Hauptmann von Kafarnaum

biblische Erzählung
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 16. September 2011 um 00:25 Uhr durch Satyrios (Diskussion | Beiträge) (HC: Ergänze Kategorie:Wunderbericht). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Erzählung vom Hauptmann von Kafarnaum findet sich im Evangelium nach Matthäus (8,5-13 EU) – in der Reihe der Heilungen und Wunder Jesu – und parallel dazu im Evangelium nach Lukas (7,1-10 EU) sowie im Evangelium nach Johannes (4,46-54 EU). Sie berichtet von Jesu Heilung des Dieners eines Hauptmannes in Kafarnaum.

Wortlaut

Der Text von 8,5-13 EU lautet nach der Einheitsübersetzung:

5 Als er nach Kafarnaum kam, trat ein Hauptmann an ihn heran und bat ihn:

6 Herr, mein Diener liegt gelähmt zu Hause und hat große Schmerzen.

7 Jesus sagte zu ihm: Ich will kommen und ihn gesund machen.

8 Da antwortete der Hauptmann: Herr, ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst; sprich nur ein Wort, dann wird mein Diener gesund.

9 Auch ich muss Befehlen gehorchen und ich habe selber Soldaten unter mir; sage ich nun zu einem: Geh!, so geht er, und zu einem andern: Komm!, so kommt er, und zu meinem Diener: Tu das!, so tut er es.

10 Jesus war erstaunt, als er das hörte, und sagte zu denen, die ihm nachfolgten: Amen, das sage ich euch: Einen solchen Glauben habe ich in Israel noch bei niemand gefunden.

13 Und zum Hauptmann sagte Jesus: Geh! Es soll geschehen, wie du geglaubt hast. Und in derselben Stunde wurde der Diener gesund.

Forschung zur Zweiquellentheorie

Aufgrund teilweise wörtlicher Übereinstimmung der Erzählung nach Matthäus und Lukas in Abgrenzung zur Darstellung nach Johannes wird heute allgemein angenommen, dass beiden Evangelisten eine gemeinsame Quelle vorlag, nämlich die Logienquelle Q.

Deutungsaspekte

Der „Hauptmann“ wird im Urtext mit ἑκατόνταρχος (hekatontarchos), der griechischen Übersetzung von lateinisch Centurio bezeichnet. Er ist also ein führender Angehöriger der nichtjüdischen Besatzungsmacht, dessen Haus zu betreten tame machte. Der Hauptmann erkennt dieses Hindernis an, die Heilungsmacht Jesu lässt sich davon aber nicht einschränken.

Liturgie

In der römisch-katholischen heiligen Messe ist das Demutswort des heidnischen Hauptmanns (V. 8) in abgewandelter Form das Gebet der Gläubigen vor der Kommunion; dessen Verständnis setzt die Kenntnis der Heilungsgeschichte voraus: Herr, ich bin nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach; aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund.

Literatur