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''Jesus Christus'' verbindet Name und Titel: Indem der männliche Artikel des Titels entfällt, wird dieser anstelle eines Verbs zu einer [[Apposition]] des Vornamens und damit zum Eigennamen des Trägers. Somit ist ''Jesus Christus'' ein griechischer Nominalsatz, der aussagt: ‚Jesus (ist) der Gesalbte‘.<ref>Die [[Copula (Linguistik)|Copula]] („ist“) kann im Griechischen entfallen, vgl. [[Franz Mußner]]: ''Der „historische“ Jesus''. In: Ders., ''Jesus von Nazareth im Umfeld Israels und der Urkirche'' (= ''Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament''. Band 111). Mohr Siebeck, Tübingen 1999, S. 43–61, hier S. 44.</ref> Damit identifizierten seine Anhänger den [[Jesus von Nazaret|historischen Jesus]] aus [[Nazareth]] mit dem erwarteten jüdischen Heilsbringer. Das war für sie so typisch, dass man die Gruppe selbst als „Christianer“ bezeichnete ({{B|Apg|11|26}}, vgl. Tacitus, Annalen 15,44,13).
 
Obwohl Je(ho)schua/Jesus ein damals häufiger, üblicher Name war,<ref>[[Martin Karrer]]: ''Jesus Christus im Neuen Testament''. Göttingen 1998, S. 47.</ref> interpretiert ihn der Evangelist Matthäus in {{B|Mt|1|21}} als Hinweis auf eine besondere Würde des Namensträgers: Ein Engel gibt Josef im Traum den Auftrag, das Kind, mit dem seine Verlobte Maria schwanger sei, Jesus zu nennen, „denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen.“ Die Formulierung ist von {{B|Ps|130|8}} beeinflusst,<ref>Und zwar in der griechischen Fassung des [[Septuaginta-Psalter]]s: „er selbst wird Israel erlösen von allen seinen gesetzlosen Taten.“ Übersetzung nach: Wolfgang Kraus, Martin Karrer (Hrsg.): ''Septuaginta Deutsch. Das griechische Alte Testament in deutscher Übersetzung''. Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 2009, S. 883.</ref> trifft die hebräische Bedeutung des Namens allerdings nicht genau. Er enthält mit der Vorsilbe ''Je-'' eine Kurzform des Gottesnamens [[JHWH]] und eine Verbform von ''jaša'' („helfen“, „retten“). Er verweist also auf Gottes Handeln („Gott hilft“, „Gott rettet“), etwa in {{B|Sir|46|1}}, oder appelliert daran („Gott helfe“).<ref>Martin Karrer: ''Jesus Christus im Neuen Testament.'' S. 47 und Fn. 76. Vgl. auch [[Karl Heinrich Rengstorf]]: Artikel ''Jesus Christus.'' In: ''Theologisches Begriffslexikon zum Neuen Testament.'' Brockhaus, 9. Auflage, 1993, S. 757. und [[Martin Noth]]: ''Die israelitischen Personennamen im Rahmen der gemeinsemitischen Namengebung.'' 1928, S. 154.</ref> [[Ulrich Luz]] schlussfolgert: „Vermutlich wußte man in einem griechischsprachigen Milieu, daß der Name Jesus irgend etwas mit Gottes Hilfe zu tun hatte.“<ref>Ulrich Luz: ''Das Evangelium nach Matthäus'' (= ''Evangelisch-Katholischer Kommentar''. Band 1/1). Benziger, Zürich / Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn 4. Auflage 1997, S. 101. Vgl. auch die Deutung des Namens Je(ho)schua/Jesus durch den zeitgenössischen jüdischen Philosophen [[Philon von Alexandria]] ([http://www.earlyjewishwritings.com/text/philo/book20.html De mutatione nominum] 121f.): „Heil des Herrn“.</ref> Sündenvergebung ist im Matthäusevangelium ein wesentliches Element der irdischen Wirksamkeit Jesu und deutet im Kelchwort {{B|Mt|26|28}} auch seinen Tod.<ref>[[Matthias Konradt]]: ''Das Evangelium nach Matthäus'' (= ''Das Neue Testament Deutsch''. Band 1 der Neubearbeitung), Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2015, S. 37.</ref>
 
=== Der Name Jesus Christus in den Paulusbriefen ===