[ungesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Markierungen: Zurückgesetzt Mobile Bearbeitung Mobile Web-Bearbeitung
 
(34 dazwischenliegende Versionen von 20 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1:
Selina{{Dieser Yvonne is unerwünschtArtikel| behandelt den Humanismus als Weltanschauung epochenübergreifend. Zum Humanismus im engeren Sinne siehe [[Renaissance-Humanismus]] sowie philosophiegeschichtlich [[Philosophie der Renaissance und des Humanismus]].}}
 
{{Weiterleitungshinweis|Humanisten|Zur politischen Partei siehe [[Partei der Humanisten]].}}
 
[[Datei:Michelangelo Buonarroti 017.jpg|miniatur|[[Michelangelo Buonarroti]]: [[Die Erschaffung Adams]] (Ausschnitt)]]
'''Humanismus''' ist eine seit dem 18. Jahrhundert gebräuchliche Bezeichnung für verschiedene, teils gegensätzliche geistige Strömungen in diversen historischen Ausformungen, unter denen der [[Renaissance-Humanismus]] begriffsbildend herausragt. Gemeinsam ist ihnen eine optimistische Einschätzung der Fähigkeit der Menschheit, zu einer besseren Existenzform zu finden.
Zeile 74 ⟶ 77:
 
=== Niederländischer Späthumanismus ===
[[Datei:JustePortret Lipsevan Justus Lipsius, RP-P-1937-941.jpg|mini|180px|Justus Lipsius]]
Im Zeitalter von [[Reformation]] und Glaubensspaltung in Europa vermochte sich das auf Frieden und Versöhnung zielende Wirken des fraglos bedeutendsten Humanisten seiner Zeit, des [[Erasmus von Rotterdam]], nicht zu behaupten. Seine Werke wurden 1559 katholischerseits verboten. Sie blieben jedoch vor allem im Zuge des [[Achtzigjähriger Krieg|niederländischen Befreiungskampfes]] gegen die spanische Krone eine wichtige Inspirationsquelle seiner gelehrten Landsleute, die wiederum weit ausgreifende Impulse vor allem in von der Reformation erfassten Teilen Europas setzten. Zu den wichtigsten Vertretern des niederländischen Späthumanismus gehörte der an die [[Stoa|stoizistische]] Tradition des europäischen Humanismus anknüpfende [[Justus Lipsius]], der als Lehrer einer praktischen Vernunft vor allem durch sein Werk ''De constantia'' zum Erzieher staatstragender Schichten und [[Calvinismus|calvinistischer]] Fürsten wurde. Zu ihnen gehörten auch [[Joseph Justus Scaliger]], der Begründer einer nicht allein philologisch ausgerichteten [[Altertumswissenschaft]], und [[Hugo Grotius]], der erasmisches Denken in die [[Rechtswissenschaft|Jurisprudenz]] einführte und das Rechtsbewusstsein um den Anspruch der Humanität und um das Recht der Völker auf Frieden erweiterte.<ref>Günther Böhme: ''Wirkungsgeschichte des Humanismus im Zeitalter des Rationalismus.'' Darmstadt 1988, S.&nbsp;224.</ref>
 
Zeile 201 ⟶ 204:
[[Martin Heidegger]] antwortete 1947 mit seinem ''[[Brief über den »Humanismus«]]'' auf eine Anfrage des französischen Philosophen [[Jean Beaufret]].<ref>Martin Heidegger: ''Über den Humanismus.'' 10. Auflage. Frankfurt 2000.</ref> Er warf dem klassischen Humanismus vor, dass in seiner Bestimmung des Menschen als vernünftiges Subjekt die eigentliche Würde des Menschen noch nicht erfahren sei und er die Humanitas des Menschen nicht hoch genug angesetzt habe. Die Philosophie sei schon bei antiken griechischen Denkern zur Metaphysik entartet. Das Wesen des Menschen müsse anfänglicher erfahren werden. Heideggers fundamentale Kritik am Humanismus betrifft nicht nur eine als verhängnisvoll betrachtete historische Entwicklung, sondern läuft auf die Forderung hinaus, den Humanismus als von vornherein verfehlten Ansatz aufzugeben.
 
[[Helmuth Plessner]] kritisierte den Humanismus aus der Sicht des [[Historismus (Geschichtswissenschaft)|Historismus]] [[Kulturrelativismus|kulturrelativistisch]]: Die Geschichte der eigenen und der fremder Kulturen habe gezeigt, dass die Selbstauffassung des Menschen im Sinne einer Idee, was der Mensch sein solle, vom Menschen selbst geschichtlich und unter kulturell-kontingenten Annahmen hervorgebracht worden sei, also keinen Anspruch auf allgemeine Geltung erheben könne. So zeige die Erfahrung, „daß die Selbstauffassung des Menschen als Selbst-Auffassung, als Mensch im Sinne einer […] ‚Idee‘ selbst ein Produkt seiner Geschichte bedeutet, die Idee Mensch, Menschlichkeit von ‚Menschen‘ eroberte Konzeptionen sind, denen das Schicksal alles Geschaffenen bereitet ist, untergehen […] zu können.“<ref>Helmuth Plessner: ''Gesammelte Schriften'', Band 5, Frankfurt am Main 2003, S. 163.</ref>
 
Er setzt dem eine [[Philosophische Anthropologie|Anthropologie]] entgegen, die die wesentliche ''Unergründlichkeit'' des Menschen ins Zentrum stellt: Was der Mensch sei, lasse sich nicht ergründen, denn der Mensch sei kein abgeschlossenes, sondern ein unfertiges Wesen. Diese Einsicht beende auch die Überheblichkeit einer missionierenden christlich-europäischen Kultur, die meine, die Menschlichkeit erst den anderen Kulturen bringen zu müssen.<ref>Helmuth Plessner: ''Gesammelte Schriften'', Band 5, Frankfurt am Main 2003, S. 161.</ref>
Zeile 267 ⟶ 270:
* [[Humanists UK]] (Großbritannien)
* [[Internationale Humanistische und Ethische Union]]
* [[Partei der Humanisten]]
 
== Siehe auch ==
Zeile 316 ⟶ 320:
{{Wikiquote}}
{{Wikiquote|Humanist}}
* {{DNB-Portal|4026140-2}}
* {{Webarchiv | url=http://www.canal-u.tv/themes__1/lettres_arts_langues_et_civilisations/quel_nouvel_humanisme_aujourd_hui_jean_hugues_barthelemy | wayback=20090511065234 | text=Barthélémy spricht über den Humanismus von Simondon – ein video von „Université de tous les savoirs“}}
* [http://www.gottwein.de/Eth/Human00.php Der Humanismus – Überblick über seine vielfältigen historischen, philosophischen und politischen Richtungen]
Zeile 326 ⟶ 331:
<references responsive />
 
{{Normdaten|TYP=s|GND=4026140-2|LCCN=sh85062902|NDL=00574766}}
 
[[Kategorie:Humanismus| ]]