Evernote

Software und Onlinediest zum Sammeln, Ordnen und Finden von Notizen und Dokumenten
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Evernote ist eine Software- und Webanwendung, die das Sammeln, Ordnen und Finden von Notizen, Dokumenten und Fotos in verschiedenen Formaten unterstützt.

Evernote

Basisdaten

Entwickler Evernote Corporation
Erscheinungsjahr 23. Juni 2008[1]
Aktuelle Version 5.8.13.8152
(3. Juli 2015)
Betriebssystem Mac OS X, Microsoft Windows, Google Chrome OS, Android, BlackBerry OS, BlackBerry Tablet OS, iOS, WebOS, Windows Phone 7, Windows Phone 8
Kategorie Scratchpad
Lizenz Freemium
deutschsprachig ja
www.evernote.com

Das Unternehmen wurde 2007/08 von dem gebürtigen Aserbaidschaner Stepan Patschikow (* 1950) gegründet. Der Webservice startete im Juni 2008 und erreichte nach drei Jahren bereits 11 Millionen User. Derzeitiger CEO ist seit 27. Juli 2015 Chris O'Neill, sein Vorgänger und Mitbegründer Phil Libin ist nun als Executive Chairman tätig.[2]

Geschichte

Der Evernote Web Service wurde als offene Betaversion am 24. Juni 2008 gestartet[3] und verzeichnete im Juni 2012 34 Millionen Benutzer, von denen 1,4 Millionen zahlende Premiumbenutzer sind.[4]

Im Oktober 2010 erhielt das Unternehmen eine Einlage von 20 Millionen US-Dollar von Sequoia Capital unter Beteiligung von Morgenthaler Ventures und DoCoMo Capital.[5] Seither erhielt das Unternehmen zusätzliche 50 Millionen US-Dollar durch Sequoia Capital und Morgenthaler Ventures.[6] Im Mai 2012 sicherte sich das Unternehmen eine weitere Einlage von 70 Millionen US-Dollar (ca. 53 Millionen Euro) durch die Investoren Meritech Capital und CBC Capital, wodurch der Wert des Unternehmens bei rund 1 Milliarde US-Dollar liegen soll.[7] Das Ziel des Unternehmens ist es nach eigenen Angaben, auch in hundert Jahren noch zu bestehen.[8]

Am 28. Februar 2013 wurde Evernote gehackt. Das Unternehmen setzte als Reaktion darauf alle Passwörter der 50 Millionen Nutzerkonten zurück.[9] Nach Informationen des Dienstes konnten Benutzernamen, E-Mail-Adressen und Passwörter ausgelesen werden, jedoch hatten die Angreifer keinen Zugriff auf die gespeicherten Daten der Nutzer.[10] Die im offiziellen Blog des Unternehmens veröffentlichte Mitteilung mit Angaben zum Vorfall wurde an alle Nutzer per E-Mail verschickt. Als Konsequenz aus dem Vorfall hat Evernote eine Zwei-Faktor-Authentifizierung eingeführt, mit der sich das Konto zusätzlich absichern lässt.[11]

Konzept und Verwendung

Evernote ist ein webbasierter Notizdienst, mit dem man Notizen am Computer und von unterwegs festhalten kann. Neben dem Webeditor, der im Browser läuft, gibt es Apps für einige Betriebssysteme. Durch Plug-ins kann die Software aus Webbrowsern und E-Mail-Programmen heraus genutzt werden. Der Anwender kann über verschiedene Quellen (PC, Internet, E-Mail) Notizen, Grafiken oder Dokumente speichern. Evernote sortiert die Objekte und stellt sie dem Anwender in verschiedenen Sortierungen, zum Beispiel chronologisch, nach Tags oder Titeln, zum Abrufen bereit. Zusätzlich werden alle Objekte für die Suchfunktionen indiziert. Über eine Texterkennung, die bis zu einem gewissen Grad Handschriften erkennt, werden erkannte Textinhalte aus gescannten oder fotografierten Objekten erfasst, so dass auch nach bildlich erfassten Textinhalten gesucht werden kann. Evernote bietet die Möglichkeit, Objekte zu bearbeiten, als E-Mail zu versenden und mit anderen Anwendern zu teilen.

Evernote lässt sich auch als To-do-Liste nutzen, indem es die Erstellung von abhakbaren Listen anbietet und sich ganze Notizen als Aufgaben definieren lassen. Mit einer Erinnerungsfunktion kann man sich an einem bestimmten Datum an eine Notiz erinnern lassen.[12]

Die Notizen werden in einem proprietären Format gesichert, das aus der Desktopsoftware heraus als Datei exportiert werden kann. So lassen sich die Notizen unter anderem in HTML speichern und damit in ein offenes Format übertragen.[13]

Varianten

Evernote wird im Freemium-Modell vertrieben, daher ist die Nutzung eines Basiskontos kostenlos. Eine Notiz darf dabei nur maximal 25 Megabyte haben und das monatliche Uploadlimit beträgt 60 Megabyte.[14] Das Premium-Konto kostet monatlich 5 US-Dollar oder 45 US-Dollar pro Jahr.[14] Evernote Premium bietet unter anderem unbegrenzten Upload, mehr Optionen für den Informationsaustausch, eine Volltextsuche in PDF-Dokumenten und einen Präsentationsmodus.[15]

Seit 2015 gibt es als preisgünstigeres Angebot Evernote Plus für 20 Euro pro Jahr. Man bekommt dafür 1 GB Upload pro Monat und die Möglichkeit, die Notizsammlungen auch ohne Internetverbindung zu nutzen sowie Passwortsperre auf Mobilgeräten. Nicht vorhanden ist die Möglichkeit Dateien zu durchsuchen, die PDF-Konvertierung, das Scannen, die Einbindung von Docs in Präsentationen und die Versionierung der Notizen.[16]

Seit Ende 2012 steht Evernote Business zur Verfügung, mit der sich mehrere Benutzerprofile zentral erzeugen und verwalten lassen. Dieser Kontotyp enthält einen zentralen Speicher, der von mehreren Unterkonten gemeinsam genutzt werden kann. Neben Notizen lassen sich auch beliebige Dateien in der sogenannten Unternehmensdatenbank ablegen und mit Anmerkungen versehen.[17]

Software

Evernote bietet native Anwendungen für einige Betriebssysteme, darunter für Windows und Mac OS sowie für Android-, iOS-, Blackberry- und Windows-Phone-Smartphones. Daneben lassen sich die Notizen über den Webeditor auch im Browser anzeigen und bearbeiten.

Evernote bietet darüber hinaus weitere Programme an, die mit dem Notizdienst zusammenarbeiten und ihn ergänzen:

  • Skitch, eine Software, um Bilder zu bearbeiten und mit Anmerkungen zu versehen
  • Evernote Hello, eine App, mit der man sich Personen merken kann
  • Evernote Food, eine App zur Speicherung von Rezepten
  • Evernote Clearly, eine Browsererweiterung zur besseren Lesbarkeit von Webseiten
  • Evernote Peek, eine App zum Lernen von Wissen
  • Penultimate, eine Tablet-App, um sich handschriftliche Notizen auf dem iPad zu machen

Für Linux gibt es die Open-Source-Variante Nevernote, die inzwischen unter dem Namen Nixnote weiterentwickelt wird.

Evernote Market

Im September 2013 wurde der Evernote Market eingeführt. Darin bietet Evernote zusammen mit Partnerunternehmen Produkte an, welche die Arbeit mit Evernote ergänzen, etwa Scanner mit Evernote-Schnittstelle, Moleskine-Notizbücher oder spezielle Klebezettel.[18]

Literatur

  • Holger Reibold: Evernote kompakt. Perfektes Informationsmanagement für Beruf und Privat. Brain-Media.de, 2015, ISBN 978-3-95444-098-6.
  • Herberth Hertramph: Evernote. Das praktische Tool für Selbstorganisation und Informationsmanagement. MITP-Verlag, 2012, ISBN 978-3-8266-9274-1.
  • David E. Y. Sarna: Evernote for Dummies (= Für Dummies). John Wiley & Sons, New York 2012, ISBN 978-1-118-10738-6.
  • Kevin Roebuck: Evernote: High-impact Strategies. What You Need to Know: Definitions, Adoptions, Impact, Benefits, Maturity, Vendors. Tebbo, 2011, ISBN 978-1-74304-754-5.
  • Daniel E. Gold: Evernote: The unofficial guide to capturing everything and getting things done. Hrsg.: Amazon Digital Services. Daniel E. Gold, 16. September 2011.
  • David Allen: GTD and Evernote. Setup Guide, David Allen Company 2013.
  • Thomas Mangold: Evernote – Mein Life-Management-Tool. Wie ich mit Evernote mein Leben organisiere. CreateSpace Independent Publishing Platform, 2013, ISBN 978-1-4923-6023-0.
Commons: Evernote – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. blog.evernote.com.
  2. Linda Hübner: Evernote ernennt neuen CEO: Chris O'Neill wechselt von Google zu Evernote. In: presseportal.de. 21. Juli 2015, abgerufen am 8. Oktober 2015.
  3. Phil Libin: Evernote Public Launch! In: Evernote Blog. 24. Juni 2008, abgerufen am 18. Juli 2011.
  4. Ingrid Lunden: Evernote By The Numbers. In: TechCrunch. 12. Juni 2012, abgerufen am 11. Dezember 2012.
  5. Don Reisinger: Evernote Secures $20 Million in Investment Round. In: CNET. 19. Oktober 2010, abgerufen am 22. Oktober 2010.
  6. Phil Libin: Evernote Gets $50 Million in Funding. In: Evernote Blog. 13. Juli 2011, abgerufen am 18. Juli 2011.
  7. Volker Briegleb: Kapitalspritze für Evernote. Heise Online, 3. Mai 2012, abgerufen am 3. Mai 2012.
  8. Evernote – The 100-Year Company, YouTube-Video, angesehen am 5. Oktober 2013
  9. Johannes Schuster: Notiz-Dienst Evernote wurde gehackt. In: heise online. 3. März 2013, abgerufen am 5. März 2013.
  10. Jan Tißler: Evernote gehackt: Nutzernamen, Mailadressen und Passwörter ausgelesen. In: t3n Magazin. 2. März 2013, abgerufen am 5. März 2013.
  11. Evernote Blog: Evernote's Three New Security Features, abgerufen am 6. Oktober 2013.
  12. Evernote Blog: Evernote Reminders Are Here on Mac, iOS and Web, abgerufen am 6. Oktober 2013.
  13. Florian Blaschke: Evernote-Backup: So sicherst du deine Notizen. In: t3n Magazin. 27. Mai 2013, abgerufen am 8. Juni 2013.
  14. a b Online-Dienst für Notizen, Text und Bilder. In: Netzwelt. 13. Januar 2011, abgerufen am 11. Dezember 2012.
  15. Evernote Blog: Presentation Mode: The Better Way to Present Your Ideas, abgerufen am 6. Oktober 2013.
  16. https://evernote.com/intl/de/pricing/
  17. Falk Hedemann: Evernote Business gestartet: Zentraler Wissensspeicher für Mitarbeiter. In: t3n Magazin. 10. Dezember 2012, abgerufen am 11. Dezember 2012.
  18. Evernote Blog: Beyond the App: Introducing the Evernote Market, abgerufen am 6. Oktober 2013.