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Auch in den [[Ethnische Religionen|ethnischen „Naturreligionen“]] ist die Vorstellung von etwas Heiligem weit verbreitet: In den meisten Fällen ist die Trennung vom Alltäglichen wesentlich unschärfer als in den [[Hochreligion]]en,<ref>Thomas Schweer: ''Stichwort Naturreligionen.'' Heyne, München 1995, ISBN 3-453-08181-1, S. 37.</ref><ref>Josef Franz Thiel: ''Religionsethnologie,'' erschienen in: Horst Balz et al. (Hrsg.): ''Theologische Realenzyklopädie, Band 28: „Pürstinger – Religionsphilosophie“.'' Walter de Gruyter, Berlin / New York 1997, ISBN 978-3-11-019098-4. S. 560–565.</ref> jegliche Handlungen können irgendeinen spirituellen Bezug haben – und damit heilig sein.<ref>Karl Heinrich Wörner: ''Geschichte der Musik: ein Studien- und Nachschlagebuch.'' 8. Auflage – neu bearbeitet von Wolfgang Gratzer, Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1993, ISBN 3-525-27811-X. S. 3–4.</ref><ref> Hendrik Neubauer (Hrsg.): ''The Survivors – Vom Ureinwohner zum Weltbürger.'' Tandem, Potsdam 2008, ISBN 978-3-8331-4627-5. S. 300–301.</ref> Vielfach ''ist'' das ganze Leben Religion und durchdrungen von heiligen Handlungen, Objekten und Vorstellungen.<ref>Karl R. Wernhart: ''Ethnische Religionen,'' erschienen in: Johann Figl (Hrsg.): ''Handbuch Religionswissenschaft: Religionen und ihre zentralen Themen.'' Verlagsanstalt Tyrolia, Innsbruck 2003, ISBN 3-7022-2508-0. S. 260.</ref> Jeder Angehörige einer solchen Glaubensgemeinschaft kennt die zahlreichen [[Tabu]]s, die mit heiligen Dingen verbunden sind, welche [[Rituale]] zur Aufrechterhaltung der kosmischen [[Harmonie]] notwendig sind und welche Folgen Verstöße gegen diese [[Soziale Norm|Normen]] auslösen sollen.<ref>Klaus E. Müller: ''Schamanismus. Heiler, Geister, Rituale.'' 4. Auflage, C. H. Beck, München 2010 (Originalausgabe 1997), ISBN 978-3-406-41872-3. S. 11–14, 16–17, 111, 114.</ref><ref>Ina Wunn in: Peter Antes (Hrsg.): ''Daran glauben wir – Vielfalt der Religionen'', S. 276–277.</ref> Da praktisch alle ethnischen Religionen einen sehr engen Bezug zur Erde haben ''([[Chthonismus]])'', geht die Heiligung von Naturerscheinungen (Berge, Felsen, Wasserfälle, Quellen, Haine; Regen, Wind, Sonne, Mond; bestimmte Tiere oder Pflanzen) weltweit fast immer auf solche traditionellen Vorstellungen zurück.<ref>Lexikon-Einträge: [http://www.wissen.de/lexikon/ethnische-religionen ''Ethnische Religionen''] und [http://www.wissen.de/lexikon/stammesreligionen ''Stammesreligionen'']. Wissen.de, Konradin Medien GmbH, Leinfelden-Echterdingen 2014, abgerufen am 21. September 2015.</ref> Alles Heilige war personifiziert oder beseelt, indem ihm eine menschenähnliche Seele, einen innewohnenden Geist, eine übernatürliche Lebenskraft u.&nbsp;Ä. zugeschrieben wurde.
 
Im [[Ethnische Religionen#Schamanischer Religionstyp|schamanischen Religionstyp]] ''(u.a. [[Jäger und Sammler]], [[Egalitäre Gesellschaft]]en) '' herrscht häufig ein [[Animismus (Religion)|Animismus]] vor, der praktisch alle Naturerscheinungen als [[Seele|beseelt]] bzw. von [[Geistwesen|Geistern]] bewohnt ansieht. Daraus folgt oftmals eine mythisch-verwandtschaftliche Verbindung zu Tieren (u.&nbsp;a.) – den sogenannten [[Totem]]s – denen als heilige Symbole eine wichtige Bedeutung für die Identitätsfindung zukommt.<ref>Mark Münzel: ''Wildbeuter'' In: Bernhard Streck (Hrsg.): ''Wörterbuch der Ethnologie.'' 2. und erweiterte Auflage, Peter Hammer Verlag, Wuppertal 2000, ISBN 3-87294-857-1. S. 295–299.</ref>
 
Im [[Ethnische Religionen#Kommunaler Religionstyp|kommunalen Religionstyp]] ''(u.a. [[Hirtenvolk|Hirtenvölker]], [[Häuptlingstum|Häuptlingstümer]])'' spielen vor allem heilige [[Kult]]e und [[Ritual]]e eine Rolle.<ref>Anke Wellner-Kempf (Hrsg.), Philip Wilkinson (Autor): ''Religionen der Welt'' in der Reihe ''Kompakt & Visuell.'' Dorling Kindersley, London (GB) 2009, ISBN 978-3-8310-1474-3. Kapitel „Stammesreligionen“, S. 46–47 (zu „Ritualisierte Kreisläufe“)</ref><ref>[[Jan Assmann]]: ''Das kulturelle Gedächtnis: Schrift, Erinnerung und politische Identität in frühen Hochkulturen.'' Beck, München 2013.</ref>