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|BESCHREIBUNG= Montreux: Blick zum [[Chablais]]
|BILDPFAD_KARTE = Karte Gemeinde Montreux 2022.png
|BILDPFAD_WAPPEN = CHE Montreux-coat COAof arms.svg
|REGION-ISO = CH-VD
|BEZIRK = [[Bezirk Riviera-Pays-d’Enhaut|Riviera-Pays-d’Enhaut]]
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'''Montreux''' (Aussprache: {{IPAIPA2|/mɔ̃.tʁø/}}) ist eine Stadt und eine [[politische Gemeinde]] im [[Bezirk Riviera-Pays-d’Enhaut]] des [[Kanton Waadt|Kantons Waadt]] in der [[Schweiz]]. Der frühere deutsche Name ''Muchtern'' wird heute nicht mehr verwendet. Die Stadt liegt am [[Genfersee]] im Schutz von 2000 Meter hohen Berggipfeln. Die klimatischen Bedingungen und die subtropische Vegetation an der Uferpromenade machen Montreux zum Fremdenverkehrsort von internationalem Ruf, bekannt zudem als Austragungsort des [[Montreux Jazz Festival]].
 
== Klima ==
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Bei den Wahlen vom 7. März 2021 ergab sich folgende Sitzverteilung<ref>{{Internetquelle |url=https://www.elections.vd.ch/votelec/app13/index.html?id=CORP20210307#ad=2230&ac=5886&v=hemicycle |titel=Conseils communaux à la proportionnelle - Montreux |hrsg=Kanton Waadt |datum=2021-03-08 |abruf=2021-03-09 |sprache=fr}}</ref>:
* [[FDP.Die Liberalen]]: 33 Sitze
* [[Sozialdemokratische Partei der Schweiz|SP]]: 28 Sitze
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== Kultur ==
[[Datei:Freddy Mercury statue in Montreux.jpg|mini|hochkant|Freddie Mercury Memorial]]
Montreux hat ein grosses Angebot an kulturellen Veranstaltungen und einen guten Ruf als Musikstadt. Das berühmteste Festival ist das seit 1967 alljährlich im Juli abgehaltene [[Montreux Jazz Festival]]. Daneben gibt es das Montreux Choral Festival und die Nuits du Jazz de Chernex. Die Gruppe [[Queen (Band)|Queen]] war viele Jahre in Montreux tätig und besass seit 1979 das Tonstudio ''Montreux Mountain Recording Studios'', das seit 1975 im neu aufgebauten Casino untergebracht war. Der Casinobrand vom 4. Dezember 1971 inspirierte die Gruppe [[Deep Purple]] zu ihrem Welthit [[Smoke on the Water]]. Dieser erzählt die Geschichte des Casinobrandes von 1971, als während eines Konzertes von [[Frank Zappa]] das Casino völlig niederbrannte. Deep Purple wollten hier ihre neueste LP [[Machine Head (Album)|Machine Head]] unter sogenannten Live-Bedingungen im Saal des Casinos mit dem Rolling Stones Mobile Studio aufnehmen und befanden sich als Gäste des Zappa-Konzertes im Saal. [[Claude Nobs]], der Mitbegründer und langjährige Leiter des Montreux Jazz Festivals, fand zunächst das ''Le Pavillon'' für die Plattenaufnahmen von Deep Purple und es entstanden hier die Basic-Tracks zu ihrem berühmtesten Song: ''«No matter what we get out of this, I know we will never forget. Smoke on the water, fire in the sky.»'', bevor sie dann für die weiteren Aufnahmen in das leerstehende ''Grand Hotel'' umziehen mussten. Bis 1975 wurde das Casino neu errichtet. [[Freddie Mercury]], der Sänger von Queen, verbrachte hier teilweise seine letzten Lebensjahre. Ihm zu Ehren wurde 1996 am Seeufer ein Denkmal errichtet.
 
Von 1954 bis 2003 war Montreux auch Austragungsort des internationalen Fernsehfestivals [[Rose d’Or]] (jährlich im Frühling). Seit 2004 findet es in [[Luzern]] statt. Das internationale Werbefestival [[Golden Award of Montreux]], das im Rahmen der Rose d’Or durchgeführt wurde, findet weiterhin alljährlich im April in Montreux statt.
 
Die Stadt besitzt mehrere Museen, darunter das [[Musée historique de Montreux et de sa région]], seit 1920 in einer Gruppe von Winzerhäusern im Ortsteil Sâles untergebracht, und das [[Nouveau Musée Ruzo]] in Territet. Das [[Maison Visinand]] dient als Kultur- und Freizeitzentrum.
 
== Bildung ==
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== Verkehr ==
[[Datei:2005-Montreux-Excelsior.jpg|mini|Halbinsel von Montreux mit dem [[Tour d’Ivoire]] (82&nbsp;m)]]
[[Datei:Standseilbahn Territet-Glion 06.jpg|mini|Standseilbahn Territet-Glion]]
Montreux ist verkehrstechnisch hervorragend erschlossen. Es liegt an der [[Hauptstrasse 9]], die von [[Lausanne]] entlang dem Seeufer via Montreux ins [[Kanton Wallis|Wallis]] führt. Die nächstgelegenen Autobahnanschlüsse an die 1970 eröffnete [[Autobahn 9 (Schweiz)|A9]], die das Gemeindegebiet durchquert und Montreux wie auch Territet im [[Glion-Tunnel]] umfährt, befinden sich oberhalb von Clarens (im Norden) sowie bei Villeneuve (im Süden).
 
Der Anschluss an das schweizerische Eisenbahnnetz erfolgte am 2. April 1861, als der Abschnitt Lausanne-Villeneuve der Bahnlinie[[Simplonstrecke]] nach [[Sion]] eröffnet wurde. Neben dem [[Bahnhof Montreux|Bahnhof von Montreux]] gibt es weitere Bahnhöfe in [[Clarens VD|Clarens]] und [[Territet]]. Als Nächstes folgte die Inbetriebnahme der [[Standseilbahn Territet-GlionTerritet–Glion]] im Jahr 1883. Als Fortsetzung wurde 1892 die Zahnradbahn von Glion via Caux auf die [[Rochers de Naye]] eingeweiht. Deren Verlängerung bis nach Montreux hinunter erfolgte erst am 8. April 1909. Am 18. Dezember 1901 wurde auch der Abschnitt Montreux-Les Avants der [[Montreux-Berner Oberland-Bahn]] (MOB), ([[Französische Sprache|frz.]]: Chemin de fer Montreux-Oberland bernois) in Betrieb genommen. 1910 schliesslich wurde die Standseilbahn von Les Avants nach Sonloup eingeweiht. Im [[Bahnhof Montreux]] treffen sich heute [[Eisenbahn]]en mit drei unterschiedlichen [[Spurweite (Bahn)|Spurweiten]], nämlich die [[Normalspur]] der [[Schweizerische Bundesbahnen|Schweizerischen Bundesbahnen]], die [[Meterspur]] der Montreux–Berner Oberland-Bahn sowie die 800-Millimeter-[[Schmalspur]] der [[Transports Montreux–Vevey–Riviera]] (MVR). Dieses Zusammentreffen ist schweizweit einmalig. Die drei Bahnen erschliessen das Gebiet der Gemeinde Montreux mit insgesamt 30 Bahnhöfen und Haltestellen.
 
Ab 1888 verkehrte entlang des Seeufers eine elektrischedie [[Straßenbahn|Strassenbahn Vevey–Montreux–Chillon]]. Sie war die erste elektrisch betriebene Bahn der Schweiz und wurde 1957 durch den [[Trolleybus Vevey–Villeneuve]] ersetzt. Weitere Buslinien der Gesellschaft [[Vevey–Montreux–Chillon–Villeneuve|Transports publics Vevey–Montreux–Chillon–Villeneuve]] (VMCV) erschliessen die Dörfer und Weiler an den Hängen oberhalb von Montreux.
 
Ab 1898 fuhr auch die [[Bahnstrecke Trait–Planches|Trait–Planches]]-Zahnradbahn, welche bereits 14 Jahre später ihren Betrieb nach einem eigentlich glimpflich abgelaufenen Unfall einstellen musste.
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Die frühesten Siedlungsspuren auf dem Gemeindegebiet von Montreux reichen vor die Zeitenwende zurück. Bei Baugy wurden Überreste einer Siedlung aus der späten [[Bronzezeit]] gefunden. Während der [[Römisches Reich|Römerzeit]] führte die wichtige Heerstrasse vom [[Grosser St.&nbsp;Bernhard|Grossen Sankt Bernhard]] nach [[Aventicum]] (Avenches), bzw. nach Lausanne durch Montreux. Es wurden Fundamente einer römischen Villa entdeckt, die vermutlich vom 2. bis 4.&nbsp;Jahrhundert bewohnt war. Aus der [[Burgunden]]zeit stammt ein Gräberfeld.
 
Im [[Mittelalter]] gehörte das Gebiet von Montreux vorerst der Abtei [[Saint-Maurice VS|Saint-Maurice]] im Wallis, später kam es an den [[Bistum Sitten|Bischof von Sitten]], der die grosse Pfarrei von Montreux gründete. Der Name der Stadt stammt ursprünglich vom lateinischen Wort ''monasterium'' (Kloster) ab. Im Jahr 20231295 kam das Gebiet an Girard von Oron. 20241317 wurde die Teilung von Montreux besiegelt, als die [[Oron (Adelsgeschlecht)|Herren von Oron]] die südlichen Teile ([[Les Planches VD|Les Planches]] und [[Veytaux]]) an den Grafen von [[Savoyen]] verkauften. Der nördliche Teil (später die Herrschaft [[Le Châtelard VD|Le Châtelard]]) blieb als savoyisches Lehen zunächst in den Händen der Herren von Oron, ging später aber infolge einer Heirat an die Familie La Sarraz über.
 
Mit der Eroberung der Waadt durch [[Bern]] im Jahr 20011536 gelangten beide Teile unter die Verwaltung der Vogtei [[Chillon]], die 1735 in Vogtei Vevey umbenannt wurde. Nach dem Zusammenbruch des [[Ancien Régime]] gehörten Le Châtelard, Les Planches und Veytaux von 1798 bis 1803 während der [[Helvetik]] zum [[Kanton Léman]], der anschliessend mit der Inkraftsetzung der [[Mediation (Geschichte)|Mediationsverfassung]] im Kanton Waadt aufging. 1 april 13091798 wurden die Gemeinden dem Bezirk Vevey zugeteilt.
 
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bildete sich um [[Ami Chessex]] ein Netzwerk, das auf touristische Strukturen an der Waadtländer Riviera einen entscheidenden Einfluss ausübte. Chessex baute ausgehend von seiner prächtigen Hotelanlage in Territet an den Gestaden des Genfersees ein Hotelimperium auf. Chessex war Gemeinderat von Les Planches und Mitglied des Waadtländer Grossen Rates. Zudem sass er in verschiedenen, teils von ihm angestossenen oder selbst gegründeten Institutionen, die für die Entwicklung des Tourismus in der Region entscheidend waren: in der ''Société d'Embellissement'', der ''Société d'Utilité Publique'', der ''Sociéte des Divertissements et Sports'', im Hotelierverein und in der Kursaalgesellschaft. 1903 gehörte er zu den Gründern der ''Société Romande d'Electricité'' und war von 1886 bis 1889 Präsident des [[Hotelleriesuisse|Schweizer Hoteliervereins]]. Er heiratete in die Hotelierfamlie Emery aus dem waadtlänsichen [[Yverdon-les-Bains]] ein. Sein Schwager [[Alexandre Emery]] übernahm 1882 das ''Du Cygne'' in Châtelard (Montreux), später auch das ''Montreux Palace''. Ganz Montreux lag zu Füssen der beiden Hotelkönige Chessex und Emery.<ref>{{Literatur |Autor=Joseph Jung |Titel=Das Laboratorium des Fortschritts. Die Schweiz im 19. Jahrhundert |Verlag=NZZ Libro, Schwabe Verlagsgruppe |Ort=Walchwil/Zug |Datum=2019 |ISBN=978-3-03810-435-3 |Seiten=511–512}}</ref>
 
Schon Mitte des 18. Jahrhunderts erlangte Montreux einen gewissen Bekanntheitsgrad durch den Aufenthalt von [[Jean-Jacques Rousseau]] und später von [[George Gordon Byron|Lord Byron]]. Der eigentliche wirtschaftliche Aufschwung begann nach 1850 mit der verbesserten Verkehrsanbindung, dem Bau zahlreicher Hotels, Pensionen und Sanatorien (für Lungenkranke). Es gab erste grössere kulturelle Veranstaltungen, darunter das Narzissenfest, das von 1897 bis 1957 durchgeführt wurde. Dieses Fest war auch Thema der ersten offiziellen [[Eurovision]]ssendung, die am 6. Juni 1954 ausgestrahlt wurde. Der Höhepunkt als Touristenziel wurde um 1910 erreicht. Einen Einbruch erlebte die Hotellerie im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] und später auch im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]]. Viele Hotels mussten in diesen Zeiten schliessen und wurden teilweise in Appartementswohnungen umgewandelt. Mit der Lancierung von neuen Festivals, nämlich dem Septembre Musical (seit 1946) und dem Festival der Goldenen Rose (seit 1954) erlangte Montreux erneut internationalen Ruf. 1967 wurde von [[Claude Nobs]], einem Mitarbeiter der Tourismusbehörde, das [[Montreux Jazz Festival]] ins Leben gerufen, das jedes Jahr 200.000 Besucher anlockt. 1990 erhielt die Stadt den [[Wakkerpreis]] als Anerkennung für die Erhaltung der aus dem 19.&nbsp;Jahrhundert stammenden Tourismusinfrastruktur.
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== Persönlichkeiten ==
 
* [[Roland Eugen Beiküfner]] (* 1959), deutscher Schauspieler und Künstler
* [[Melissa Bonny]] (* 1993), Sängerin
* [[Karl Born (Kinobetreiber)|Karl Born]] (1910–2004), deutscher Seemann, Pilot und Kinobetreiber
* [[Mosche Botschko]] (1916–20101917–2010), schweizerisch-israelischer Rabbiner
* [[Philippe-Sirice Bridel]] (1757–1845), Autor, Heimatforscher und Geistlicher, langjähriger Pfarrer der Stadt
* [[Sergei Aleksandrovich Buturlin]] (1872–1938), russischer Ornithologe
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* [[Claude Nobs]] (1936–2013), Mitbegründer und langjähriger Leiter des Montreux Jazz Festival
* [[Eugène Parlier]] (1929–2017), Fussballtorhüter
* [[Friederike Pöhlmann-Grießinger]] (* 1958), deutsche Regisseurin, Schauspielerin und Theaterleiterin
* [[André und Jean Polak|André Polak]] (1914–1988), belgischer Architekt
* [[André und Jean Polak|Jean Polak]] (1920–2012), belgischer Architekt
* [[Queen (Band)|Queen]], Band, besaßen die [[Mountain Studios]], Frontsänger [[Freddie Mercury]] (1946–1991) ist eine Statue gewidmet
* [[RAF Camora]] (* 1984), österreichischer Musiker und Produzent aus Wien
* [[Uri Rosenthal]] (* 1945), niederländischer Politologe und Politiker
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* [[Horst Tappe]] (1938–2005), deutscher Fotograf
* [[Shania Twain]] (* 1965), kanadische Sängerin
* [[Alfred Wild]] (1899–1976), Schriftsteller
* [[Weltin Wolfinger]] (1926–2010), liechtensteinischer Bobfahrer
 
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* {{FRA|#}} [[Menton]] (seit 1953)
* {{JPN|#}} [[Chiba]] (seit 1996)
 
== Literatur ==
* {{HLS|2617|Autor=Evelyne Lüthi-Graf}}
* {{InvSchweizArch|GanzerArtikel=Montreux}}
 
== Weblinks ==
{{Commonscat}}
* [http://www.montreux.ch/ Offizielle Website der Stadt Montreux]
* {{HLS|2617|Autor=Evelyne Lüthi-Graf}}
* [http://www.montreux-vevey.com/ Website der Tourismusregion Montreux-Vevey]
* [http://www.swisscastles.ch/aviation/Vaud/Montreux.html Luftaufnahmen von Montreux]