlegte.
 
=== Die Volksfront (1935–1939) ===
Die [[ideologisch]]e Starre der Dritten Periode begann jedoch mit zwei Ereignissen auseinanderzubrechen: die Wahl von [[Franklin D. Roosevelt]] zum [[US-amerikanisch|amerikanischen]] Präsidenten im Jahr 1932 und [[Adolf Hitler]]s [[Machtergreifung]] 1933. Roosevelts Wahl und das Inkrafttreten des ''National Industrial Recovery Act'' 1933 verursachte gewaltige Veränderungen beim Organisieren der Gewerkschaftsarbeit in den Jahren 1933 und 1934. Während die Parteilinie immer noch vorsah, die Schaffung von eigenständigen [[revolutionär]]en [[Gewerkschaft]]en zu bevorzugen, entschieden sich Parteiaktivisten, auf diese Organisationen einzugehen und der Masse der Arbeiter in die [[American Federation of Labor|AFL]] zu folgen, die sie vorher attackiert hatten.
 
Der Siebte Kongress der Komintern veränderte seine offizielle Haltung im Jahr 1935, als er erklärte, dass es den Bedarf einer [[Popular Front|Volksfront]] geben müsse, in der alle Gruppen, die gegen den Faschismus ankämpfen, vertreten wären. Die KPUSACPUSA gab ihren Widerstand auf und beschaffte viele Organisatoren für den ''Kongress der industriellen Organisationen''.
 
Die Partei suchte auch Einigkeit mit Kräften, die politisch rechts von ihr standen. Earl Browder bot an, als Mitstreiter von [[Norman Thomas]] auf einer gemeinsamen Kandidatenliste der Sozialistischen Partei und der Kommunistischen Partei bei den Präsidentschaftswahlen von 1936 anzutreten, aber Thomas lehnte diesen Annäherungsversuch ab. Diese Geste bedeutete nicht sehr viel zu dieser Zeit, da die KPUSACPUSA ab 1936 Roosevelt effektiv bei seiner Gewerkschaftsarbeit unterstützte. Während die Kommunistische Partei damit weitermachte, ihre eigenen Kandidaten für das Amt des Präsidenten zu stellen, betrieb sie gleichzeitig eine Politik, welche die [[Demokratische Partei (Vereinigte Staaten)|Demokratische Partei]] als das kleinere Übel in den Wahlen ansah.
 
Die Kommunistische Partei der USA unterstützte die republikanische Seite im [[Spanischer Bürgerkrieg|Spanischen Bürgerkrieg]]. Viele ihrer Mitglieder traten der [[Abraham-Lincoln-Brigade|Lincoln Brigade]] (eine der ersten [[Internationale Brigaden|Internationalen Brigaden]]) bei. Neben ihren anderen Errungenschaften war die ''Lincoln Brigade'' die erste [[US-amerikanisch|amerikanische]] Militäreinheit, in der schwarze und weiße Soldaten gleichberechtigt miteinander arbeiteten.
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=== Der Hitler-Stalin-Pakt und der Zweite Weltkrieg ===
Die Kommunistische Partei der USA bekämpfte den [[Faschismus]] auf der globalen Ebene und in den Vereinigten Staaten selbst, wobei die Volksfront hier den theoretischen Hintergrund darstellte. Die Zahl der Mitglieder in der KPUSACPUSA stieg bis 1938 auf über 38.000 an, danach verließen allerdings viele Mitglieder die Partei, nachdem der [[Deutsch-sowjetischer Nichtangriffspakt|Hitler-Stalin-Pakt]] zwischen dem [[Deutsches Reich|Deutschen Reich]] und der Sowjetunion 1939 geschlossen worden war. Nachdem Deutschland am 22. Juni 1941 die Sowjetunion angegriffen hatte und nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor auch die USA in den [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] eingetreten war, unterstützte die KPUSACPUSA die Politik der USA weitestgehend. Eine Politik der Streikvermeidung wurde bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges beibehalten. Die Führung der KPUSACPUSA hielt in diesen Jahren an einer patriotischen Linie fest. Sie verstand sich als Anwalt des sozialen Friedens. Sie unterstützte die Verfolgung von Führungsmitgliedern der ''Socialist Workers Party,'' die gemäß dem neu geschaffenen [[Smith Act]] legal waren. Außerdem lehnte sie die Bemühungen von [[A. Philip Randolph]] ab, einen Marsch nach [[Washington, D.C.]] zu organisieren, der den Forderungen der afroamerikanischen Arbeiter nach Gleichbehandlung im Beruf Nachdruck verleihen sollte.
 
=== Der Beginn des Kalten Krieges ===
Earl Browder erwartete, dass die Kriegskoalition zwischen der Sowjetunion und den westlichen Alliierten eine längere Phase der sozialen Harmonie nach dem Krieg bringen würde. Um die kommunistische Bewegung besser in das amerikanische Leben integrieren zu können, wurde die Partei 1944 aufgelöst und durch die ''Communist Political Association'' ersetzt. Diese Harmonie war jedoch nur schwer aufrechtzuerhalten und die internationale kommunistische Bewegung richtete sich nach dem Ende des Krieges nach links aus. Browder fand sich selbst isoliert vor, nachdem ein kritischer Brief vom Vorsitzenden der [[Parti communiste français|Kommunistischen Partei Frankreichs]] weite Verbreitung fand. Ein Resultat war, dass er sich zurückzog und durch William Z. Foster ersetzt wurde, der bis zu seinem Rückzug 1958 Vorsitzender der Partei blieb.
 
Wie andere kommunistische Parteien weltweit richtete sich die KPUSACPUSA ebenfalls linker aus. Dies geschah aufgrund der parteiinternen Kritik. Das Ergebnis war der Ausschluss einer Handvoll von „Unbelehrbaren“. Viel wichtiger für die Partei war die Wiederaufnahme der Verfolgung der KPUSACPUSA durch den Staat. Die [[Regierung Truman]] führte 1947 den Treueschwur ein, der einige Linke aus ihren Jobs bei Behörden drängte und was noch wichtiger war, das Image von Kommunisten als subversive Elemente, die vom öffentlichen und privaten Leben ausgeschlossen werden müssten, legitimierte.
 
Dem [[Komitee für unamerikanische Umtriebe]], das Kommunisten und ihre Mitstreiter dazu zwang, ihre Ansichten zu widerrufen, andere Kommunisten zu denunzieren oder bei Verweigerung auf eine schwarze Liste gesetzt zu werden, lieferte sogar eine kurze Mitgliedschaft in der KPUSACPUSA oder anderen ähnliche Gruppen den Grund für öffentliche Ausgrenzung und persönliche Angriffe. Dies ermunterte die Bundesregierung dazu, Treueschwüre einzuführen und Untersuchungskommissionen zu schaffen. Private Parteien wie die Filmindustrie oder selbsternannte Überwachungsgruppen führten diese Politik viel strenger aus.
 
Die Gewerkschaftsbewegung schloss ebenfalls Parteimitglieder aus. Die [[CIO (Gewerkschaft)|CIO]] schloss nach internen Streitigkeiten, die durch die Unterstützung von [[Henry Agard Wallace]]’ Kandidatur für die Präsidentschaft und ihrer Ablehnung des [[Marshall-Plan]]s ausgelöst wurden, eine gewisse Anzahl von linksgerichteten Gewerkschaften im Jahr 1949 aus, während andere KPUSACPUSA-nahe Arbeitervertreter entweder aus ihren Gewerkschaften ausgeschlossen wurden oder ihre Mitarbeit in den Gewerkschaften beendeten.
 
Die Angst vor dem [[Kommunismus]] wurde nochmals dadurch verstärkt, dass die Sowjets im Jahr 1949 eine Atombombe zündeten und sowjetische Spionagefälle entdeckt wurden. Ehrgeizige Politiker wie [[Richard M. Nixon]] und [[Joseph McCarthy]] betrieben Eigenwerbung, indem sie androhten Kommunisten aus der Regierung Truman oder später, in McCarthys Fall, aus der [[United States Army]] auszuschließen. Liberale Gruppen wie die ''Americans for Democratic Action'' distanzierten sich nicht nur von Kommunisten, sie bezeichneten sich selbst als antikommunistisch.
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In den späten 1930ern begann das [[Federal Bureau of Investigation|FBI]] mit der Erlaubnis von Präsident [[Franklin D. Roosevelt|Roosevelt]] sowohl Nazis als auch Kommunisten zu suchen. Der Kongress verabschiedete 1940 den ''Smith Act'', der es verbot, den Wunsch, die Regierung zu stürzen, zu artikulieren oder andere Menschen dazu anzustiften.
 
1949 klagte die Regierung [[Eugene Dennis]], William Z. Foster und zehn andere Mitglieder der KPUSACPUSA wegen des Propagierens des Sturzes der Regierung an. Da die Ankläger nicht beweisen konnten, dass die Angeklagten offen zu Gewalt aufgerufen hatten oder an der Beschaffung von Waffen für eine geplante Revolution beteiligt waren, hing alles von den Zeugenaussagen früherer Mitglieder der Partei und von Zitaten aus den Werken von [[Karl Marx]], [[Lenin]] und anderen Revolutionären aus der Vergangenheit ab. Während der Verhandlung verurteilte der Richter einige der Angeklagten und alle ihre Anwälte wegen Missachtung des Gerichts. Jeder der elf Angeklagten wurde schuldig gesprochen. Der [[Oberster Gerichtshof der Vereinigten Staaten|Supreme Court]] bestätigte die Verfassungsmäßigkeit des Verfahrens.
 
Verschreckt durch die Verurteilungen und durch die Angst, dass diese durch Informanten aus Partei herbeigeführt wurden, entschieden sich Dennis und andere Parteiführer, in den Untergrund zu gehen und viele nahestehende Gruppen aus der Partei auszuschließen. Dieser Schritt erhöhte die politische Isolation der Führungsriege, was die Partei beinahe handlungsunfähig machte.
 
US-Präsident [[Dwight D. Eisenhower]] unterschrieb am 24. August 1954 den ''[[Communist Control Act of 1954]]'', dasder Mitgliedschaft und Unterstützung der Partei kriminalisierte.
 
=== Die Krise von 1956 ===
Zeile 114:
 
=== Die CPUSA nach der McCarthy-Ära ===
Parallel zu den parteiinternen Umwälzungen geriet die KPUSACPUSA ab 1956 durch das geheime [[Federal Bureau of Investigation|FBI]]-Programm [[COINTELPRO]] unter Druck, dessen Ziel es war, durch subversive und oft illegale Methoden politische Gruppen zu zermürben, die als politisch gefährlich eingestuft wurden. Die Kommunisten waren dabei das Hauptziel der FBI-Aktionen, die bis 1971 durchgeführt wurden. Zu den dabei verwendeten Taktiken zählten u.&nbsp;a. anonyme [[Diskreditierung]]en, mit denen persönliche Beziehungen oder Arbeitsverhältnisse der Zielpersonen zerstört werden sollten.<ref>''[http://web.archive.org/web/20130113101951/http://www.icdc.com/~paulwolf/cointelpro/churchfinalreportIIa.htm Intelligence Activities and the Rights of Americans]'', Book II (Abschlussbericht des [[Church Committee]]s)</ref>
 
Ab den 1960ern wurde die CPUSA größtenteils von der Neuen Linken in den Schatten gestellt. Während sie die [[Bürgerrechtsbewegung]] unterstützte, hielten [[Martin Luther King]] und andere Führer der Bewegung die Kommunisten auf Abstand, aus Angst, selbst als Kommunisten gebrandmarkt zu werden. Die [[Friedensbewegung]] und die Neue Linke lehnten die CPUSA ebenfalls ab, vor allem wegen ihrer politischen Ausrichtung auf die [[UdSSR]]. Gleichzeitig war bekannt, dass die CPUSA massiv unterwandert war und Ende der 1970er Jahre traute kaum ein Mitglied dem anderen.
 
Anfang der 1970er stieg die Zahl der Mitglieder in der Partei auf 25.000 an, konnte diese Mitgliederzahl aber in den 1980ern nicht halten. Infolgedessen beschloss die KPUSACPUSA die nationalen Wahlkampagnen einzustellen und nur noch für Ämter auf lokaler Ebene anzutreten.
 
=== Das Ende einer Ära – der Zusammenbruch der Sowjetunion ===
Die Ära von [[Glasnost]] und [[Perestroika]] und der endgültige [[Zusammenbruch der Sowjetunion]] führten zu einer innerparteilichen Krise. In den späten 1980ern fühlte sich die KPUSACPUSA entfremdet vom Führungsstil [[Michail Sergejewitsch Gorbatschow|Michail Gorbatschow]]s und kritisierte seine Politik. Dies führte dazu, dass die KPdSU ihre Unterstützung für die KPUSACPUSA 1989 einstellte. Der Parteitag 1991 war geprägt von Debatten über die zukünftige Ausrichtung der Partei nach dem Zusammenbruch des [[Ostblock]]s. Eine gemäßigte Minderheit drängte Gus Hall dazu, den [[Leninismus]] abzulehnen und die Partei in sozialdemokratische Bahnen zu lenken.
 
=== Seit 1991 ===
[[Datei:Logo CPUSA.svg|mini|166x166px|Ehemaliges Logo der KPUSACPUSA]]
1991 verließ eine größere Gruppe von Mitgliedern (darunter [[Angela Davis]]), welche sich für eine undogmatische Marxismuskonzeption einsetzten, die Partei und konstituierte sich als ''[[Committees of Correspondence for Democracy and Socialism]]''. Die Parteizeitung der CPUSA heißt ''People’s Weekly World.'' Weiterhin gibt es ein monatliches Journal mit dem Namen ''Political Affairs''. Die Mitgliederzahl stieg während der Amtszeit Präsident Trumps wieder an und betrug im Jahr 2017 rund 5000 Mitglieder.<ref name="members-2017" /> Des Weiteren verfügte die KPUSACPUSA über eine Jugendabteilung, die YCLUSA. Politisch engagierte sich die Partei in der [[Occupy Wall Street|Occupy-Wall-Street]]-Bewegung.
 
== Finanzielle Unterstützung der CPUSA und Spionage während des Kalten Krieges ==
Durch die Offenlegung von [[FBI]]-Akten über die KPUSACPUSA sowie von russischen Archiven, die Aufzeichnungen über die [[Internationale|kommunistische Internationale]] und die CPUSA aufbewahrten und von verschlüsselten Botschaften der Sowjetunion zwischen [[KGB]] Büros in den Vereinigten Staaten und [[Moskau]] (auch bekannt als ''[[Venona-Papiere]]'') kann man sich heute über das Ausmaß der Verwicklung der CPUSA in die Spionage ein Bild machen. Die Sowjetunion unterstützte die CPUSA von deren Gründung 1919 an bis 1989, als Gus Hall [[Michail Sergejewitsch Gorbatschow|Gorbatschow]] für seine Maßnahmen in der Sowjetunion kritisierte.
 
1959 lag diese Unterstützung noch bei $75.000 und stieg bis auf $3 Millionen im Jahr 1987. Das Kappen der Unterstützungen im Jahr 1989 führte zu einer finanziellen Krise, so dass als Folge zum Beispiel die Parteizeitung nur noch wöchentlich und nicht täglich erscheinen konnte.
Zeile 134:
Zu Spionageaktivitäten ist zum Beispiel bekannt, dass am 10. April 1943 der in New York lebende KGB-Agent Vasili M. Zarubin den CPUSA-Vertreter [[Steve Nelson (Politiker)|Steve Nelson]] in [[Oakland]] traf und mit ihm über Spionage diskutierte. Sogar Robert Meeropol, der Sohn von [[Ethel und Julius Rosenberg]], gab in der US-Talkshow ''PBS’s Frontline'' zu, dass sein Vater möglicherweise an Spionageaktivitäten beteiligt war, nachdem er Venona-Dokumente gelesen hatte, in denen von einem Treffen Julius Rosenbergs mit KGB und [[Innenministerium der UdSSR|NKWD]]-Agenten die Rede ist. Weiterhin argumentiert er aber, dass die Rolle seiner Mutter vollkommen überbewertet worden sei, und dass seine Eltern für ein Verbrechen, das sie nicht begangen hatten, hingerichtet wurden. [[David Greenglass]], der in den Venona-Dokumenten eine weitaus größere Rolle spiele als Julius Rosenberg, sei nicht belangt worden, nachdem er seine Schwester Ethel und Julius als Spione denunziert hatte.
 
[[Theodore Alvin Hall]], ein in [[Harvard University|Harvard]] ausgebildeter [[Physiker]] und Mitglied der KPUSACPUSA, fing, kurz nachdem er mit 19 Jahren in [[Los Alamos (New Mexico)|Los Alamos]] eingestellt worden war, an, Informationen über die [[Atombombe]] an die Sowjetunion zu geben. Hall, der beim KGB unter dem Decknamen ''Mlad'' geführt wurde, entkam einer Anklage. Halls Frau, die von der Spionage wusste, behauptete, dass ihr KGB-Verbindungsmann sie angewiesen hatte, sich wie die [[Ethel und Julius Rosenberg|Rosenbergs]] unschuldig zu bekennen, falls sie vor Gericht gestellt werden sollten.
 
== Parteiführung ==
Zeile 175:
|Abraham Jakira
|-
|[[Jay Lovestone]] (nur 1922)
|-
|1923 bis 1927
Zeile 223:
Der CPUSA gelang es bisher nicht, auf der Ebene des Bundes oder der Einzelstaaten Mandate zu erringen. Der [[New York City|New Yorker]] Abgeordnete [[Vito Marcantonio]], der von 1935 bis 1951 dem [[Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten|Repräsentantenhaus]] angehörte, war der Partei eng verbunden,<ref>Guenter Lewy: ''The Cause That Failed. Communism in American Political Life''. New York / Oxford 1990, S. 212.</ref> ohne allerdings ihr Mitglied zu sein.
 
Bei der Einschätzung der Wahlergebnisse der CPUSA ist zu beachten, dass die Partei nie die Möglichkeit hatte, flächendeckend an nationalen Wahlen teilzunehmen. Seit den 1930er Jahren errichteten zunächst die Bundesstaaten, in denen die CPUSA vergleichsweise stark war, hohe und zum Teil unübersteigbare Hürden, um die Partei auf die eine oder andere Weise von den Stimmzetteln fernzuhalten.<ref>Detailliert dazu Richard Winger: ''How Ballot Access Laws Affect the U.S. Party System.'' In: ''The American Review of Politics.'' Nr. 16, 1995, passim.</ref> [[Illinois]] etwa erhöhte 1931 die Zahl der erforderlichen Unterstützungsunterschriften von 1.000 auf 25.000, davon aus mindestens 50 verschiedenen [[County (Vereinigte Staaten)|Counties]] mindestens je 200 (wogegen die KPUSACPUSA vergeblich vor Gericht zog). [[Massachusetts]] verlangte statt 1.000 nunmehr 52.977 Unterschriften. [[Kalifornien]] erhöhte 1937 die Anforderung nochmals von 23.610 auf 236.608 Unterschriften – für die CPUSA „a synonym for impossible“.<ref>James T. Bennett: ''Not Invited to the Party. How the Demopublicans Have Rigged the System and Left Independents Out in the Cold''. New York / Dordrecht / Heidelberg / London 2009, S. 38.</ref> [[Ohio]] verweigerte jeder „neuen“ Partei die Wahlteilnahme, die nicht die Unterstützungsunterschriften von mindestens 15 % der Wähler der jeweils letzten Gouverneurswahl vorweisen konnte. [[Florida]], wo bis heute ein besonders restriktives Wahlrecht gilt, ließ –&nbsp;abgesehen von jeweils per Sondergesetz genehmigten Einzelfällen&nbsp;– seit 1931 einige Jahrzehnte lang nur noch Mitglieder der [[Demokratische Partei (Vereinigte Staaten)|Demokratischen]] und der [[Republikanische Partei|Republikanischen Partei]] zu Wahlen zu. 1940 gingen zunächst 19 Staaten –&nbsp;darunter [[Indiana]], [[Arkansas]], [[Georgia]], Kalifornien und [[Kentucky]]&nbsp;– dazu über, kommunistische Kandidaten per Gesetz von der Teilnahme an Wahlen und der Ausübung von öffentlichen Ämtern auszuschließen. In einigen Fällen sind diese Regelungen nach wie vor in Kraft. Der entsprechende Passus im Wahlgesetz von [[Texas]] lautet:
{{Zitat
|Text=RESTRICTIONS. (a) The name of a communist may not be printed on the ballot for any primary or general election in this state or a political subdivision of this state. (b)&nbsp;A person may not hold a nonelected office or position with the state or any political subdivision of this state if: (1)&nbsp;any of the compensation for the office or position comes from public funds of this state or a political subdivision of this state; and (2)&nbsp;the employer or superior of the person has reasonable grounds to believe that the person is a communist.
Zeile 298:
| 36.386
| 0,04 %<ref>[http://uselectionatlas.org/RESULTS/national.php?year=1984&minper=0&f=0&off=0&elect=0 Statistik über die Präsidentschaftswahlen 1984] Abgerufen am 13. September 2009 (englisch).</ref>
|}
 
== Parteitage ==
{|
| valign="top" |
{| class="wikitable" style="text-align:right; font-size:90%"
! Bezeichnung !! Datum
|-
|1. Parteitag
|15. – 28. Mai 1921
|-
|{{0}}2. Parteitag
|17. – 22. August 1922
|-
|{{0}}3. Parteitag
|7. April 1923
|-
|{{0}}4. Parteitag
|21. – 30. August 1925
|-
|{{0}}5. Parteitag
|31. August – 6. September 1927
|-
|{{0}}6. Parteitag
|4. – 10. März 1929
|-
|{{0}}7. Parteitag
|21. – 25. Juni 1930
|-
|{{0}}8. Parteitag
|2. – 8. Oktober 1934
|-
|{{0}}9. Parteitag
|24. – 28. Juni 1936
|-
|10. Parteitag
|27. – 31. Mai 1938
|-
|11. Parteitag
|30. Mai – 2. Juni 1940
|-
|}
| valign="top" |
{| class="wikitable" style="text-align:right; font-size:90%"
! Bezeichnung !! Datum
|-
|12. Parteitag
|30. Mai – 2. Juni 1944
|-
|13. Parteitag
|26. – 28. Juli 1945
|-
|14. Parteitag
|2. – 6. August 1948
|-
|15. Parteitag
|28. – 30. Dezember 1950
|-
|16. Parteitag
|9. – 12. Februar 1957
|-
|17. Parteitag
|10. – 13. Dezember 1959
|-
|18. Parteitag
|22. – 26. Juni 1966
|-
|19. Parteitag
|30. April – 4. Mai 1969
|-
|20. Parteitag
|18. – 21. Februar 1972
|-
|21. Parteitag
|26. – 29. Juni 1975
|-
|22. Parteitag
|23. – 26. August 1979
|-
|}
| valign="top" |
{| class="wikitable" style="text-align:right; font-size:90%"
! Bezeichnung !! Datum
|-
|23. Parteitag
|10. – 13. November 1983
|-
|24. Parteitag
|13. – 16. August 1987
|-
|25. Parteitag
|5. – 8. Dezember 1991
|-
|26. Parteitag
|1. – 3. März 1996
|-
|27. Parteitag
|6. – 8. Juli 2001
|-
|28. Parteitag
|1. – 3. Juli 2005
|-
|29. Parteitag
|21. – 23. Mai 2010
|-
|30. Parteitag
|13. – 15. Juni 2014
|-
|31. Parteitag
|21. – 23. Juni 2019
|-
|32. Parteitag
|7. – 9. Juni 2023
|-
|}
|}
 
== Siehe auch ==
* [[Politische Parteien der Vereinigten Staaten|Liste der politischen Parteien der Vereinigten Staaten]]
* [[Daily Worker]] (von der KPUSACPUSA herausgegebene Zeitung 1924 bis 1956)
* [[People’s World]] (in der Tradition der Parteizeitung stehende gegenwärtige Onlinezeitung)
 
Zeile 310 ⟶ 425:
== Weblinks ==
{{Commonscat|Communist Party USA|Kommunistische Partei|audio=0|video=0}}
* [http://www.cpusa.org/ www.cpusa.org] – Website der KPUSACPUSA
* [http://antiauthoritarian.net/NLN/images/denton_ncmchart.jpg Die KPUSACPUSA und ihre Abspaltungen] (grafische Übersicht)
* {{Webarchiv |url=http://www.marxists.org/subject/usa/eam/communistparty.html |text=Geschichte 1919–46 |wayback=20050213044235}} und {{Webarchiv |url=http://www.marxists.org/subject/usa/eam/cpadownloads.html |text=Dokumente 1919–46 |wayback=20050214012400}} der CPUSA im ''[[Marxists Internet Archive]]'' (englisch)
 
Zeile 317 ⟶ 432:
<references responsive />
 
{{Navigationsleiste Parteien in den Vereinigten Staaten}}
{{Normdaten|TYP=k|GND=42276-9|LCCN=n79036120|VIAF=262122408}}