Jürgen Joedicke

deutscher Architekt, Architekturtheoretiker und Hochschullehrer
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Jürgen Joedicke (* 26. Juni 1925 in Erfurt) ist ein deutscher Architekt, Architekturtheoretiker und emeritierter Professor für Architektur.

Jürgen Joedicke

Leben

Jürgen Joedicke, Sohn eines Großhandelsvertreters, studierte nach dem Abitur und einer Betonbauerlehre von 1946 bis 1950 Architektur an der Hochschule für Baukunst und Bildende Künste in Weimar. 1950 schloss er sein Studium mit dem Diplom ab und kam im selben Jahr aus der damaligen DDR an die Technische Hochschule Stuttgart. Dort unterrichtete er von 1950 bis 1956 als Assistent zunächst das Fach „Tragwerkslehre“. 1953 promovierte Joedicke mit dem Thema „Konstruktion und Form. Eine Untersuchung des Bauens von 1895 bis 1933 in Deutschland“. 1958 erfolgte die Habilitation und Joedicke wurde Lehrbeauftragter und Dozent für Architekturtheorie und Entwicklungslinien der modernen Architektur. Er schuf damit entscheidende Voraussetzungen für eine Erweiterung der bis dahin bekannten Architekturlehre. 1963 folgte die Ernennung zum außerplanmäßigen Professor und 1967 die Berufung zum ordentlichen Professor. Von 1967 bis 1993 leitete er an der Universität Stuttgart das von ihm gegründete Institut für Grundlagen der modernen Architektur (IGMA). Dieses Institut war bundesweit das erste, das sich explizit mit „Architekturtheorie“ auseinandersetzte.

Joedicke ist Ehrenmitglied des Ungarischen Architektenverbandes MESZ (1976), 1980 erhielt er die Ehrendoktorwürde h. c. der Akademie für Baukunst und Bildende Künste Istanbul und 1986 die Ehrendoktorwürde E. h. der TU Dortmund. Seit 1957 ist Joedicke als freier Architekt tätig und beschäftigte sich schwerpunktmäßig mit dem Krankenhausbau, sowie Sport- und Bürobauten.

Publizistische Tätigkeit

Von 1967-1979 war Jürgen Joedicke als Redakteur der Architekturzeitschrift „Bauen+Wohnen“ (später „Werk, Bauen+Wohnen") in Zürich tätig. Darüber hinaus publizierte Joedicke zahlreiche Artikel und Bücher zur Architektur der Moderne, zu den Themen Architekturtheorie und architektonischer Raum sowie zum Organischen Bauen. Seine Bücher sind in alle Weltsprachen übersetzt.

Werke

  • 1967-1968: Einfamilienhaus in Stuttgart-Möhringen
  • 1967-1972: Olympiapark in München (Arch.: Günter Behnisch + Partner mit Jürgen Joedicke)
  • 1986-1994: Klinikum II Nürnberg Süd, (Arch.: Joedicke + Joedicke; Mayer † - Haid; Fukerider – Röder; Geiselbrecht, Beeg und Partner)

Literatur

  • Joedicke, Jürgen: Geschichte der modernen Architektur; Stuttgart, 1958.
  • Joedicke, Jürgen: Moderne Baukunst. Synthese aus Form, Funktion und Konstruktion; Frankfurt, 1959.
  • Joedicke, Jürgen (Hrsg.): Dokumente der modernen Architektur; Stuttgart. Bd. 1: CIAM 59 in Otterlo, 1961; Bd. 2: Schalenbau. Konstruktion und Gestaltung; 1962; Bd. 3: Architektur und Städtebau. Das Werk van den Broeck und Bakema; 1963; Bd. 4: Hugo Häring. Schriften, Entwürfe, Bauten; 1965; Bd. 5: Brutalismus in der Architektur; 1966.
  • Joedicke, Jürgen: Für eine lebendige Baukunst; Stuttgart, 1965.
  • Joedicke, Jürgen: Moderne Architektur. Strömungen und Tendenzen; Stuttgart, 1969.
  • Joedicke, Jürgen: Angewandte Entwurfsmethodik für Architekten; Stuttgart, 1976.
  • Joedicke, Jürgen (Hrsg.): Das andere Bauen. Gedanken und Zeichnungen von Hugo Häring; Stuttgart, 1982.
  • Joedicke, Jürgen: Raum und Form in der Architektur; Stuttgart, 1985.
  • Joedicke, Jürgen: Architekturgeschichte des 20. Jahrhunderts. Von 1950 bis zur Gegenwart; Stuttgart, 1990.
  • Joedicke, Jürgen / Joedicke, Joachim Andreas / Haid, Hans-Peter / Fukerider, Herbert / Geiselbrecht, Georg: Krankenhausbau auf neuen Wegen; Klinikum Nürnberg-Süd; Stuttgart, 1995.
  • Joedicke, Jürgen: Architekturgeschichte des 20. Jahrhunderts; Stuttgart, 1998.
  • Joedicke, Jürgen: Ein Haus unter Pinien. Erzählungen aus der Toskana; Darmstadt, 1994.