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Neun der bis 2005 bekannten Stempel waren mit der Marke ''EXER PAN INF'' (''Exercitus Pannoniae Inferioris'' – Niederpannonisches Heer) versehen und zeigten trotz des immer gleichen Reliefstempels deutliche Unterschiede in der Art des Materials, aus dem sie hergestellt wurden. Die Ziegel entstanden während oder nach der Regierungszeit des Kaisers [[Trajan]] (98–117), da erst in dieser Zeit die niederpannonische Provinz gegründet wurde.<ref name="Ilkić_2005_52"/>
 
Wie der Archäologe [[János Szilágyi]] (1907–1988), der sich mit Ziegelstempeln intensiv beschäftigt hat, bemerkte, stammt aus Sotin auch ein singulärer Stempel der unter dem Kaiser [[Diokletian]] (284–305) aufgestellten ''[[Legio I Noricorum]]'' (Erste Legion der Noriker), dessen genauer Fundort allerdings unbekannt ist. Die Verhandlung eines in der Provinz ''[[Noricum]]'' hergestellten Ziegels nach Niederpannonien kann mit Hilfsleistungen und regen Beziehungen zwischen den Truppenverbänden in den verschiedenen Donauprovinzen begründet werden.<ref>DánicaDanica Pinterović: ''Limesstudien in der Baranja und in Slawonien.'' In: ''Archaeologia Iugoslavia.'' 9 (1968), S.&nbsp;55–82; hier: S.&nbsp;75.</ref> Der Stempel trägt die Inschrift ''FIGVLINAS IVENSIANAS L [EG I NOR]''.<ref name="Ilkić_2005_52"/>
 
Auch die diokletianische [[Legio VI Herculia]], welche ein für diese Truppe sehr frühes epigraphisches Zeugnis in Form einer Bauinschrift aus dem Jahr 307 n.&nbsp;Chr. im [[Kastell Ad Militare]] hinterließ,<ref>{{AE|1964|226}}.</ref> ist in ''Cornacum'' durch Stempel vertreten.<ref name="Graf_1936_113"/> Der ungarische Historiker Péter Kovács stellte die Überlegung auf, dass aufgrund der Inschrift aus ''Ad Militare'' dort möglicherweise auch deren erster Garnisonsort zu suchen ist.<ref>Péter Kovács: ''The Late Roman Army in Pannonia.'' In: ''Acta antiqua Academiae Scientiarum Hungaricae,'' 44, 1, 2004, S.&nbsp;115–122; hier: S.&nbsp;116.</ref> Die Formenvielfalt der mit ''LVI HR C X'' abgekürzten Legionsstempel zeugt von verschiedenen spätantiken Zeiträumen, in denen die einzelnen Ziegelkontingente nach Sotin kamen. Sie spiegeln auch die Spätphase der römischen Präsenz in Pannonien wider. Ein Großteil dieser Legionsziegel kam im Umfeld der Pfarrkirche auf dem Hügel zu Tage,<ref name="Ilkić_2005_53"/> was einen weiteren Hinweis auf die Position des Kastells gibt.