„Massenorganisation“ – Versionsunterschied
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== Massenorganisationen in der Zeit des Nationalsozialismus ==
Im Zuge der [[Gleichschaltung]] in der [[Zeit des Nationalsozialismus]] wurden sämtliche [[Gewerkschaft]]en, [[Politische Partei|Parteien]] und unabhängige [[Dachverband|Dachverbände]] verboten bzw. in Massenorganisationen überführt, die jeweils in Organisation und Ausrichtung der [[Ideologie]] des Programms der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] entsprachen. Dazu gehörten neben der Partei selbst:
* [[Hitler-Jugend]]<ref>[[Winfried Speitkamp]]: ''Jugend in der Neuzeit. Deutschland vom 16. bis zum 20. Jahrhundert.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1998, ISBN 3-525-01374-4, S. 218, ({{Google Buch |BuchID=ePvjsnNs47cC |Seite=218}}).</ref> (HJ)
** [[Bund Deutscher Mädel]]<ref>Dagmar Reese: ''Verstrickung und Verantwortung. Weibliche Jugendliche in der Führung des Bundes Deutscher Mädel.'' In:
Kirsten Heinsohn, [[Barbara Vogel (Historikerin)|Barbara Vogel]], [[Ulrike Weckel]] (Hrsg.): ''Zwischen Karriere und Verfolgung. Handlungsräume von Frauen im nationalsozialistischen Deutschland'' (= ''Reihe „Geschichte und Geschlechter“.'' 20). Campus, Frankfurt am Main u. a. 1997, ISBN 3-593-35756-9, S. 206–222, hier S. 209, ({{Google Buch |BuchID=jxZVBFtkVXgC |Seite=209}}).</ref> (BDM)
* [[Deutsche Arbeitsfront]] (DAF)
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* [[Nationalsozialistisches Kraftfahrkorps]] (NSKK)
* Berufs- und Standesorganisationen wie der [[Reichsnährstand]], [[Nationalsozialistischer Rechtswahrerbund]]<ref>[[Bernd Rüthers]]: ''Geschönte Geschichten – geschonte Biographien. Sozialisationskohorten in Wendeliteraturen. Ein Essay.'' Mohr Siebeck, Tübingen 2001, ISBN 3-16-147651-4, S. 45 ({{Google Buch |BuchID=GzweAzn5adAC |Seite=45}}).</ref> (NSRB) und weitere.
* [[Kraft durch Freude]] (KdF)
== Massenorganisationen in der DDR ==
Die Massenorganisationen in der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] (auch ''gesellschaftliche Organisationen'' genannt)<ref name="Völkel">Walter Völkel: ''Nationale Front, Blockparteien, Gesellschaftliche Organisationen,'' in: [[Günter Erbe]], [[Gert-Joachim Glaeßner]] (Hrsg.): ''Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in der DDR – Studientexte für die politische Bildung''. 2. Aufl., Westdeutscher Verlag, Opladen 1980, ISBN 3-531-11486-7, S. 112–120 (hier: S. 118 f.).</ref> waren unter der Vorherrschaft der [[Sozialistische Einheitspartei Deutschlands|SED]] gegründet oder nachträglich dieser untergeordnet worden. Nach der herrschenden Ideologie des [[Marxismus-Leninismus]] war für Massenorganisationen im Sozialismus nicht nur die Größe kennzeichnend, sondern auch ihre Unterordnung zugunsten einer führenden [[Avantgarde#Avantgarde in der Politik|Avantgarde-]] und [[Kader#Sozialistische Staaten|Kaderpartei]].<ref>Matthias Judt (Hrsg.): ''DDR-Geschichte in Dokumenten – Beschlüsse, Berichte, interne Materialien und Alltagszeugnisse.'' Schriftenreihe Band 350, Christoph Links Verlag/Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1998, ISBN 3-89331-491-1, S. 38.</ref> Das SED-[[Parteisatzung|Parteistatut]] und die Kaderpolitik der Partei sicherten ihren Einfluss auch innerhalb der Mitgliedschaft und Führungsorgane der Massenorganisationen.<ref name="Völkel" /> Die DDR-Massenorganisationen sollten möglichst große Teile der Bevölkerung beeinflussen und kontrollieren und sie in das gesellschaftliche System der DDR eingliedern<ref>[https://www.mdr.de/heute-im-osten/projekte/eure-geschichte/themen/staat-politik/massenorganisationen/index.html ''Für alle…? - Massenorganisationen in der DDR''], mdr.de, abgerufen am 30. Dezember 2018</ref> wie<ref>[https://www.hdg.de/lemo/kapitel/nachkriegsjahre/neuanfaenge/sed-massenorganisationen.html ''SED-Massenorganisationen''], [[Haus der Geschichte]], abgerufen am 30. Dezember 2018</ref>:
* [[Freie Deutsche Jugend]] (FDJ)<ref name="Böhme et al. 1973: 521">Waltraud Böhme, Marlene Dehlsen, Andrée Fischer, Herbert Jansen, Gerhard König, Margot Lange, Renate Polit, Gertrud Schütz (Hrsg./Red.): ''Kleines politisches Wörterbuch.'' 2. Auflage, Dietz Verlag, Berlin 1973, S. 521.</ref>
** [[Pionierorganisation Ernst Thälmann]] (zur FDJ gehörend)▼
* [[Demokratischer Frauenbund Deutschlands]] (DFD)<ref name="Böhme et al. 1973: 521" />▼
* [[Freier Deutscher Gewerkschaftsbund]] (FDGB)<ref name="Böhme et al. 1973: 521" />▼
▲* [[Pionierorganisation Ernst Thälmann]] (zur FDJ gehörend)
* [[Deutscher Turn- und Sportbund]] (DTSB)<ref name="Böhme et al. 1973: 521" />▼
▲* [[Demokratischer Frauenbund Deutschlands]] (DFD)
* [[Gesellschaft für Sport und Technik]] (GST)<ref name="Böhme et al. 1973: 521" />▼
▲* [[Freier Deutscher Gewerkschaftsbund]] (FDGB)
▲* [[Deutscher Turn- und Sportbund]] (DTSB)
▲* [[Gesellschaft für Sport und Technik]] (GST)
* [[Verband der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter]] (VKSK)
* [[Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft]] (DSF)<ref name="Böhme et al. 1973: 521" />
* [[Konsumgenossenschaft#Sowjetische Besatzungszone / DDR|Konsumgenossenschaften]] (KG)<ref name="Böhme et al. 1973: 521" />
* [[Kulturbund der DDR|Kulturbund]] (KB)<ref name="Böhme et al. 1973: 521" />
* [[Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe]] (VdgB)<ref name="Böhme et al. 1973: 521" />
* [[Urania (DDR)|Gesellschaft zur Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse]] (Urania)
* [[Volkssolidarität]]<ref name="Böhme et al. 1973: 521" />
FDGB, FDJ, DFD und KB, zeitweise auch die VdgB, 1950 bis 1963 und 1986 bis 1990, waren wie die SED und die [[Blockpartei]]en in der [[Nationale Front (DDR)|Nationalen Front]] und in den Parlamenten vertreten.
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== Andere sozialistische Staaten ==
Nach und auch während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] entstanden praktisch in jedem Staat mit sowjetischem Einfluss paramilitärische Massenorganisationen nach dem Vorbild der sowjetischen [[OSSOAWIACHIM]] und später der [[DOSAAF]]. Dies waren unter anderem:
* in der [[Tschechoslowakei|ČSSR]] der Verband zur Unterstützung der Armee SVAZARM (Svaz pro spolupráci s armádou, gegr. 4. November 1951)▼
▲*in der [[Tschechoslowakei|ČSSR]] der Verband zur Unterstützung der Armee SVAZARM (Svaz pro spolupráci s armádou, gegr. 4. November 1951)
* in [[Volksrepublik Bulgarien|Bulgarien]] die Gesellschaft für militärisch-technische Ausbildung der Bevölkerung OWTPN (Организация за военно-техническа подготовка на населението, Organisazija sa woenno-technitscheska podgotowka na nasselenijeto, gegr. 4. November 1977), davor die von 1951 bis 1968 bestehende Freiwilligenorganisation der Landesverteidigung DOSO (Доброволната организация за съдействие на отбраната, Dobrowolnata organisazija sa sdeistwije na otbranata)
* in [[Volksrepublik Ungarn|Ungarn]] der Ungarische Verteidigungsverband MHSZ (Magyar Honvédelmi Szövetség, gegr. 29. Februar 1948)
* [[Jugoslawien]], siehe [[Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien#Parteien und Massenorganisationen|Parteien und Massenorganisationen]]
* in [[Kuba]] die Gesellschaft für militärpatriotische Erziehung SEPMI (Sociedad de Educación Patriótico-Militar, gegr. 28. Januar 1980), siehe auch [[Kommunistische Partei Kubas#Massenorganisationen|KP Kubas]]
* in der [[
* in Nordkorea, siehe [[Demokratische Front für die Wiedervereinigung des Vaterlandes#Massenorganisationen|Demokratische Front für die Wiedervereinigung des Vaterlandes]]
*in [[Rumänien#Die kommunistische Herrschaft|Rumänien]] der Nationalrat für Körpererziehung und Sport CNEFS (Consiliul Național pentru Educație Fizică și Sport, gegr. ?)▼
* in [[Volksrepublik Polen|Polen]] die Liga für Landesverteidigung LOK (Liga Obrony Kraju, gegr. 1944)
*in der Volksrepublik China, siehe [[Liste chinesischer Massenorganisationen]]▼
▲* in [[Rumänien#
▲* in der Volksrepublik China, siehe [[Liste chinesischer Massenorganisationen]]
== Massenorganisationen im weiteren Sinne ==
Im weiteren Sinne werden auch andere Organisationen mit einer großen Zahl von Mitgliedern als Massenorganisationen bezeichnet. Typische Massenorganisationen sind [[Gewerkschaft]]en und Sportverbände.
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* [[Deutscher und Österreichischer Alpenverein]] (DÖAV)<ref>Walter Welsch: ''Geschichte der Sektion Bayerland des Deutschen Alpenvereins e.V. Die Zeit des Ersten Weltkrieges und der Weimarer Republik. 1914–1933.'' DAV Bayerland, München 2010, ISBN 978-3-00-031936-5 ([http://www.alpenverein-bayerland.de/module_requirements/geschichte/die_zeit_des_ersten_weltkrieges_und_der_weimarer_republik/pdf/013-047%20Kapitel%201.pdf Digitalisat (PDF; 8 MB)]).</ref>
* [[Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold]]<ref>[http://www.dhm.de/lemo/html/weimar/gewalt/reichsbanner/index.html Webauftritt des Deutschen Historischen Museums], abgerufen am 4. Oktober 2012.</ref>
* [[Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten]]
* [[Evangelische Frauenhilfe in Deutschland]]<ref>{{Internetquelle |url=http://www.brandenburgische-frauenhilfe.de/index.php?id=30 |titel=Brandenburgische Frauenhilfe - Weimarer Republik |autor= |werk=brandenburgische-frauenhilfe.de |datum= |zugriff=2014-12-25}}</ref>
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* [[ADAC|Allgemeiner Deutscher Automobil-Club]] (ADAC), ca. 21 Mio. Mitglieder
* [[Deutscher Gewerkschaftsbund]] (DGB), ca. 5,9 Mio. Mitglieder, davon:
** [[IG Metall|Industriegewerkschaft Metall]] (IGM), ca. 2,1 Mio. Mitglieder▼
** [[Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft]] (ver.di), ca. 1,9 Mio. Mitglieder
▲* [[IG Metall|Industriegewerkschaft Metall]] (IGM)
* [[Deutsches Jugendherbergswerk]] (DJH), ca. 2,3 Mio. Mitglieder
* [[Deutscher Olympischer Sportbund]] (DOSB), ca. 27 Mio. Mitglieder bzw. Mitgliedschaften
* [[Deutsches Rotes Kreuz]] (DRK), ca. 2,5 Mio. Mitglieder
* [[Sozialverband VdK Deutschland]] (VdK), ca. 2,2 Mio. Mitglieder
== Literatur ==
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== Einzelnachweise ==
<references />
{{Navigationsleiste Massenorganisationen (DDR)}}
[[Kategorie:Organisation (Politik)|!]]
[[Kategorie:Massenorganisation
[[Kategorie:Organisation (Deutsches Reich, 1933–1945)]]
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