Jiří Orten

tschechischer Dichter
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Jiří Orten (* 30. August 1919 bei Kutná Hora; † 1. September 1941), Familienname Jiří Ohrenstein, war ein tschechischer Dichter.

Leben

Geboren als zweites Kind eines Kaufmanns bei Kutná Hora, studierte er Fremdsprachen und Schauspielerei. Er besuchte von 1929 bis 1936 die Realschule. Nach einer erfolglosen Bewerbung für das Konservatorium ging er nach Prag, um Fremdsprachen zu studieren. Gleichzeitig arbeitete er als Archivar bei der Firma Crediton. 1937 schrieb er sich beim staatlichen Konservatorium für Musik ein. Zwischen 1939 und 1940 wurde er wegen seiner jüdischen Herkunft ausgeschlossen und publizierte danach unter den Namen Karel Jílek und Jiří Jakub. Er beteiligte sich an der Organisation von dichterischen Abenden und des Studententheaters Divadlo mladých. Hier trat er auch als Schauspieler auf.

An seinem 22. Geburtstag wurde er von einem deutschen Krankenwagen angefahren und starb zwei Tage später.

Werk und Wirkung

Für seine dichterischen Werke wählte er das Pseudonym Jiří Orten. Er debütierte 1936 in einigen künstlerischen Zeitschriften, in denen er auch eine Zeit lang die Seiten für junge Menschen redigierte. Drei Jahre später erschien sein Erstlingswerk Čítanka jaro (Lesebuch Frühling) unter dem Pseudonym Karel Jílek. Unter diesem Namen publizierte er auch 1940 seine nächste Gedichtsammlung Cesta k mrazu (Der Weg zum Frost). Unter Jiří Jakub erschien 1941 das umfangreiche Gedicht Jeremiášův pláč (Jeremias Weinen) sowie auch die Gedichtsammlung Ohnice. Das Erscheinen seiner weiteren Werke Elegie (Klagelieder) und Scestí (Irrweg) erlebte er nicht mehr.

Jiří Orten war besonders in der unmittelbaren Nachkriegszeit populär. Nach 1948 durfte er lange Zeit nicht mehr veröffentlicht werden, jedoch beeinflußte sein Werk die tschechische Poesie bis in die 1970er Jahre hinein.

Zum Gedenken an den Dichter wird seit 1993 in Kutná Hora jährlich das Orten-Festival veranstaltet. Damit verbunden ist ein Literaturwettbewerb für Dichter unter 22 Jahren.